Fidelity Excel Mach III

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Schachcomputer der Marke Fidelity aus dem Jahre 1988. Ursprünglicher Verkaufspreis umgerechnet rund 600 € (1200 DM).

Technische Daten:

Prozessor:        68000, 16 MHz, 16 Bit                            
Speicher:         64 KB ROM, 80 KB RAM                             
Bibliothek:       28.000 Halbzüge                                   
Programmierer:    Spracklen, Dan & Kate                            
Elo:              1993
Rechentiefe:      24 Halbzüge 
Tuning:           18 bis 20 Mhz                                             
Stellungstests:   1957 BT-2450                        
Verwandt:         Fidelity Elite V2, Fidelity Designer 2265 Master                                               
Zugeingabe:       Drucksensoren
Zugausgabe:       4-stellige 7-Segment Anzeige (LED), 64 Feld LEDs
Stromversorgung:  8,5V- / 300 mA / Plus innen
Spielstufen:      41 
Maße (BxTxH):     27 x 28,5 x 7 cm / Spielfeld 20 x 20 cm / Königshöhe 5 cm / Kunststoffgehäuse
Sonstiges:        Modellbezeichnung 6098 - Es existieren zwei Programmversionen, welche durch Druck 
                  der Taste Options und Festhalten der Taste New Game angezeigt werden. Danach 
                  leuchten alle Felddioden auf und im Display wird entweder F806 oder DB53 ange-  
                  zeigt, wobei es sich bei DB53 um die neuere Version handelt. In der ersten Version     
                  war die Mattsuchstufe fehlerhaft, weitere Unterschiede zwischen den beiden 
                  Versionen sind schwierig zu überprüfen, da die meisten Besitzer von Geräten mit 
                  der Version F806 die (kostenlose!!) Möglichkeit einer Umrüstung auf die neuere 
                  Version wahrgenommen haben und die ältere Version nur noch selten anzutreffen ist.    
                                             
Der goldene Schriftzug "verrät" den Mach III

Mit dem Mach III erreichte Fidelity einen (vorläufigen) Höhepunkt in der Entwicklung von 16-Bit Schachcomputern, die mit dem Excel 68000 eingeleitet wurde. Litt dieses Gerät noch unter diversen Kinderkrankheiten, wurde die Entwicklung kontinuierlich fortgesetzt und immer weiter verbessert. Schon der Mach II stellte eine Verbesserung dar, war allerdings trotz mehrfacher Modifikationen (Version A, B, C, C+) immer noch weit davon entfernt, die in der Werbung (für den Excel 68000) angepriesene Wundermaschine zu verkörpern.


Bei der Weltmeisterschaft 1988 in Almeria wurde ein wesentlich überarbeitetes und im Bereich der Mobilität sowie Selektivität verbessertes Programm eingesetzt, welches zwar wieder vom ewigen Konkurrenten Mephisto knapp geschlagen wurde, sich aber zumindest ebenbürtig zeigte. Kurz danach erblickte das dort eingesetzte Fidelity Programm als Seriengerät die Welt und erhielt den Namen Mach III Master, den werbeträchtigen Zusatz „Master“ ließen sich die Fidelity-Verantwortlichen nicht entgehen, hatte doch der Mach III in insgesamt 48 Partien gegen menschliche Gegner mit einer Wertung von 2265 nach dem Rating der USCF den Rang eines „Masters“ erreicht.

Seine taktisch geprägte Spielweise machte ihn insbesondere im Spiel gegen Menschen zu einem unangenehmen Gegner, in Verbindung mit seinem unorthodoxen, antipositionellen Stil entstand so die scherzhafte Bezeichnung „Dschungelschach“.

Hier ein Beispiel:

[Event "30 Sek/Zug"] [Site "?"] [Date "2008.10.13"] [Round "?"] [White "Mach III"] [Black "Super Forte B, Sel 3"] [Result "1-0"] [ECO "D99"] [PlyCount "59"] [TimeControl "30 sec/move"]

1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 d5 4. Nf3 Bg7 5. Qb3 dxc4 6. Qxc4 O-O 7. e4 Bg4 8. Be3 Nfd7 9. Qb3 Nb6 10. Rd1 Nc6 11. d5 Ne5 12. Be2 Nxf3+ 13. gxf3 Bh5 14. Rg1 Qd7 15. Rg3 c6 16. dxc6 Qxc6 {erster berechneter Zug} 17. Nb5 Be5 18. Rg2 {erster berechneter Zug} Bb8 $2 19. Nd4 Qa4 20. Nf5 e6 (20... Qxb3 {für diesen Zug, der den weiteren Verlauf der Partie offen lassen würde, brauchts gute 7 Minuten....}) 21. Nh6+ Kg7 22. Qc3+ e5 $4 23. Qc5 Qe8 (23... Re8 {ist auch nicht besser, wird aber noch sehr optimistisch nach knapp 30 Min mit -0,85 bewertet}) 24. Nf5+ Kh8 25. Bb5 Qc8 {beschleunigt den Untergang getreu dem Motto "Besser ein Ende mit Schrecken..."} 26. Qe7 Nd5 27. Rxd5 Kg8 28. Nh6+ Kg7 29. Bg5 Qc1+ 30. Bxc1 {Matt in 5} 1-0

Auch im Endspielbereich hatte der Mach III für damalige Verhältnisse Einiges zu bieten. Wie schon seine Vorgänger beherrscht er die Mattführung mit Springer und Läufer ebenso wie das "Falsche-Läufer-Endspiel" und dass man mit zwei Springern nicht matt setzen kann, wurde ihm in Form von Schachwissen ebenfalls mit auf den Weg gegeben.

Weiss am Zug: Kxh1 = Remis


In der nebenstehenden Stellung (aus CSS 4/1984) nimmt der Mach III mit Weiss am Zug sofort den Turm und bewertet die Stellung mit Remis, obwohl der Materialgewinn nach Kxh3 größer wäre, da auch der zweite Springer noch fällt.


Zusammen mit den zwar nur noch 64 Kb großen Hash Tables (beim Mach II waren es noch 128 Kb) und der implementierten, erweiterten Suche bei Schachgeboten (Chess Extensions) war den Spracklens hier ein echter Schritt nach vorn gelungen, waren doch bisher alle Schachcomputer für relativ schwaches Endspielverhalten bekannt.

Insgesamt bot der Mach III mit einer großen, zwar nicht immer optimal abgestimmten Eröffnungsbibiliothek, seiner aktiven Spielweise kombiniert mit innovativen Programmtechnologien und guten Endspielfähigkeiten ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis, die teilweise einfache Verarbeitung, ein von Figuren oft verdecktes Display und etwas zu groß geratene Einzelfelddioden taten dieser Tatsache keinen Abbruch.



Endspielposition