Mephisto Portorose 68030: Unterschied zwischen den Versionen

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  [[Prozessor]]:        [[68030]], 36 MHz in der Verkaufsversion, 50 bis 66 Mhz in der WM-Version                     
  [[Prozessor]]:        [[68030]], 36 MHz in der Verkaufsversion, 50 bis 66 Mhz in der WM-Version                     
  [[Speicher]]:        128 KB [[ROM]], 2 MB [[RAM]]                     
  [[Speicher]]:        128 KB [[ROM]], 2 MB [[RAM] in der Verkaufsversion, 8 MB in der WM-Version]                     
  [[Bibliothek]]:      ~ 10.000 Varianten mit ca. 80.000 [[Halbzüge]]           
  [[Bibliothek]]:      ~ 10.000 Varianten mit ca. 80.000 [[Halbzüge]]           
  [[Programmierer]]:    [[Richard Lang]]                                 
  [[Programmierer]]:    [[Richard Lang]]                                 

Version vom 28. August 2011, 23:21 Uhr

Schachcomputer der Marke Mephisto aus dem Jahre 1989. Ursprünglicher Verkaufspreis umgerechnet 7669 € (15.000 DM) für die sogenannte Turniermaschine in der Verkaufsversion bzw. 12.782 € (25.000 DM) in der WM-Version. Diese wurde nur in limitierter Auflage hergestellt.

Technische Daten:

Prozessor:        68030, 36 MHz in der Verkaufsversion, 50 bis 66 Mhz in der WM-Version                    
Speicher:         128 KB ROM, 2 MB [[RAM] in der Verkaufsversion, 8 MB in der WM-Version]                     
Bibliothek:       ~ 10.000 Varianten mit ca. 80.000 Halbzüge          
Programmierer:    Richard Lang                                
Elo:              2238                                        
Stellungstests:   2084 BT-2450                 
Verwandt:         Mephisto Portorose 68000, Mephisto Portorose 68020                    
Zugeingabe:       Magnetsensoren
Zugausgabe:       2 x 16-stellige Punktmatrix LCD Anzeige, 64 Feld LEDs
Stromversorgung:  Netz = HGN 5004A (Preis ~50 €)
Spielstufen:      beliebig programmierbare
Maße (BxTxH):     
Sonstiges:        

Die Mephisto-Turniermaschinen (nachfolgend als TM bezeichnet) waren Spezialanfertigungen und wurden anlässlich der Schachmicro-WM´s der WMCCCzwischen 1989 und 1992 vorwiegend von der Hobby Computer Centrale München verkauft. Das Holzgehäuse basierte auf dem bewährten ESB-Brett. Diese Spezialgeräte unterschieden sich merklich von den 32-Bit "Serienmodulen" (Motorola 68020 mit 12 Mhz und 1 MB RAM), welche gegenüber den TM deutlich langsamer rechneten. Schätzungsweise wurden von den TM in der "Verkaufsversion" (Portorose - Vancouver 68030 mit 36 Mhz) von 1989 bis 1992 zwischen 25 und 50 Geräte an zahlungskräftige Kunden verkauft. Für die entsprechende Kühlung sorgten zwei im Gerät eingebaute Ventilatoren.

Bei den Weltmeisterschaften 1989 bis 1992 traten wiederum speziell getunte WM-Geräte an. Die TM in der "WM-Version" unterschieden sich von den TM in der "Verkaufsversion" durch handverlesene 68030 CPU´s, einem Schnellwechsler für die EPROMS und die fehlende Abdeckung/Blende auf der Tastatur und dem Display. Offiziell gab es die 68030 CPU bis maximal 50 Mhz. Die Hardware wurde dann von den Mephisto-Ingenieuren in einem Auswahlprozess aufeinander abgestimmt und angepasst. Ab 1991 wurden zusätzlich die CPU´s übertaktet. Bei jedem Gerät handelte es sich somit um ein "Unikat". Für die entsprechende Kühlung sorgten drei eingebäute Ventilatoren. Um die Hash-Tables bei Turnierbedingungen optimal auszunutzen -insbesondere in langwierigen Endspielen- war der Arbeitsspeicher bei den "WM-Versionen" mit 8 MB RAM viermal (!) so groß und deutlich schneller als bei den TM in der "Verkaufsversion". Frühere Recherchen bei der Hobby Computer Centrale ergaben, dass von der TM in der "WM-Version" vermutlich insgesamt nur 6 bis 7 Stück in Handarbeit hergestellt wurden, und zwar

2-3 Geräte mit 50 Mhz Taktfrequenz -> spielten mit dieser Hardware bei den WM in Portoroz 1989 und Lyon 1990 
2 Geräte mit 60 Mhz Taktfreqzenz   -> spielten mit dieser Hardware bei der WM in Vancouver 1991 
2 Geräte mit 66 Mhz Taktfrequenz   -> spielten mit dieser Hardware bei der "offenen WM" in Madrid 1992 

Fazit: Die TM stellten Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre die "Krönung" im konventionellem Schachcomputerbau dar. Seinerzeit wurde das maximal technisch machbare mit diesen "Monstern" realisiert, angefangen von den eingebauten Lüftern, welche ein unnachahmliches "Säuseln" und einen eigenständigen Geruch im Raum verbreiteten bis zur imposanten Aussenerscheinung. Gleichzeitig markierten diese Boliden das Ende der Brettcomputer-Ära und üben insofern auch heute noch auf viele Brett-Schachcomputerliebhaber einen besonderen und unnachahmlichen Reiz aus und sind insofern begehrte Sammlerstücke.