Novag Star Diamond: Unterschied zwischen den Versionen

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Überraschend: Die '''Taktfrequenz''' ist von 32 MHz (Diamond II) auf 25 MHz gesunken - vielleicht weckt das Tuning-Begehrlichkeiten.  
Überraschend: Die '''Taktfrequenz''' ist von 32 MHz (Diamond II) auf 25 MHz gesunken - vielleicht weckt das Tuning-Begehrlichkeiten.  


Die '''ersten Geräte-Versionen''' (1.01) wiesen Fehler u.a. in der Eröffnungsbibliothek auf und sind in späteren Versionen (1.04) behoben, wobei nicht bekannt ist, welche evt. weiteren Versionsnummern in Umlauf sind. Jedenfalls sollen sich die ersten Versionen leicht daran erkennen lassen, dass der Star Diamond nach den Zügen 1. e2-e4 e7-e6 (Französische Verteidigung) aus der Eröffnungsbibliothek fliegt.
Die '''ersten Geräte-Versionen''' (1.01) wiesen Fehler u.a. in der Eröffnungsbibliothek auf und sind in späteren Versionen (1.04) behoben, wobei nicht bekannt ist, welche evt. weiteren Versionsnummern in Umlauf sind. Jedenfalls sollen sich die ersten Versionen leicht daran erkennen lassen, dass der Star Diamond nach den Zügen 1. e2-e4 e7-e6 (Französische Verteidigung) aus der Eröffnungsbibliothek fliegt. In den korrigierten Versionen ist dieser Fehler natürlich behoben. Im Übrigen lässt sich die Version mittels PC-Verbindung anzeigen und bei der Version 1.04 ist diese auch auf der Gehäuseunterseite ausgewiesen.


Ohne Zweifel hat es Novag nicht gut gemeint mit den Schachcomputer-Liebhabern, als es den Star Diamond '''im Jahr 2006 vom Markt genommen''' hat.
Ohne Zweifel hat es Novag nicht gut gemeint mit den Schachcomputer-Liebhabern, als es den Star Diamond '''im Jahr 2006 vom Markt genommen''' hat.

Version vom 26. Juni 2007, 13:34 Uhr

Schachcomputer der Marke Novag aus dem Jahre 2003. Ursprünglicher Verkaufspreis war 249 €.

Technische Daten:

Baujahr:          2003
Prozessor:        H8S/2312 Single Chip 6412312VTE25 16Bit, 25 MHz
Speicher:         512 KB (ROM) 256 KB (RAM)
Hashtables:       118 KB (RAM)
Tuning:           nicht bekannt
Programmierer:    Dave Kittinger
Zugeingabe:       Drucksensoren
Zugausgabe:       16 Rand-LEDs + 7 Segment LCD Anzeige
Bibliothek:       > 123.000 Halbzüge + ca. 1000 programmierbare Halbzüge
Elo:              2126
Stellungstests:   2112 BT-2630
Verwandt:         Novag Star Sapphire 
Netzteil:         Novag 8220, 9,0V / 0.3A (Plus außen!)

Einführung

Lange war er angekündigt, der Nachfolger des Diamond II, der seit 1997 auf dem Markt ist. Es bleibt bei dem 1994 begonnenen Konzept, eine programmgleiche "Doppelspitze" mit verhältnismäßig großem Drucksensorgerät (Diamond - Diamond II - Star Diamond) und Reiseschachcomputer (Sapphire - Sapphire II und Star Sapphire) anzubieten. Und weiterhin lässt die Namensgebung konsequent die Historie erkennen.

Überraschend: Die Taktfrequenz ist von 32 MHz (Diamond II) auf 25 MHz gesunken - vielleicht weckt das Tuning-Begehrlichkeiten.

Die ersten Geräte-Versionen (1.01) wiesen Fehler u.a. in der Eröffnungsbibliothek auf und sind in späteren Versionen (1.04) behoben, wobei nicht bekannt ist, welche evt. weiteren Versionsnummern in Umlauf sind. Jedenfalls sollen sich die ersten Versionen leicht daran erkennen lassen, dass der Star Diamond nach den Zügen 1. e2-e4 e7-e6 (Französische Verteidigung) aus der Eröffnungsbibliothek fliegt. In den korrigierten Versionen ist dieser Fehler natürlich behoben. Im Übrigen lässt sich die Version mittels PC-Verbindung anzeigen und bei der Version 1.04 ist diese auch auf der Gehäuseunterseite ausgewiesen.

Ohne Zweifel hat es Novag nicht gut gemeint mit den Schachcomputer-Liebhabern, als es den Star Diamond im Jahr 2006 vom Markt genommen hat.

Ausstattung

Hier bleiben kaum Wünsche offen, jedenfalls wenn man mit einem Kunststoffgerät mit Drucksensorbrett zufrieden ist (andernfalls sollte man sich für die Kombination aus Star Sapphire und UCB-Brett oder für den schwächeren Citrine entscheiden). Das Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang - dieses Gestaltungselement der Preispolitik hat sich bei vielen Herstellern eingeschlichen. Novag liefert das Gerät aber mit einer praktischen schwarzen Tasche aus, in der Star Diamond und Figuren sicher transportiert werden können.

Über das Übliche hinaus sind die große und zudem ergänzbare Eröffnungsbibliothek, der Speicher für 50 Partien, die Lernfunktion, das ELO-Bewertungssystem und die Möglichkeit, den Star Diamond mit dem PC zu verbinden, erwähnenswert.

Kleine Merkwürdigkeiten scheint es immer zu geben: So fehlt es an einem dauerhaften Speicher für Einstellungen, die bei Trennung vom Netz / ohne eingelegte Batterien verloren gehen. Unpraktisch: der Deckel zum Batteriefach ist mit einer kleinen Kreuzschraube fixiert.

Verarbeitungs- und Materialqualität

Das formschöne Kunststoffgerät in silbergrau macht einen wertigen Eindruck. Die Drucksensoren geben keine unangenehmen "Knarz-Geräusche" von sich und die großen (stumpf) gummierten Tasten haben ebenfalls einen guten Druckpunkt. Im Vergleich zu den Vorgängern fällt auf, dass das Spielbrett etwas tiefer in das Gerät eingelassen ist als der Rand, was aber keinesfalls stört, sondern im Gegenteil optisch passt.

Spiel- und Bedienkomfort

Das typische Novag-Figurendesign ist klarer Wiedererkennungsfaktor (nur farblich verändert mindestens seit dem Super-Conny aus dem Jahre 1984!): durch die Form der Spielsteine gelingt es leicht, den für die Sensoren nötigen Druck auf die Felder auszuüben (alternativ kann man dafür auch den Finger nehmen). Die 24 Bedientasten sind teils mehrfach belegt aber ermöglichen - wie bereits bei den Vorgängergeräten - ein schnelles Aufrufen aller Funktionen; sehr komfortabel!

Etwas schöner wären vielleicht Einzelfeld- statt Rand-LED´s, bei Drucksensorbrettern allerdings unüblich.

Praktisch wäre es, wenn man sich das Aufdrücken der Computer-Züge sparen könnte (dies soll bei dem Mephisto Mirage mit manchen Spielmodulen der Fall sein, obwohl es vermutlich dem Zufall geschuldet ist).

Nichts für Blitzschach-Freunde: Wer glaubt, eine Blitzstufe ist mit der Anzeige einer Countdown-Uhr für den am Zug befindlichen Spieler kombiniert, wird enttäuscht. Es bleibt bei der rollierenden Darstellung der 1. berechneten Variante, 2. Stellungsbewertung, 3. Rechentiefe, 4. Anzahl der noch zu berechnenden und möglichen Züge, 5. Anzahl der berechneten Stellungen pro Sekunde und 6. Zugzeit. Dieses Manko hat übrigens auch der Citrine geerbt.

Spielweise und Spielstärke

Wie auch schon bei den Vorgängern auffiel, ist der Star Diamond eher ein Taktiker, der offene Stellungen, aktives Figurenspiel und Angriffsschach bevorzugt. Die Programm-Parallelen zum PC-Programm WChess, auf dem bereits der Diamond beruht, sind auffällig: In geschlossenen Stellungen schleicht sich häufiger das computertypische "Nullzug-Phänomen" ein. Ergeben die Bewertungskriterien, dass der Computer "optimal" steht und gibt es keine ersichtlichen Drohungen, wird gern der König in die Ecke gezogen. Oder Figuren werden abwartend hin- und hergezogen, besonders die Dame. Diese in manchen Stellungen schlechte Partieanlage kann man auch bei WChess beobachten - allen Hardware-Unterschieden zum Trotz. Die Rechenpower allein kann diese Bereiche offensichtlich nicht ausgleichen. Manchmal scheint der Star Diamond

Die Eröffnungsbibliothek ist zumindest passabel auf die Spielweise ausgerichtet, obwohl es auch Gegenbeispiele gibt. Aber die wird man bei einer solchen Bibliotheksgröße immer finden. Sicher wirkt sich in Computerpartien negativ aus, dass trotz der unterschiedlichen Bibliothek-Stile keine "Turnierbibliothek" einstellbar ist. Für Nutzer, die gern selbst gegen das Gerät antreten, ist das allerdings nicht so relevant, weil eine enge Bibliothek dann schnell lange Weile aufkommen ließe.

Gerade im Spiel gegen Menschen ist es eher angenehm, wenn auch mal weniger gut passende oder zweifelhafte Varianten auf´s Brett kommen, damit die Chancen verteilter sind. Immerhin dürfte der Star Diamond mit einer DWZ von ca. 2100 bis 2150 die ganz überwiegende Mehrheit seiner menschlichen Gegner auch schlagen, wenn er zunächst nicht gut ins Spiel gekommen ist.

Fazit

Ein gelungenes Spitzengerät und höchste Spielstärke von Novag! Auch nach Erscheinen des Citrine und der unverständlichen Herausnahme aus der Produktlinie wird der Star Diamond auf dem Gebrauchtmarkt noch lange eines der gefragtesten Drucksensorgeräte bleiben.


Star Diamond
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