Novag Super Constellation: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. August 2017, 14:47 Uhr

Novag Super Constellation
Hersteller Novag
Markteinführung 1984
CElo 1811
Programmierer David Kittinger
Prozessor Takt RAM ROM
6502C 4 MHz (8 MHz Quarz) 4 KB 56 KB
Rechentiefe BT-2450 BT-2630 Colditz
24 Halbzüge 1810
Bibliothek 20.000 Halbzüge + 2000 programmierbare
Display ---
Spielstufen 16
Zugeingabe Drucksensoren
Zugausgabe 16 Rand-LEDs
Einführungspreis 798 DM (400 €)
Prozessortyp 8 Bit
Stromversorgung Novag 8220, 8,5V / 0.8A (Plus außen) oder 8210, 8,5V / 0.8A AC
Maße 30,5 x 24,5 x 3,5 cm, Spielfeld = 20 x 20 cm
Verwandt Novag Constellation Expert
Sonstiges
Anschluss Novag Drucker und Novag Chess Clock möglich



Level Infobox
30 Sek / Zug 30 Min / Partie 60 Sek / Zug 60 Min / Partie Turnier Analyse
3 - 4 - 7 8


Infos
Die Firma Novag und mit ihr der amerikanische Programmierer Dave Kittinger wurden mit dem Release des Super Constellation im Jahre 1984 zu den erklärten Lieblingen sehr vieler Schachcomputerfans. Für damalige Verhältnisse war dieses Gerät äußerst spielstark und fand vor allem wegen seines unkonventionellen, intuitiven, taktisch geprägten und sehr menschlichen Spielstils eine große Anhängerschaft.

Das Programm hatte wie alle damaligen 8Bit Computer eine mit 3.6 MHz getaktete 6502 CPU. Später gab es auch eine 4.0 MHz Version, die dann auch wohl am meisten verkauft worden sein dürfte. Gerüchteweise sollen bei einer größeren Verkaufsaktion im Jahre 1999 auch Geräte mit 5.0 MHz ausgeliefert worden sein.

Die Programmgröße betrug 56 K plus 4 K RAM und der Computer konnte auf eine 20.000 Halbzüge umfassende Eröffnungsbibliothek zurückgreifen, was seinerzeit rekordverdächtig war. Darüber hinaus bot dieses Gerät dem Benutzer erstmals eine programmierbare Eröffnungsbibliothek von ca. 2000 Halbzügen, ein Ausstattungsmerkmal, das sich bis in die heutige Zeit bei den Novag-Geräten erhalten hat. Es wird in diesem Zusammenhang auch von einem Programmfehler berichtet, der nach der Eingabe von ca. 1400 Halbzügen, das Programm zum Absturz bzw. Einfrieren bringen soll (Wer das ausprobieren möchte... Bitte schön!).

Darüberhinaus konnte trotz fehlendem Display die Information über die Rechentiefe in Form einer Binäranzeige über die LEDs abgelesen werden, ebenfalls eine Neuerung zur damaligen Zeit. Eine Stellungsbewertung fehlte aber noch. Weitere Highlights waren die Anschlußmöglichkeit eines Druckers, sowie einer batteriebetriebenen digitalen Schachuhr (das Gerät besaß wie erwähnt noch kein Display), die mit dem Computer synchronisiert arbeitet, aber auch als normale Schachuhr verwendet werden kann. Der Computer kostete damals ca. 800 DM und war später auch in sehr eleganter Holzausführung als Novag Constellation Expert erhältlich (1985), allerdings schon mit einem geringfügig weiter entwickelten Programm. Dem Expert fehlte auch die programmierbare Eröffnungsbibliothek.

Zwar konnte sich der "Super-Conny", wie er von seinen Anhängern liebevoll genannt wurde, auf den damaligen Computerveranstaltungen nicht gegen die 16 Bit Konkurrenz (Motorola 68000/68020 CPU) der Mephistos entscheidend durchsetzen, aber es konnten vielfach Achtungserfolge und spektakuläre Siege errungen werden. In der Fachwelt sprach man von Kittingers berühmten PSH-Algorithmen (Pre Scan Heuristics eine Art Stellungsschablonen-Technik, scherzhaft vom damaligen CSS Redakteur Dirk Frickenschmidt mit "passt sicher halbwegs" übersetzt), die das Programm häufig "intuitive" Züge und Figurenopfer spielen ließen. Gegen menschliche Gegner war dies durchaus erfolgreich und gipfelte in einem vielbeachteten Sieg gegen die starke US-Meisterin Diane Savereide (US ELO 2240) in einer Turnierpartie am 4. Juni 1984.

US-Meisterin Diane Savereide in der Partie gegen Super Constellation
C Picture by CSS 3/84



Gespielt wurde unter regulären Turnierbedingungen. Der Super Constellation wurde von Scott McDonald, dem damaligen Schachberater von Kittinger, betreut. Gegen 19 Uhr begann die denkwürdige Partie vor einer gewaltigen Kulisse von Meer, Strand und Sonnenuntergang.

Scott McDonald, Dave Kittinger und Diane Savereide analysieren die verlorene Partie
C Picture by CSS 3/84


Zur Ehrenrettenung der Meisterspielerin sei angefügt, daß sie 3 weitere im Anschluß gespielte Partien für sich entscheiden konnte. Tatsache war aber, daß erstmals ein vergleichsweise starker Schachspieler von einem Microschachcomputer besiegt wurde, was zu Recht international Beachtung fand. Und genau das ist es, was es auch heute noch so reizvoll macht gegen die "Kiste" zu spielen, zumal man als Amateurschachspieler hier gelegentlich ganz gut aussieht, weil sich der Super Constellation halt doch verrechnet. Die Spielstärke liegt etwa bei 1700 ELO (SSDF alt: 1732, SSDF neu: 1632).

Novag Super Constellation + Drucker + Uhr




  • C Pictures by Sascha Warnemünde

  • Inside the Chess Computer

    Pictures by Gerardo M. - Los Proyectos de Berger / Website

    Mainboard
    5V regulator and 2,4V NiCd Battery
    CPU, ROM and RAM
    8MHz Quartz Crystal (System Clock = 4MHz)