Novag Super Expert C: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Schachcomputer]] der Marke [[Novag]] aus dem Jahre [[1989]].
{| valign="top"
{{Infobox_Level
| Titel = Novag Super Expert C
| Bild = [[Bild:SEC01.jpg|center|250px]]
| Hersteller = [[Novag]]
| Markteinführung = {{Erscheinungsjahr|1990}}
| Preis = 1498 DM (750 €)
| Prozessor = [[65C02]]
| Prozessortyp = [[8 Bit]]
| Takt = 5 und 6 MHz (Quarzoszillator 10 und 12 MHz)
| RAM = 8 KB
| ROM = 96 KB
| Bibliothek = 32.000 [[Halbzüge]]
+<br />
ca. 700 programmierbare
| Programmierer = [[Kittinger, David]]
| Elo = [[Wiki-Elo-Liste|2036]]
| Rechentiefe = 28 [[Halbzüge]]
| BT-2450 = 1907
| BT-2630 = -
| Colditz = -
| Verwandt = [[Novag Super Forte C]]
| Zugeingabe = [[Magnetsensoren]]
| Zugausgabe = 64 Feld-LEDs
| Display = 16 st. Punktmatrix
| Stromversorgung = [[Novag 8220]], 8.5V / 0.8A AC
| Spielstufen = 64
| Maße = 47,3 x 40 x 4,9 cm
'''Spielfläche:''' 32 x 32 cm
'''Königshöhe:''' 7,8 cm
| Sonstiges = '''Zubehör'''
*[[Novag Chess Printer]]
----
*Tuning: 7 - 9 MHz vereinzelt möglich
*bekannte Programmversionen: 1.2 / 3.6
| 30 Sekunden = A3
| 30 Minuten = C5
| 60 Sekunden = A4
| 60 Minuten = C6
| Turnier = A7
| Analyse = Infinite Level
}}
|}
===<br /> Einführung ===
Die Geräte der '''Super Forte/Expert'''-Serie erschienen im Jahre [[1987]] mit der '''Programmversion A''', [[1989]] erfolgte die Veröffentlichung der '''Version B'''. Die Entwicklung gipfelte schließlich in der '''Version C''' im Jahre [[1990]], gleichzeitig war dies auch das letzte [[8-Bit]] Gerät der Firma [[Novag]], danach stieg man auf [[16Bit]]-Technik in Form der Motorola [[68000]] [[CPU]] um ([[Novag Diablo 68000]] und [[Novag Scorpio 68000|Scorpio 68000]]). Der '''[[Novag Super Forte]]''' hatte quasi das Kunststoffgehäuse des Vorgängers [[Novag Forte]] (allerdings vollständig in Schwarz gehalten) während der '''Super Expert''' eine Neukreation aus Holz war, die sich am [[Novag Constellation Expert]] orientierte. Besonders das Holzgerät war eine Augenweide und zählt auch heute noch zu den schönsten Schachcomputern, die je gebaut wurden. Die Geräte waren quasi modular aufgebaut, ließen sie sich doch durch einfaches ÃâC“ffnen des Gehäuses und Austausch der [[EPROM]]s auf die jeweils neueste Version umrüsten. Die [[Taktfrequenz]] betrug zunächst 5 MHz, ab '''Version B''' wurde auch die Umrüstung auf 6 MHz angeboten.


'''Technische Daten:'''
=== Ausstattung ===
Austattungsmäßig hatte sich gegenüber der Forte-Generation u. a. das Display zum Positiven geändert, es zeigte jetzt die verbrauchte Zeit beider Seiten an und war auch deutlich besser zu lesen. Was die Funktionsvielfalt angeht, bleiben kaum Wünsche offen. Dies manifestiert sich auch in insgesamt 24 zum Teil doppelt belegten Funktionstasten, die eine schier unendliche Vielfalt von Bedien- und Einstellungsmöglichkeiten sowie Informationen bieten. Darüberhinaus wurde ab der C-Version erstmals das [[Novag Super System]] mit PC-Schnittstelle, Anschluss an ein externes Schachbrett sowie an ein TV-Gerät über eine sogenannte [[Distributor-Box]] angeboten. Die [[Eröffnungsbibliothek]], unterteilt in eine Turnier- und eine Gambitbilbliothek, war inzwischen auf 32.000 [[Halbzüge]] angewachsen und im 8 KB großen, batteriegepufferten S[[RAM]] des Gerätes blieb auch noch Platz für die Eingabe von ca. 700 [[Halbzüge]]n eigener Eröffnungen.
 
=== Spielweise ===
Die Tendenz des [[Novag]]-Programmierers [[Dave Kittinger]], mehr und mehr positionelle Kriterien in seine Programme einzubauen, setzte sich zunächst mit '''Version A''' fort. Die nachfolgende '''B-Version''' war dagegen taktisch ein Monster, hatte aber in positioneller Hinsicht einige Schwachpunkte. Eine neue Meisterleistung Kittingers sollte aber schließlich der '''Super Expert''' in der '''C-Version''' werden, besonders in der 6 MHz Ausführung. Sie darf ohne Übertreibung als Krönung der [[65C02]]-Schachcomputertechnik bezeichnet werden. Kittinger schaffte es fast, die für [[8Bit]]-Geräte magische Grenze von 2000 ELO Punkten in der damaligen SSDF-Liste zu knacken, geführt wurde der Computer offiziell mit 1960 ELO (alt, neu ca. 1860). Die wahre Spielstärke dürfte sogar noch etwas höher liegen, er zählt damit sicherlich zu den stärksten [[8Bit]]-Geräten aller Zeiten.
 
Was ist nun das Besondere am C-Programm Kittingers? Nun, der Amerikaner führte neben grundsätzlichen programmtechnischen Verbesserungen, sogenannte [[Selective Search]] Funktionen ein, die es dem '''Super Forte C''' ermöglichen, je nach Einstellung, bestimmte Stellungen in den Spitzen effektiv und vor allem tiefer zu untersuchen. [[Novag]] spricht hier von der  "''rekursiv reduzierten Überprüfung der Zugberechnung''", die verhindern soll, daß vielversprechende Varianten zu früh abgebrochen bzw. übersehen werden.
 
Einige interessante Anmerkungen zu den beim Super Forte C vorgenommenen Programmänderungen finden sich auch in der Ausgabe 2/90 der amerikanischen Schachcomputer Magazins Computer Chess Reports[http://de.wikipedia.org/wiki/Larry_Kaufman]. Dort beschreibt der Mitherausgeber des Magazins und Co-Autor des PC-Schachprogramms RexChess, Larry Kaufman[[http://www.schach-computer.info/wiki/index.php/Personen]], Internationaler Meister und anerkannter Computerschachexperte, sein Mitwirken am Programm.
 
Eine zunächst vielleicht nicht allzu bekannte Tatsache ist, daß Kaufman offensichtlich viele [[Eröffnungsbücher]] für die [[Novag]]-Computer erstellt hat, so auch für den [[Novag Super Forte C]]. Darüberhinaus hat [[Novag]] aber beim C-Programm erstmals sogenannte „Figuren-Felder-Tabellen“ (engl. piece square tables) eingesetzt, wie sie später z. B. im PC-Programm Fritz3 verwendet und dem Benutzer zugänglich gemacht wurden. Diese Programmtechnik wurde von Don Daily[[http://www.schach-computer.info/wiki/index.php/Personen]] und Larry Kaufman[[http://www.schach-computer.info/wiki/index.php/Personen]] wohl erstmals in Rexchess vewendet, offenbar müssen die beiden irgendwelche Schutzrechte daran gehabt haben. [[Novag]] jedenfalls, so berichtet Kaufman, hat die dafür notwendigen Regelsätze und das von ihm einprogrammierte Schachwissen käuflich erworben und den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen angepaßt, d.h. im wesentlichen wurden Teile des eher spekulativen [[Novag]] Stils hinzugefügt.
 
Dies erklärt dann auch den offensichtlichen Spielstärkeunterschied zur '''Version B'''. [[Novag]] hatte bis dato immer sehr viel Wert auf die Bewertung der ersten Zuges gelegt, was häufig im Ausspielen von offensichtlich gut aussehenden Zügen gipfelte, ein zumeist taktischer Vorteil bei kurzen Bedenkzeiten. Mit der Einführung der C-Version und der „Figuren-Felder-Tabellen“ wurde der Schwerpunkt offensichtlich mehr in die Bewertung der Endstellung und die Plazierung der Figuren gelegt.


Baujahr:          1989
Insgesamt wurde das Programm so stärker positionell ausgerichtet, was aber durch die Wahl der sogenannten Selektivitätsstufe ([[Selective Search]]) beeinflußt werden konnte. Das Programm erlaubt die Einstellung von 8 verschiedenen [[Selective Search]] Stufen, über die spielstärkste Einstellung wird auch heute noch diskuitiert, in Schweden wurde z. B. Sel 5 verwendet. Der '''Super Forte C''' war taktisch sowie positionell gleichermaßen stark und auch spektakuläre [[PSH]]-Züge tauchten wieder auf, man fühlte sich in seelige "[[Novag Super Constellation|Super-Conny]]" Zeiten (auf höherem Niveau!) zurückversetzt.
[[Prozessor]]:        [[6502]] [[8Bit]]
[[Programmspeicher]]: 96 KB ([[ROM]])
[[Arbeitsspeicher]]:  8 KB ([[RAM]])
[[Taktfrequenz]]:    5 und 6 MHz (Quarz: 10 bzw. 12 MHz)
[[Tuning]]:          7 - 9 MHz vereinzelt möglich
[[Programmierer]]:    [[Dave Kittinger]]
[[Zugeingabe]]:      [[Drucksensoren]] + 16 Rand-LEDs
[[Bibliothek]]:      32.000 [[Halbzüge]] + ca. 700 programmierbare [[Halbzüge]]
[[ELO-Zahl|Elo]]:              [[Wiki-Elo-Liste|1960]]
[[Stellungstests]]:  1907 [[BT-2450]]
Verwandt:        [[Novag]] [[Super Expert A]] [[Super Expert B]]
[[Netzteil]]:        [[Novag]] 8220, 8,5V / 0.8A (Plus innen)


=== Einführung ===
Schließlich noch etwas für diejenigen, die am Tuning des [[Novag Super Forte C]] interessiert sind. In seinem oben zitierten Bericht erwähnt Kaufmann, daß es bei vielen Geräten offensichtlich ohne größere Umbaumaßnahmen möglich war, ein Tuning auf 8 oder sogar 9 Mhz vorzunehmen, vorausgestzt man setzt 8 Mhz CPUs ein. Solche Geräte sind zumindest in den USA und Canada auch in Turnieren eingesetzt worden. Eine sicherlich sehr interessante Aussage, die es zu prüfen gilt.
Die Geräte der '''Super Forte/Expert'''-Serie erschienen im Jahre 1987 mit der '''Programmversion A''', 1988 erfolgte die Veröffentlichung der '''Version B'''. Die Entwicklung gipfelte schließlich in der '''Version C''' im Jahre 1989, gleichzeitig war dies auch das letzte 8-Bit Gerät der Firma Novag, danach stieg man auf [[16Bit]]-Technik in Form der Motorola [[68000]] [[CPU]] um ([[Novag Diablo 68000]] und [[Novag Scorpio 68000|Scorpio 68000]]). Der '''[[Novag Super Forte]]''' hatte quasi das Kunststoffgehäuse des Vorgängers [[Novag Forte]] (allerdings vollständig in Schwarz gehalten) während der '''Super Expert''' eine Neukreation aus Holz war, die sich am [[Novag Constellation Expert]] orientierte. Besonders das Holzgerät war eine Augenweide und zählt auch heute noch zu den schönsten Schachcomputern, die je gebaut wurden. Die Geräte waren quasi modular aufgebaut, ließen sie sich doch durch einfaches ÃâC“ffnen des Gehäuses und Austausch der [[EPROM]]s auf die jeweils neueste Version umrüsten. Die [[Taktfrequenz]] betrug zunächst 5 MHz, ab '''Version B''' wurde auch die Umrüstung auf 6 MHz angeboten.


=== Ausstattung ===
[[Novag]] änderte im Übrigen mit der Auflage der letzten Serie der '''Super Expert C''' (6 MHz), die Tastaturbeschriftung geringfügig ohne allerdings deren Funktion zu verändern:
Austattungsmäßig hatte sich gegenüber der Forte-Generation u. a. das Display zum Positiven geändert, es zeigte jetzt die verbrauchte Zeit beider Seiten an und war auch deutlich besser zu lesen. Was die Funktionsvielfalt angeht, bleiben kaum Wünsche offen. Dies manifestiert sich auch in insgesamt 24 zum Teil doppelt belegten Funktionstasten, die eine schier unendliche Vielfalt von Bedien- und Einstellungsmöglichkeiten sowie Informationen bieten. Darüberhinaus wurde ab der C-Version erstmals das [[Novag Super System]] mit PC-Schnittstelle, Anschluss an ein externes Schachbrett sowie an ein TV-Gerät über eine sogenannte [[Distributor-Box]] angeboten. Die [[Eröffnugsbibliothek]], unterteilt in eine Turnier- und eine Gambitbilbliothek, war inzwischen auf 32.000 [[Halbzüge]] angewachsen und im 8 K großen, batteriegepufferten S[[RAM]] des Gerätes blieb auch noch Platz für die Eingabe von ca. 700 [[Halbzüge]]n eigener Eröffnungen.
 
a) die '''SOUND''' Taste ist unten anstelle von '''INFO''' mit '''DEPTH SEARCH''' gekennzeichnet
 
b) die '''BEST MOVE''' Taste ist unten mit '''CRITIQUE''' anstelle von '''REVIEW''' beschriftet
 
Mit Erscheinen der letzten Version gab es wohl auch noch einige kleine Programmverbesserungen bzw. Fehlerbreinigungen, die aber nicht veröffentlicht wurden, was damals leider gängige Praxis bei jedem Hersteller war. Die letzte Version hat die '''Revisionsnummer 3.6''', vorhergehende Versionen trugen die '''Revision 1.2'''.
 
=== Bilder ===
<gallery  widths="300" heights="200" mode="packed">
Bild:SEC01.jpg|Novag Super Expert C
Bild:SEC_Platine.jpg|Platine Super Expert C
Bild:SFCwiki.jpg|Novag Super Forte C
Bild:SEC_full.jpg|Super Expert C 6 MHz, letzte Serie
Bild:SEC_panel.jpg|Bedieneinheit Super Expert C, letzte Serie
Bild:Novag Chess Printer.jpg|[[Novag Chess Printer]]
</gallery>


=== Spielweise ===
=== Partiebeispiel ===
Die Tendenz des [[Novag]]-Programmierers [[Dave Kittinger]], mehr und mehr positionelle Kriterien in seine Programme einzubauen, setzte sich zunächst mit '''Version A''' fort. Die nachfolgende '''B-Version''' war dagegen taktisch ein Monster, hatte aber in positioneller Hinsicht einige Schwachpunkte. Eine neue Meisterleistung Kittingers sollte aber schließlich der '''Super Expert''' in der '''C-Version''' werden, besonders in der 6 MHz Ausführung. Sie darf ohne Übertreibung als Krönung der [[6502]]-Schachcomputertechnik bezeichnet werden. Kittinger schaffte es fast, die für [[8Bit]]-Geräte magische Grenze von 2000 ELO Punkten in der damaligen SSDF-Liste zu knacken, geführt wurde der Computer offiziell mit 1960 ELO (alt, neu ca. 1860). Die wahre Spielstärke dürfte sogar noch etwas höher liegen, er zählt damit sicherlich zu den stärksten [[8Bit]]-Geräten aller Zeiten.
Ein ausgezeichnetes Beispiel zeigt die Turnierpartie zwischen dem [[Mephisto Milano]] und [[Novag Super Expert C|Novag Super Forte C 6 MHz]]. Mit dem 9.Zug '''Sxe4!!''' opfert der [[Novag Super Expert C|Novag Super Forte C 6 MHz]] seine Dame, um Angriff zu erlangen. Ein Zug, der selbst heute von den stärksten PC-Programmen nicht ohne weiteres gefunden wird.
<pgn>
[Event "Turnierpartie"]
[Site "?"]
[Date "????.??.??"]
[Round "?"]
[White "Mephisto Milano"]
[Black "Novag Super Forte C 6 MHz"]
[Result "0-1"]
[ECO "C45"]
[Annotator "Eckehard Kopp"]
[PlyCount "46"]
[EventDate "2007.08.04"]
[SourceDate "2007.08.04"]


Was ist nun das Besondere am C-Programm Kittingers? Nun, der Amerikaner führte neben grundsätzlichen programmtechnischen Verbesserungen, sogenannte [[Selective Search]] Funktionen ein, die es dem '''Super Forte C''' ermöglichen, je nach Einstellung, bestimmte Stellungen in den Spitzen effektiv und vor allem tiefer zu untersuchen. Novag spricht hier von der "''rekursiv reduzierten Überprüfung der Zugberechnung''", die verhindern soll, daß vielversprechende Varianten zu früh abgebrochen bzw. übersehen werden.
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. d4 exd4 4. Nxd4 Bc5 5. Nb3 Bb6 6. Nc3 {
Letzter Zug aus Bibilothek} Nf6 7. Bg5 h6 8. Bh4 d6 {Letzter Zug aus Bibilothek
} 9. a4 Nxe4 $3 10. Bxd8 Bxf2+ 11. Ke2 Bg4+ 12. Kd3 Ne5+ {
Der SFC setzt auch ohne Dame voll auf Angriff.} 13. Kxe4 f5+ 14. Kd5 Rxd8 ({
Nach} 14... Kd7 $4 {rettet sich Weiß noch mit} 15. Bxc7 Bxd1 16. Nxd1 Kxc7 17.
Nxf2 $18) 15. Qxg4 Nxg4 $2 {Weiß gibt die Dame freiwillig zurück, Schwarz
nimmt mit dem Springer zurück, damit das Feld e4 gedeckt bleibt.} ({
Anmerkung M.Völschow:} 15... c6+ {ist deutlich stärker, als der Textzug.
Zwingt den weißen König ins gegnerische Lager.} 16. Ke6 O-O $1 {Mit der Drohung
Matt in 3. Die Partie ist für Weiß verloren. Alle noch verbleibenden Züge für
Weiß, führen zu großem Materialverlust.} 17. Nd5 fxg4 18. Re1 Bxe1 19. Bd3 Rf7
20. Rxe1 Re8+ 21. Kxd6 Rd7+ 22. Kc5 Rxd5+ 23. Kb4 Nxd3+ 24. cxd3 Rxe1) 16. Ke6
$4 (16. Nd1 c6+ 17. Kc4 Ne5+ 18. Kb4 Bh4 19. Ne3 O-O $11) 16... O-O 17. Nd5
Rde8+ 18. Ne7+ Kh7 19. Bb5 c6 20. Bd3 {Weiß sah sich seit dem Opfer leicht im
Vorteil. Hier schwenkte er plötzlich um und sagte ein Matt in 4 Zügen an.} Bb6
21. Bxf5+ Kh8 22. Bxg4 Rf6+ 23. Kd7 Rd8# 0-1
</pgn>
<center>
<big>Welcher Schachcomputer findet diesen Zug auf Turnierstufe?</big>


Einige interessante Anmerkungen zu den beim Super Forte C vorgenommenen Programmänderungen finden sich auch in der Ausgabe 2/90 der amerikanischen Schachcomputer Magazins [[Computer Chess Reports]]. Dort beschreibt der Mitherausgeber des Magazins und Co-Autor des PC-Schachprogramms RexChess, [[Larry Kaufmann]], Internationaler Meister und anerkannter Computerschachexperte, sein Mitwirken am Programm.
'''Mephisto Milano - Novag Super Forte C 6 MHz'''<br />
'''9...Sxe4 !!'''
{{Schachbrett|=
| tcenter
|
|=


Eine zunächst vielleicht nicht allzu bekannte Tatsache ist, daß Kaufmann offensichtlich viele [[Eröffnungsbücher]] für die Novag-Computer erstellt hat, so auch für den Super Forte C. Darüberhinaus hat Novag aber beim C-Programm erstmals sogenannte „[[Figuren-Felder-Tabellen]]“ (engl. piece value tables) eingesetzt, wie sie später z. B. im PC-Programm Fritz3 verwendet und dem Benutzer zugänglich gemacht wurden. Diese Programmtechnik wurde von [[Don Daily]] und [[Larry Kaufmann]] wohl erstmals in Rexchess vewendet, offenbar müssen die beiden irgendwelche Schutzrechte daran gehabt haben. Novag jedenfalls, so berichtet Kaufmann, hat die dafür notwendigen Regelsätze und das von ihm einprogrammierte Schachwissen käuflich erworben und den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen angpaßt, d. h. im wesentlichen wurden Teile des eher spekulativen Novag Stils hinzugefügt.
8 |br|  |bb|bq|bk|  |  |br|=
7 |bp|bp|bp|  |  |bp|bp|  |=
6 |  |bb|bn|bp|  |  |  |bp|=
5 |  |  |  |  |  |  |  |  |=
4 |wp|  |  |  |bn|  |  |wb|=
3 |  |wn|wn|  |  |  |  |  |=
2 |  |wp|wp|  |  |wp|wp|wp|=
1 |wr|  |  |wq|wk|wb|  |wr|=
    a  b  c  d e  f  g  h


Dies erklärt dann auch den offensichtlichen Spielstärkeunterschied zum Vorgänger [[Super Forte B]]. Novag hatte bis dato immer sehr viel Wert auf die Bewertung der ersten Zuges gelegt, was häufig im Ausspielen von offensichtlich gut aussehenden Zügen gipfelte, ein zumeist taktischer Vorteil bei kurzen Bedenkzeiten. Mit der Einführung der C-Version und der [[Figuren-Felder Tabellen]] wurde der Schwerpunkt offensichtlich mehr in die Bewertung der Endstellung und die Plazierung der Figuren gelegt.
| <small>r1bqk2r/ppp2pp1/1bnp3p/8/P3n2B/1NN5/1PP2PPP/R2QKB1R w KQkq - 0 10</small>
}}


Insgesamt wurde das Programm so stärker positionell ausgerichtet, was aber durch die Wahl der sogenannten Selektivitätsstufe ([[Selective Search]]) beeinflußt werden konnte. Das Programm erlaubt die Einstellung von 8 verschiedenen [[Selective Search]] Stufen, über die spielstärkste Einstellung wird auch heute noch diskuitiert, in Schweden wurde z. B. Sel 5 verwendet. Der '''Super Forte C''' war taktisch sowie positionell gleichermaßen stark und auch spektakuläre [[PSH]]-Züge tauchten wieder auf, man fühlte sich in seelige "[[Novag Super Constellation|Super-Conny]]" Zeiten (auf höherem Niveau!) zurückversetzt.
<br style="clear:both;" />


Schließlich noch etwas für diejenigen, die am Tuning des Super Forte C interessiert sind. In seinem oben zitierten Bericht erwähnt Kaufmann, daß es bei vielen Geräten offensichtlich ohne größere Umbaumaßnahmen möglich war, ein Tuning auf 8 oder sogar 9 Mhz vorzunehmen, vorausgestzt man setzt 8 Mhz CPUs ein. Solche Geräte sind zumindest in den USA und Canada auch in Turnieren eingesetzt worden. Eine sicherlich sehr interessante Aussage, die es zu prüfen gilt.
=== Weitere Bilder von Sascha Warnemünde ===
:<gallery widths="300" heights="200" mode="packed" caption="C Pictures by Sascha Warnemünde">
Bild:Novag Super Expert-1.jpg|
Bild:Novag Super Expert-2.jpg|
Bild:Novag Super Expert-3.jpg|
Bild:Novag Super Expert-4.jpg|
Bild:Novag Super Expert-5.jpg|
Bild:Novag Super Expert-6.jpg|
Bild:Novag Super Expert-7.jpg|
Bild:Novag Super Expert-8.jpg|
Bild:Novag Super Expert-9.jpg|
</gallery>
</center>


[[Bild:SEC01.jpg|thumb|left|Novag Super Expert C]]
[[Bild:SEC_Platine.jpg|thumb|left|Platine Super Expert C]]
[[Bild:SFCwiki.jpg|thumb|left|Novag Super Forte C]]
[[Kategorie:Schachcomputer]]
[[Kategorie:Schachcomputer]]
[[Kategorie:Novag]]
[[Kategorie:Kittinger, David]]
[[Kategorie:65C02]]

Version vom 11. Juli 2021, 19:28 Uhr

Novag Super Expert C
Hersteller Novag
Markteinführung 1990
CElo 2036
Programmierer Kittinger, David
Prozessor 65C02
Prozessortyp 8 Bit
Takt 5 und 6 MHz (Quarzoszillator 10 und 12 MHz)
RAM 8 KB
ROM 96 KB
Bibliothek 32.000 Halbzüge

+
ca. 700 programmierbare

Einführungspreis 1498 DM (750 €)
Rechentiefe 28 Halbzüge
BT-2450 1907
BT-2630 -
Colditz -
Verwandt Novag Super Forte C
Zugeingabe Magnetsensoren
Zugausgabe 64 Feld-LEDs
Display 16 st. Punktmatrix
Stromversorgung Novag 8220, 8.5V / 0.8A AC
Spielstufen 64
Maße 47,3 x 40 x 4,9 cm

Spielfläche: 32 x 32 cm Königshöhe: 7,8 cm

Sonstiges
Zubehör
  • Tuning: 7 - 9 MHz vereinzelt möglich
  • bekannte Programmversionen: 1.2 / 3.6
Level Info
Bedenkzeit Level
30 Sek. / Zug A3
30 Min. / Partie C5
60 Sek. / Zug A4
60 Min. / Partie C6
Turnier A7
Analyse Infinite Level


Einführung

Die Geräte der Super Forte/Expert-Serie erschienen im Jahre 1987 mit der Programmversion A, 1989 erfolgte die Veröffentlichung der Version B. Die Entwicklung gipfelte schließlich in der Version C im Jahre 1990, gleichzeitig war dies auch das letzte 8-Bit Gerät der Firma Novag, danach stieg man auf 16Bit-Technik in Form der Motorola 68000 CPU um (Novag Diablo 68000 und Scorpio 68000). Der Novag Super Forte hatte quasi das Kunststoffgehäuse des Vorgängers Novag Forte (allerdings vollständig in Schwarz gehalten) während der Super Expert eine Neukreation aus Holz war, die sich am Novag Constellation Expert orientierte. Besonders das Holzgerät war eine Augenweide und zählt auch heute noch zu den schönsten Schachcomputern, die je gebaut wurden. Die Geräte waren quasi modular aufgebaut, ließen sie sich doch durch einfaches ÃâC“ffnen des Gehäuses und Austausch der EPROMs auf die jeweils neueste Version umrüsten. Die Taktfrequenz betrug zunächst 5 MHz, ab Version B wurde auch die Umrüstung auf 6 MHz angeboten.

Ausstattung

Austattungsmäßig hatte sich gegenüber der Forte-Generation u. a. das Display zum Positiven geändert, es zeigte jetzt die verbrauchte Zeit beider Seiten an und war auch deutlich besser zu lesen. Was die Funktionsvielfalt angeht, bleiben kaum Wünsche offen. Dies manifestiert sich auch in insgesamt 24 zum Teil doppelt belegten Funktionstasten, die eine schier unendliche Vielfalt von Bedien- und Einstellungsmöglichkeiten sowie Informationen bieten. Darüberhinaus wurde ab der C-Version erstmals das Novag Super System mit PC-Schnittstelle, Anschluss an ein externes Schachbrett sowie an ein TV-Gerät über eine sogenannte Distributor-Box angeboten. Die Eröffnungsbibliothek, unterteilt in eine Turnier- und eine Gambitbilbliothek, war inzwischen auf 32.000 Halbzüge angewachsen und im 8 KB großen, batteriegepufferten SRAM des Gerätes blieb auch noch Platz für die Eingabe von ca. 700 Halbzügen eigener Eröffnungen.

Spielweise

Die Tendenz des Novag-Programmierers Dave Kittinger, mehr und mehr positionelle Kriterien in seine Programme einzubauen, setzte sich zunächst mit Version A fort. Die nachfolgende B-Version war dagegen taktisch ein Monster, hatte aber in positioneller Hinsicht einige Schwachpunkte. Eine neue Meisterleistung Kittingers sollte aber schließlich der Super Expert in der C-Version werden, besonders in der 6 MHz Ausführung. Sie darf ohne Übertreibung als Krönung der 65C02-Schachcomputertechnik bezeichnet werden. Kittinger schaffte es fast, die für 8Bit-Geräte magische Grenze von 2000 ELO Punkten in der damaligen SSDF-Liste zu knacken, geführt wurde der Computer offiziell mit 1960 ELO (alt, neu ca. 1860). Die wahre Spielstärke dürfte sogar noch etwas höher liegen, er zählt damit sicherlich zu den stärksten 8Bit-Geräten aller Zeiten.

Was ist nun das Besondere am C-Programm Kittingers? Nun, der Amerikaner führte neben grundsätzlichen programmtechnischen Verbesserungen, sogenannte Selective Search Funktionen ein, die es dem Super Forte C ermöglichen, je nach Einstellung, bestimmte Stellungen in den Spitzen effektiv und vor allem tiefer zu untersuchen. Novag spricht hier von der "rekursiv reduzierten Überprüfung der Zugberechnung", die verhindern soll, daß vielversprechende Varianten zu früh abgebrochen bzw. übersehen werden.

Einige interessante Anmerkungen zu den beim Super Forte C vorgenommenen Programmänderungen finden sich auch in der Ausgabe 2/90 der amerikanischen Schachcomputer Magazins Computer Chess Reports[1]. Dort beschreibt der Mitherausgeber des Magazins und Co-Autor des PC-Schachprogramms RexChess, Larry Kaufman[[2]], Internationaler Meister und anerkannter Computerschachexperte, sein Mitwirken am Programm.

Eine zunächst vielleicht nicht allzu bekannte Tatsache ist, daß Kaufman offensichtlich viele Eröffnungsbücher für die Novag-Computer erstellt hat, so auch für den Novag Super Forte C. Darüberhinaus hat Novag aber beim C-Programm erstmals sogenannte „Figuren-Felder-Tabellen“ (engl. piece square tables) eingesetzt, wie sie später z. B. im PC-Programm Fritz3 verwendet und dem Benutzer zugänglich gemacht wurden. Diese Programmtechnik wurde von Don Daily[[3]] und Larry Kaufman[[4]] wohl erstmals in Rexchess vewendet, offenbar müssen die beiden irgendwelche Schutzrechte daran gehabt haben. Novag jedenfalls, so berichtet Kaufman, hat die dafür notwendigen Regelsätze und das von ihm einprogrammierte Schachwissen käuflich erworben und den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen angepaßt, d.h. im wesentlichen wurden Teile des eher spekulativen Novag Stils hinzugefügt.

Dies erklärt dann auch den offensichtlichen Spielstärkeunterschied zur Version B. Novag hatte bis dato immer sehr viel Wert auf die Bewertung der ersten Zuges gelegt, was häufig im Ausspielen von offensichtlich gut aussehenden Zügen gipfelte, ein zumeist taktischer Vorteil bei kurzen Bedenkzeiten. Mit der Einführung der C-Version und der „Figuren-Felder-Tabellen“ wurde der Schwerpunkt offensichtlich mehr in die Bewertung der Endstellung und die Plazierung der Figuren gelegt.

Insgesamt wurde das Programm so stärker positionell ausgerichtet, was aber durch die Wahl der sogenannten Selektivitätsstufe (Selective Search) beeinflußt werden konnte. Das Programm erlaubt die Einstellung von 8 verschiedenen Selective Search Stufen, über die spielstärkste Einstellung wird auch heute noch diskuitiert, in Schweden wurde z. B. Sel 5 verwendet. Der Super Forte C war taktisch sowie positionell gleichermaßen stark und auch spektakuläre PSH-Züge tauchten wieder auf, man fühlte sich in seelige "Super-Conny" Zeiten (auf höherem Niveau!) zurückversetzt.

Schließlich noch etwas für diejenigen, die am Tuning des Novag Super Forte C interessiert sind. In seinem oben zitierten Bericht erwähnt Kaufmann, daß es bei vielen Geräten offensichtlich ohne größere Umbaumaßnahmen möglich war, ein Tuning auf 8 oder sogar 9 Mhz vorzunehmen, vorausgestzt man setzt 8 Mhz CPUs ein. Solche Geräte sind zumindest in den USA und Canada auch in Turnieren eingesetzt worden. Eine sicherlich sehr interessante Aussage, die es zu prüfen gilt.

Novag änderte im Übrigen mit der Auflage der letzten Serie der Super Expert C (6 MHz), die Tastaturbeschriftung geringfügig ohne allerdings deren Funktion zu verändern:

a) die SOUND Taste ist unten anstelle von INFO mit DEPTH SEARCH gekennzeichnet

b) die BEST MOVE Taste ist unten mit CRITIQUE anstelle von REVIEW beschriftet

Mit Erscheinen der letzten Version gab es wohl auch noch einige kleine Programmverbesserungen bzw. Fehlerbreinigungen, die aber nicht veröffentlicht wurden, was damals leider gängige Praxis bei jedem Hersteller war. Die letzte Version hat die Revisionsnummer 3.6, vorhergehende Versionen trugen die Revision 1.2.

Bilder

Partiebeispiel

Ein ausgezeichnetes Beispiel zeigt die Turnierpartie zwischen dem Mephisto Milano und Novag Super Forte C 6 MHz. Mit dem 9.Zug Sxe4!! opfert der Novag Super Forte C 6 MHz seine Dame, um Angriff zu erlangen. Ein Zug, der selbst heute von den stärksten PC-Programmen nicht ohne weiteres gefunden wird.

Welcher Schachcomputer findet diesen Zug auf Turnierstufe?

Mephisto Milano - Novag Super Forte C 6 MHz
9...Sxe4 !!

r1bqk2r/ppp2pp1/1bnp3p/8/P3n2B/1NN5/1PP2PPP/R2QKB1R w KQkq - 0 10



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