Saitek Sparc: Unterschied zwischen den Versionen

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'''C Picture by [http://www.chesscomputeruk.com/ Michael Watters]'''
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| Preis = 1000 DM (500 €)
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| Bibliothek = 300.000 Positionen
| Bibliothek = 300.000 Positionen
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| Programmierer = [[Spracklen, Dan & Kathe]]
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| Zugausgabe = LCD-Schachbrett + 81 Feld LEDs ([[Renaissance]]) / 16 Feld-LEDs ([[Galileo]])
| Zugausgabe = LCD-Schachbrett + 81 Feld LEDs ([[Renaissance]]) / 16 Feld-LEDs ([[Galileo]])
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| Display = LCD-Schachbrett ([[Renaissance]])
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| Stromversorgung = 10V= / 1,5A (Plus innen) Saitek 5140
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| Spielstufen = 32
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| Maße = Modul
| Sonstiges = Beim Galileo bzw. älteren Renaissance Brettern, muss die Stromversorgungsplatine geändert werden.
| Sonstiges = Beim [[Saitek Galileo]] bzw. älteren [[Saitek Renaissance]] Brettern, muss die Stromversorgungsplatine geändert werden.
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Das amerikanische Ehepaar [[Spracklen, Dan & Kathe|Dan & Kate Spracklen]] entwickelte lange Jahre [[Schachcomputer]] für die Firma [[Fidelity]]. Ihre Programme erfreuten sich großer Beliebtheit, denn neben der hohen Spielstärke gefiel der besonders aggressive Spielstil.
Das amerikanische Ehepaar Dan & Kate Spracklen entwickelte lange Jahre [[Schachcomputer]] für die Firma [[Fidelity]]. Ihre Programme erfreuten sich großer Beliebtheit, denn neben der hohen Spielstärke gefiel der besonders aggressive Spielstil.
Nach der Übernahme von [[Fidelity]] durch die Firma '''Hegener+Glaser''' wechselten beide zu der Firma [[Saitek]]. Nach einer Entwicklungsphase von über drei Jahren präsentierte [[Saitek]] das neue Programm, das '''Sparc''' Modul. Das Modul enthält einen sehr schnellen [[32 Bit]] [[RISC]]-Prozessor, der mit 20 MHz getaktet ist und bietet so optimale Hardwarevoraussetzungen für die Software.
Nach der Übernahme von Fidelity durch die Firma '''Hegener+Glaser''' wechselten beide zu der Firma Saitek. Nach einer Entwicklungsphase von über drei Jahren präsentierte Saitek das neue Programm, das Sparc Modul. Das Modul enthält einen sehr schnellen [[32 Bit]] [[RISC]]-Prozessor, der mit 20 MHz getaktet ist und bietet so optimale Hardwarevoraussetzungen für die Software.


Zwei Holzbretter stehen für das Modul zur Verfügung, der [[Galileo]] und das [[Renaissance]]brett. Leider verfügt das Modul nicht über ein eigenes Display und kann deshalb nur vernünftig im [[Renaissance]] betrieben werden, der im Unterschied zum [[Galileo]] ein LCD-Brett und Display bietet. Das Display bietet eine Vielfalt von Informationen, z. B. Stellungsbewertung, Hauptvariante, usw.
Zwei Holzbretter stehen für das Modul zur Verfügung, der [[Galileo]] und das [[Renaissance]]brett. Leider verfügt das Modul nicht über ein eigenes Display und kann deshalb nur vernünftig im Renaissance betrieben werden, der im Unterschied zum Galileo ein LCD-Brett und Display bietet. Das Display bietet eine Vielfalt von Informationen, z. B. Stellungsbewertung, Hauptvariante, usw.


Dem Programm stehen 1MB [[RAM]] für [[Hashtables]] zur Verfügung, wobei der Arbeitsspeicher bei einigen Geräten (steckbare Speicherbausteine) bis max. 4MB erweiterbar ist. Das Programm bietet dem Anwender zwei Eröffnungsbibliotheken an. In allen Turnierstufen (Level f1 - f8) wird automatisch eine speziell auf die Spielweise des Computers zugeschnittene [[Bibliothek]] zugeschaltet. In den anderen, reichlich vorhandenen Spielstufen, wird auf eine große [[Bibliothek]] zugegriffen, die zwar auch unsolide und riskante Eröffnungen ausspielt, dafür aber deutlich mehr Abwechslung bietet. Zugumstellungen werden sicher erkannt, insgesamt kennt der Sparc ca. 300.000 Positionen.
Dem Programm stehen 1MB [[RAM]] für [[Hashtables]] zur Verfügung, wobei der Arbeitsspeicher bei einigen Geräten (steckbare Speicherbausteine) bis max. 4MB erweiterbar ist. Das Programm bietet dem Anwender zwei Eröffnungsbibliotheken an. In allen Turnierstufen (Level f1 - f8) wird automatisch eine speziell auf die Spielweise des Computers zugeschnittene Bibliothek zugeschaltet. In den anderen, reichlich vorhandenen Spielstufen, wird auf eine große Bibliothek zugegriffen, die zwar auch unsolide und riskante Eröffnungen ausspielt, dafür aber deutlich mehr Abwechslung bietet. Zugumstellungen werden sicher erkannt, insgesamt kennt der Sparc ca. 300.000 Positionen.


Leider kann der Spieler im Unterschied zu den früheren [[Saitek]] Geräten keine eigene [[Bibliothek]] erstellen! Zwar ist die Eingabe von zusätzlichen Eröffnungszüge möglich, diese werden aber nur vom entsprechenden Grundprogramm im [[Galileo]] bzw. [[Renaissance]] ausgespielt. Das '''Sparc''' Modul greift '''nicht''' auf diese Züge zu.
Leider kann der Spieler im Unterschied zu den früheren Saitek Geräten keine eigene Bibliothek erstellen! Zwar ist die Eingabe von zusätzlichen Eröffnungszüge möglich, diese werden aber nur vom entsprechenden Grundprogramm im Galileo bzw. Renaissance ausgespielt. Das Sparc Modul greift '''nicht''' auf diese Züge zu.


Das Mittelspiel unterscheidet sich deutlich von der Spielweise anderer [[Fidelity]] Geräten. Die [[Spracklen, Dan & Kathe|Spracklens]] haben in das Programm sehr viel positionelles Wissen eingefügt, ohne das der taktische Bereich Schaden genommen hat. Der '''Sparc''' baut seine Stellung sehr solide auf und versteht sich auch auf das Lavieren. Die taktischen Fähigkeiten des Computers gehören zum Besten, was in diesem Bereich geboten wird, allerdings ist vom früheren aggressiven Stil der Spracklen Programme nicht mehr viel übrig geblieben.
Das Mittelspiel unterscheidet sich deutlich von der Spielweise anderer Fidelity Geräten. Die Spracklens haben in das Programm sehr viel positionelles Wissen eingefügt, ohne das der taktische Bereich Schaden genommen hat. Der Sparc baut seine Stellung sehr solide auf und versteht sich auch auf das Lavieren. Die taktischen Fähigkeiten des Computers gehören zum Besten, was in diesem Bereich geboten wird, allerdings ist vom früheren aggressiven Stil der Spracklen Programme nicht mehr viel übrig geblieben.
Das Endspiel kann nicht in allen Bereich als gelungen bezeichnet werden, denn nicht immer nutzt der '''Sparc''' seine errungenen Vorteile konsequent aus. Beeindruckend sind die Leistungen in reinen Bauern- und Turmendspielen, hier kommt die Rechenpower bzw. das Endspielwissen der Maschine voll zur Geltung.
Das Endspiel kann nicht in allen Bereich als gelungen bezeichnet werden, denn nicht immer nutzt der Sparc seine errungenen Vorteile konsequent aus. Beeindruckend sind die Leistungen in reinen Bauern- und Turmendspielen, hier kommt die Rechenpower bzw. das Endspielwissen der Maschine voll zur Geltung.


<tt>''Quelle: Eurochess 1995''</tt>
<tt>''Quelle: Eurochess 1995''</tt>


[[Bild:Renaissance_SPARC.jpg|thumb|300px|left|Sparc Modul im Renaissance Brett]]
== Saiteks Einstieg in die Weltklasse ==
[[Bild:SPARC-Modul_2.jpg|thumb|320px|right|Sparc Modul]]
=== Das neue SPARC-Modul im Test ===
}}
''(Günter Rehburg aus Computer Schach & Spiele / Heft 5 / Oktober-November 1993)''
 
'''Seit Jahren geistert es in den Seiten von CSS herum, das sagenumwobene SPARC-Programm, das die Herzen aller Saitek-Fans höher schlagen lässt. Jetzt liegt endlich, nach dreijähriger Entwicklungszeit, das erste serienreife Modul vor. Günter Rehburg berichtet, ob und inwieweit es Saitek mit diesem Produkt gelungen ist, die Tür zum Weltklassebereich der Schachcomputer aufzustoßen.'''
 
Im Februar 1990 brachte CSS die Sensationsmeldung ans Tageslicht: Dan und Kathe Spracklen verließen Fidelity und wechselten zur Firma Saitek über. Für sie richtete Firmenchef Eric Winkler ein mit modernster Technik ausgestattetes "Advanced Chess Research Laboratory" ein und ließ dem erfolgreichen Programmierer-Ehepaar fast unbegrenzt Zeit, ein Spitzenprogramm für seine schönen Holzbretter zu entwickeln.
 
Auch bei der Wahl der Mittel hatten die Spracklens freie Hand. Sie entschieden sich für den SPARC, einen RISC-Prozessor, der in verschiedenen Versionen erhältlich und theoretisch zu Leistungen im Bereich von 100 Mips (Millionen Instruktionen pro Sekunde) fähig ist. Im November vergangenen Jahres wurde eine erste Version des Programms vorgestellt, und zwar gleich bei der Computerschachweltmeisterschaft in Madrid. Um ein Haar hätte das neue Saitek-Modul - auf superschneller 50-MHzHardware laufend - den Titel errungen (vgl. CSS 1/93 S.18). Wäre das ein Einstand gewesen!
 
Es folgten weitere aufsehenerregende Erfolge. Das Ergebnis beim Schnellturnier in Münster, die Teilnahme am AEGON-Turnier in Den Haag mit der serienmäßigen 20 MHz-Version sowie das hervorragende Abschneiden beim Blitzmarathon in Kuppenheim (mit einem 50 MHz-SPARC) ließen weiter aufhorchen. Beim Dutch Open in Dieren belegte das SPARC-Programm mit 6,5 Punkten aus neun Runden einen beachtlichen neunten Platz und errang ein Turnierrating von ELO 2261. Im gleichen Turnier konnten allerdings der Tasc R30 und Mephisto Gideon jeweils einen halben Zähler mehr auf ihrer Habenseite verbuchen.
 
Das Programm war fertig - warum also die Verzögerung der serienmäßigen Auslieferung des Moduls? Warum mussten die Saitek-Anwender so lange auf das heißersehnte Upgrade ihrer Sensorbretter warten? Der Grund lag in der Hardware. Auch bei einer Taktfrequenz von 20 MHz entwickelt der SPARC-Prozessor erhebliche Wärme. Auf der Unterfläche des Computerbrettes herrschen Temperaturen, die zum Braten von Spiegeleiern ausreichen, und der für die Kühlung zunächst verwendete Ventilator verursachte nicht zumutbare Phonstärken. Doch gemach, liebe Leser, heute begleitet Sie bei Ihrer Arbeit mit dem SPARC ein durchaus erträgliches leises Surren.
 
Des Weiteren traten Schwierigkeiten bei der Stromversorgung auf. Das neue Modul zieht so viel Strom, dass das Netzteil verstärkt werden musste. Dies bringt mich zu einem wichtigen Hinweis: Zum Lieferumfang des SPARC-Moduls gehört eine kleine Platine, die mit einer Reihe von Drosselspulen besetzt ist. Bedingt durch die höhere Leistungsaufnahme des SPARC-Moduls muss diese Platine, die der Funkentstörung dient, in das Grundgerät eingebaut werden. Das muss der Kunde aber nicht selber tun, sondern er kann seinen Renaissance oder Galileo zur Umrüstung an seinen Händler schicken. Der Saitek-Kundendienst wird dann den Umbau kostenlos und fachgerecht durchführen.
 
=== Adieu Leonardo ===
 
Das SPARC-Modul arbeitet leider nur in den Galileo- und Renaissance-Brettern. Leonardo-Besitzer, eigentlich wohl die treuesten Anhänger der Saitek  Gemeinde, müssen sich von ihrem langjährigen elektronischen Freund verabschieden. Eine Umrüstung ist aufgrund der veränderten Anzahl erforderlicher Adressleitungen - Leonardo hat nur sieben zu bieten, SPARC benötigt aber deren acht - nicht mehr möglich. Der Abschied wird indes von der Firma Saitek versüßt: das Altedelholz wird bei Bestellung eines Renaissance mit SPARC-Modul mit rund DM 600,- in Zahlung genommen. Schade, dass Saitek hier auf Hegener+Glasers Spuren wandeln Muss - die Vergütungsaktion zeigt aber faires Geschäftsgebaren.
 
Welches Saitek-Gerät ist für das SPARC-Programm am besten geeignet? Das Galileo-Brett bietet keine Displayinformationen - für heutige Verhältnisse halte ich die über Randdioden gebotenen Infos für absolut unzureichend. Andererseits ist der Galileo hervorragend für das Blitzspiel geeignet, und gerade dabei kommt es kaum auf Informationsvielfalt an. Das Renaissance-Brett hat ein herausziehbares Display, auf dem sich ein LCD-Schachbrett mit einer darunterliegenden Informationsleiste befindet. Auf dem LCD-Brett kann man die Hauptvariante, ähnlich der entsprechenden Einrichtung beim PC-Programm Fritz, bei munter hüpfenden Figuren verfolgen. Die Informationsleiste bietet u.a. Zeitanzeige. Hauptvariante, Bewertung, Rechentiefe und die Anzahl berechneter Stellungen. Während bisher die Saitek-Module bestenfalls acht Halbzüge der Hauptvariante anzeigten, konnte ich beim SPARC bis zu 17 Halbzüge betrachten. Eine mehr als erfreuliche Erweiterung, bei der ich das Ende der Fahnenstange mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht beobachten konnte.
 
=== Grundsätzliche Charakterzüge ===
 
SPARC RISC-Prozessor, 32 Bit, 20 MHz Taktfrequenz, 256 KByte ROM, 1 MByte RAM - das sind die nüchternen Grunddaten, wobei die 256 KByte ROM dem Programm inklusive einer Eröffnungsbibliothek (mit Zugumstellungen eingerechnet rund 300.000 Stellungen) zugutekommen. Die 1 MByte RAM sind für die Hashtables reserviert und lassen die Abspeicherung von 100.000 Stellungen zu. Spätere Erweiterungen des Programms auf einen Umfang von 1 MByte sowie der Hashtables auf 4 MByte sind möglich. Die Saitek-Geschichte mahnt hier aber zu Vorsicht, wurden derartige Erweiterungsmöglichkeiten doch bisher nur sehr selten genutzt. Dennoch spricht der recht euphorisch gehaltene Einleitungstext davon, dass mit dem vorliegenden Programm gerade erst damit begonnen wurde "die Kraft des vielseitigen Prozessors anzuzapfen".
Die mit ihren 300.000 Schachstellungen eben gerühmte Eröffnungsbibliothek wird in einem kleinen Beiblatt, welches einige Benutzerhinweise für das SPARC-Modul enthält, als "Freizeitbibliothek" bezeichnet (ein Bravo dem Ausdrucksreichtum der Verfasser!). Sie bietet den Benutzern, so ist weiter zu lesen, Vielseitigkeit und interessante Varianten. Doch nennen wir das Kind beim Namen: Eröffnungsbibliothek und Programm sind wieder einmal nicht aufeinander abgestimmt. Das hat den zum "Advisory Board" der Firma Saitek gehörenden Günter Niggemann nicht ruhen lassen. Er setzte IM Markus Schäfer und seinen Mitarbeiter Christoph Kamp an die Arbeit, und diese stampften eine 45.000 Halbzüge umfassende Turnierbibliothek aus dem Boden. Sie steht den Nutzern des SPARC-Moduls auf den Turnierstufen f1 bis f7 zur Verfügung.
 
Ziel des gemeinschaftlichen Werkes der Herren Schäfer und Kamp war es, ein auf die spezifischen Stärken und Schwächen des SPARC-Moduls abgestimmtes, möglichst aktuelles Eröffnungsbuch zu schreiben. Stellungen mit verschachtelten Bauernketten - immer noch tödlich für ein Spracklen-Produkt - oder langfristige Angriffsgefahren am Königsflügel sollten vermieden werden. Die Variabilität wurde dabei aber bewahrt, häufig gespielte Eröffnungen lassen die Wahl zwischen zwei eigenständigen Hauptsystemen zu. In kritischen Varianten findet man oft bis zu 20 oder mehr Züge, die aktiv erreichbaren Eröffnungsäste enthalten in großer Zahl seltene Nebenpfade, um ein frühzeitiges Herauswerfen aus der Bibliothek zu vermeiden. Nach Christoph Kamp führt das spezialisierte Eröffnungswissen auf den Turnierstufen zu einer Spielstärkeverbesserung "von einer ganzen Klasse".
 
Das Editieren der Eröffnungsbibliothek nach eigenem Gusto, wie man es von den bisherigen Modulen gewohnt war, ist allerdings beim SPARC nicht möglich. Jedes "Bitchen" wurde eben für die Programmverbesserung genutzt. Automatische Endstellungsanalysen bleiben dem Nutzer des SPARC aus dem gleichen Grunde versagt. Der Fernschachspieler wird es mit Bedauern sehen.
 
=== Spitzenklasse ===
 
Der mir von Hubert Bednorz über den Schachversand Niggemann zugeleitete BT2630-Test zeigte folgendes Ergebnis:
 
{| class ="wikitable"
|-
| BT 1 || Sxg7 || 1 | BT 2|| Lxb6 || 900
|-
| BT 3 ||Te6||70 | BT 4||Df7||894
|-
| BT 5 ||Ka6||29 | BT 6||...e3||23
|-
| BT 7 ||...Td6||41 | BT 8||Txc6+||24
|-
| BT 9 ||...g5||28 | BT 10||Txg7+||18
|-
| BT 11 ||...Dxh2||6 | BT 12||...De4||36
|-
| BT 13 ||...Le6||900 | BT 14||Txh7||96
|-
| BT 15 ||e5||559 | BT 16||...Sxg2||900
|-
| BT 17 ||Dxf4||277 | BT 18||d6||71
|-
| BT 19 ||...f3||229 | BT 20||Ta2||85
|-
| BT 21 ||Te1||900 | BT 22||a3||8
|-
| BT 23 ||g4||900 | BT 24||g6||900
|-
| BT 25 ||...Sd3||900 | BT 26||f5||900
|-
| BT 27 ||e6||900 | BT 28||e5||900
|-
| BT 29 ||0-0-0||900 | BT 30||f4||900
|-
|
|-
| Summe || 13295||| BT-Elo || 2187 ||
|}
 
Damit liegt das Programm in unmittelbarer Nachbarschaft des Lyon 68030 und muntere 76 Punkte Über dem Vancouver 68020.
 
Nächste Testhürde sollte der Strategietest meines Testkollegen Uwe Immel sein. Gewählt wurde der Test des Heftes 6/91 (S.41ff), da für die zwischenzeitlich erfolgte Testmodifizierung (Heft 4/93) noch keine Vergleichsergebnisse vorlagen. Hier die Einzelergebnisse:
 
{| class="wikitable"
|-
| 1: 10 Pkt || 4: 2 Pkt || 7: 4 Pkt || 10: 9 Pkt || 13: 3 Pkt
|-
| 2: 1 Pkt || 5: 6 Pkt || 8: 4 Pkt || 11: 4 Pkt || 14: 6 Pkt
|-
| 3: 8 Pkt || 6: 6 Pkt || 9: 6 Pkt || 12: 1 Pkt || 15: 3 Pkt
|}
 
Die insgesamt erreichten 73 Punkte liegen zwei Punkte über dem Testsieger des Heftes 1/92 und nur ein Pünktchen unter dem für M-Chess Pro festgestellten Testergebnis. Bei allem Vorbehalt gegenüber Tests muss bei den ermittelten Werten bereits jetzt davon ausgegangen werden, dass das Spracklen-Programm wahre Spitzenklasse bietet.
 
=== Auf in den Kampf ===
 
Die ersten Partien mit dem SPARC spielte ich gegen den Uralt-Achtbitter MM V, der überraschenderweise das Brute-Force-Modul aus dem gleichen Haus in Bedrängnis gebracht hatte. Der SPARC gewann souverän mit 2:0 in zwei Partien über die Aktivschachdistanz von 30 Minuten. Danach war der Mephisto Berlin, mit ELO 2135 auf dem 18. Platz der SSDF-Liste, an der Reihe.
 
<pgn>
[Event "5/93-14 Rehburg"]
[Site "CSS"]
[Date "1993.05.30"]
[White "Mephisto Berlin"]
[Black "Saitek Sparc"]
[Result "0-1"]
[ECO "B04"]
[PlyCount "56"]
[EventDate "1993.??.??"]
 
1. e4 Nf6 2. e5 Nd5 3. d4 d6 4. Nf3 g6 5. exd6 exd6 6. c4 Nf6 7. Bg5 Be7 {Lg7
sieht natürlicher aus.} 8. Nc3 h6 9. Bf4 d5 10. Bd3 dxc4 11. Bxc4 Nh5 12. Be5 {
Le3 gefällt besser.} O-O 13. Qd2 Kh7 14. Nd5 {Reriner Zeitverlust. Besser 0 -
0.} Bd6 15. O-O Nc6 16. Rae1 Bg4 17. Qd3 Re8 18. Bxd6 Qxd6 19. a3 Bf5 20.
Qb3 $2 {Besser Dd1 und auf Sa5 muß La2 folgen.} Na5 $1 {mit Gewinnstellung} 21.
Qb4 Rxe1 22. Rxe1 Nxc4 23. Qxc4 Be6 24. Re5 Rd8 25. Rxh5 gxh5 26. Qc2+ f5 27.
Qxc7+ Qxc7 28. Nxc7 Rc8 {und der Springer auf c7 ist "futsch".} 0-1
</pgn>
Die zweite Partie (beide Partien wurden ebenfalls auf der 30 Minuten Aktivschachstufe ausgetragen) sah den Berlin wiederum als klaren Verlierer. So konnten Testgegner dieser Güteklasse ebenfalls als abgehakt betrachtet werden.
 
=== Kampf gegen die PCs ===
 
Nun sollte der Kampf gegen die PC-Riesen aufgenommen werden. Ein zweifelhaftes Unternehmen, denn die Rechenkraft der Personalcomputer steigt ins Uferlose - da wird es für die Brettkollegen immer schwieriger. Irgendwann wird eine Trennung in den Bewertungen zwischen den Brettcomputern und den PC-Programmen erfolgen müssen. Die Fronten scheinen mir ohnehin abgeklärt. Es gibt eine Fangruppe der Brettcomputer, und es gibt die PC-Freaks (natürlich wird es auch Schachfreunde geben, die beide Geräte für ihren jeweiligen Zweck einsetzen). Insoweit stellt sich die Frage, ob der Vergleich PC-Programm/Brettcomputer überhaupt noch dem Zeitgeist entspricht. Einstweilen ist keine Trennung vollzogen - also werden die PC-Riesen aufgefahren.
 
Bleiben wir zunächst bei Richard dem Großen:
 
<pgn>
[Event "5/93-15 Rehburg"]
[Site "CSS"]
[Date "1993.06.30"]
[White "Saitek Sparc"]
[Black "Genius 486/66"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D11"]
[PlyCount "48"]
 
1. d4 Nf6 2. Nf3 d5 3. c4 c6 4. Bf4 {(üblich ist Sc3)} dxc4 5. a4 e6 6. Qc2
Bb4+ 7. Bd2 Bxd2+ 8. Nbxd2 b5 {(zweischneidig-solider wäre 0-0)} 9. e4 O-O 10.
Be2 Nh5 11. g3 a6 12. O-O f5 13. axb5 {(das hatte noch Zeit. e5 oder b3 waren
gute Alternativen)} cxb5 14. exf5 exf5 15. Rfe1 Bb7 {(sieht gut aus, gibt Weiß
aber Spiel. Auf 15...g6 wäre aber b3 unangenehm für Schwarz)} 16. Ne5 Nf6 17.
Qxf5 Qxd4 18. Ndf3 Qd6 19. Ng5 h6 {(danach ist die Partie sofort remis. Nach z.
B. Sc6 hätte Schwarz weiterhin  auf eine Verwertung seines Mehrbauern hoffen
können.)} 20. Ng6 hxg5 21. Ne7+ Kh8 22. Ng6+ Kg8 23. Ne7+ Kh8 24. Ng6+ Kg8
1/2-1/2
</pgn>
Diese Partie beweist, dass beim SPARC eine "Freizeit"-Eröffnung und das Mittelspiel nicht aufeinander abgestimmt waren. Taktische Chancen wurden dennoch wahrgenommen und führten in dieser Aktivschach-Partie zum Remis. Die Revanche ging für den SPARC allerdings klar verloren.
 
Marty Hirschs Profiprogramm sollte der nächste Gegner sein:
 
<pgn>
[Event "5/93-15 Rehburg"]
[Site "CSS"]
[Date "1993.06.30"]
[White "Saitek Sparc"]
[Black "MChess Pro 486/66"]
[Result "0-1"]
[ECO "D32"]
[PlyCount "72"]
 
1. d4 Nf6 2. Nf3 d5 3. c4 e6 4. Nc3 c5 5. cxd5 exd5 6. Bg5 {(bekannt ist g3)}
Be7 7. dxc5 Nc6 8. Rc1 O-O 9. e3 Be6 10. Nd4 {(die erste Abweichung vom
Pfad der Tugend - richtig war Le2.)} Bxc5 11. Bxf6 Qxf6 12. Nxd5 Bxd5 13. Rxc5
Rad8 14. Nxc6 Bxc6 15. Qc2 {(das Ergebniss der gesamten Aktion ist ein fast
wertloser Mehrbauer bei stark rückständiger Entwicklung)} Rfe8 16. Bb5 Bxb5 17.
Rxb5 Rc8 18. Qd1 Red8 19. Qb1 Qc6 {(und Weiß besitzt keine ausreichende
Verteidigung)} 20. Rg5 Qc1+ 21. Ke2 Rd2+ 22. Kf3 Qc6+ 23. e4 {(auf Kg3 folgt
Dd6+ nebst Tcc2 mit Gewinnstellung)} Qb6 24. Rf1 Rxb2 25. Qd3 Qf6+ 26. Kg4 Rxf2
27. Rxf2 Qxf2 28. Kh3 Qxa2 29. Rd5 h6 30. Rd8+ Rxd8 31. Qxd8+ Kh7 32. Qd5 Qxd5
33. exd5 Kg6 34. d6 Kf6 35. Kg4 a5 36. d7 Ke7 0-1
</pgn>
Auch die Revanchepartie, ebenfalls in 30-Minuten Aktivschach ausgetragen, ging verloren - nur eine Folge der Freizeit-Bibliothek? Der Reigen der PC¬Gegner wurde durch Fritz2 abgeschlossen.
 
<pgn>
[Event "5/93-15 Rehburg"]
[Site "CSS"]
[Date "1993.06.30"]
[White "Saitek Sparc"]
[Black "Fritz2 486/66"]
[Result "0-1"]
[ECO "A23"]
[PlyCount "194"]
 
1. c4 e5 2. Nc3 Nf6 3. g3 c6 4. Nf3 e4 5. Nd4 d5 6. cxd5 cxd5 7. d3 Bc5 8. Be3
Qb6 9. dxe4 Qxb2 10. Ndb5 Bb4 11. Qc1 Qxc1+ 12. Rxc1 Na6 13. e5 Ne4 14. Bg2 O-O
15. O-O Nxc3 16. Nxc3 Bxc3 17. Rxc3 Be6 18. Rd1 Rfd8 19. Bg5 Rd7 20. Rdc1 h6
21. Be3 Kh7 22. a3 Kg6 23. Bd4 Nb8 24. Rc8 Re7 25. Rd8 f6 26. e3 Rd7 27. Rf8 f5
28. Rcc8 Rf7 29. Rxf7 Kxf7 30. Rc7+ Ke8 31. Rxg7 Nd7 32. Rh7 Rc8 33. Rxh6 Rc1+
34. Bf1 Ke7 35. Kg2 Nc5 36. Be2 Bg8 37. Rg6 Bf7 38. Rg5 Ke6 39. Bh5 Bxh5 40.
Rxh5 Nd3 41. Rh6+ Ke7 42. Rh7+ Ke6 43. Rxb7 Rc2 44. Rxa7 {(Wer ist bereit,
auf einen Sieg von Schwarz zu wetten ? Allerdings war hier schon die Frage,
inwieweit das Schlagen auf b7 und a7 angezeigt war. Besser war es vielleicht,
den Marsch des weißen h-Bauern zu starten)} Nxf2 45. Ra6+ Ke7 46. Kf1 Ne4 47.
Rh6 Ra2 48. Rh7+ Ke6 49. Rh5 Rxa3 50. Rh6+ Kf7 51. Rb6 Ra2 52. Bb2 Nd2+ 53. Kg1
Ke7 54. Rb4 Nf3+ 55. Kh1 Nd2 56. Rb7+ Ke6 57. Bd4 Rc2 58. Rb6+ Kd7 59. Rf6 Nf3
60. Rf7+ Ke6 61. Rh7 Nd2 62. Rh6+ Ke7 63. Kg2 Ne4+ 64. Kf1 Nd2+ 65. Ke2 Ne4+
66. Kd1 Rd2+ 67. Kc1 Re2 68. Rh5 Ke6 69. Rh7 Rg2 70. Bb2 Nc5 71. Kb1 Ne4 72.
Rh6+ Ke7 73. Ba3+ Kf7 74. Bb4 Kg7 75. Rh5 Kg6 76. Rh8 Kg7 77. Rh4 Kf7 78. Ba5
Re2 79. Rh7+ Kg6 80. Rh8 Kg7 81. Rd8 Rxh2 82. Rxd5 {(Wer gewinnt - ist hier
erneut die Frage?)} Kf7 83. Bb4 Ke6 84. Ra5 Rg2 85. Kc1 Rxg3 86. Bd2 Rg1+ 87.
Kc2 Rg2 88. Kd3 Rxd2+ 89. Kc4 Rd8 90. Rb5 Nd2+ 91. Kc3 Nf1 92. e4 fxe4 93. Kb2
e3 94. Rb4 Kf5 95. e6 e2 96. e7 Rd2+ 97. Kc3 e1=Q 0-1
</pgn>
Meine Zweifel am Nutzen eines Vergleichs mit derart unterschiedlicher Hardware verstärken sich ob der für den SPARC vernichtenden Negativbilanz gegen die PC-Programme. Dennoch, die Endspielabwicklung in dieser Partie war einfach grausam, und das bei den von den Spracklens bekannten Programmierstärken gerade in diesem Bereich. Im Übrigen - auch die Revanchepartie gegen den kleinen Blaublüter ging klar verloren. Beide Partien wurden ebenfalls in 30 Minuten-Aktivschach ausgetragen.
 
=== Die Frage aller Fragen ===
 
Gegen den Lyon 68020 und seinen Programmnachfolger Vancouver 68020 wurden eine Reihe von Partien ausgetragen. Hier stellte sich die interessanteste Frage der gesamten Abtestung: Ist es Saitek mit dem SPARC-Modul gelungen, zu den Mephisto-Geräten gleichen Kalibers aufzuschließen, oder ist gar ein Vorteil für den Modulneuling zu verbuchen?
Zwei Aktivschach-Partien konnte der Lyon 68020 für sich entscheiden. Hier eine davon, die auf der Stufe "f1" (30 Züge in 30 Minuten, also einer Turnierstufe) ausgetragen wurde. Mit der langen Rochade hat der Lyon geradezu zum Gewinn eingeladen, allein der Erfolg blieb aus. Hier ist eine Schwäche des SPARC-Programms zu konstatieren. Der konsequent fortgesetzte Königsangriff zählt erstaunlicherweise offenbar nicht zu seinen Stärken.
 
<pgn>
[Event "5/93-16 Rehburg"]
[Site "CSS"]
[Date "1993.06.30"]
[White "Saitek Sparc"]
[Black "Lyon 68020"]
[Result "0-1"]
[ECO "B10"]
[PlyCount "80"]
 
1. c4 c6 2. e4 d5 3. exd5 cxd5 4. cxd5 Qxd5 5. Nc3 Qd6 6. d4 Nf6 7. Nge2 e6 8.
g3 {(Warum nicht Lf4 ?)} Bd7 {(Stärker erscheint Dc6 mit der Folge d5 exd5 Lg2
Le6)} 9. Bf4 Qb6 10. a3 {(ein zweifelhaftes Bauernopfer - besser war Lg2)} Qxb2
11. Bg2 Bc6 12. Bxc6+ Nxc6 13. O-O O-O-O {(sehr gewagt - Schwarz rochirt
geradezu in einen Königsangriff hinein - besser war wohl der Rückzug der
Dame nach b6)} 14. Qd3 Qb6 15. Rab1 Qa5 16. Rb5 Qa6 17. Rfb1 Bd6 18. d5 Bxf4
19. Nxf4 Rhe8 20. d6 {(damit verpufft der Angriff endgültig und zusätzlich
geht der Bauer  ersatzlos verloren)} Rd7 21. Ne4 Nxe4 22. Qxe4 g6 23. Nd3 Rxd6
24. Nc5 Rd1+ {(schlägt den weißen Angriff endgültig zurück)} 25. Kg2 Rxb1 26.
Rxb1 Qxa3 27. Nxb7 Kc7 28. Qf4+ e5 29. Qxf7+ Qe7 30. Qc4 Qe6 31. Qd3 Nd4 32.
Qe4 Qf5 33. Qe1 Qf3+ 34. Kh3 Ne2 35. Qd1 Nf4+ 36. Kh4 g5+ 37. Kxg5 h6+ 38. Kh4
Ng6+ 39. Kh3 Qxd1 40. Rxd1 Kxb7 {(Schwarz verstand es seine Stellung
kontinuierlich zu verbessern und schließlich eine Gewinnstellung zu erreichen)}
0-1
</pgn>
Ich spielte zwei weitere Turnierpartien mit 60 Zügen in 60 Minuten gegen den Lyon. Ergebnis: 1:1. Diese Partien brachten kaum Aufschluss über die Spielstärkeverteilung, da der Lyon 68020 in der ersten Partie unverständlicherweise mehrere Gewinnmöglichkeiten im Endspiel ausließ und der SPARC sich in der Revanche mit einem riskanten Turmmanöver praktisch selbst umbrachte.
 
Endgültig Aufschluss sollten die Partien gegen den Vancouver 68020 bringen. Hier die erste davon:
 
<pgn>
[Event "5/93-16 Rehburg"]
[Site "CSS"]
[Date "1993.06.30"]
[White "Saitek Sparc"]
[Black "Vancouver 68020"]
[Result "1-0"]
[ECO "C43"]
[BlackElo "2565"]
[PlyCount "145"]
 
1. e4 e5 2. Nf3 Nf6 3. d4 Nxe4 4. Bd3 d5 5. Nxe5 Nd7 6. Nxd7 Bxd7 7. O-O Qh4 8.
c4 O-O-O 9. c5 g5 10. f3 Nf6 11. Be3 g4 12. Nc3 g3 13. hxg3 Qxg3 14. Qe1 Qg7
15. Qf2 Rg8 16. Rfe1 Bh3 17. Bf1 Qg6 18. Ne2 Bf5 19. Nf4 Qg7 20. Bd2 h6 21. Re5
Bh7 22. Rae1 Bc2 23. Qh4 a6 24. Ba5 Bh7 25. b3 Bc2 26. Rc1 Bg6 27. Nxg6 fxg6
28. Bd3 g5 29. Qh2 g4 30. f4 Kb8 31. Rce1 h5 32. a3 Qh6 33. Re6 h4 34. g3 Rh8
35. Qxh4 Qxh4 36. gxh4 Nh5 37. Bf5 Bg7 38. Rd1 Bf6 39. Bg6 Rdf8 40. Bxh5 Rxh5
41. Be1 Bxh4 42. Re5 Rfh8 43. Rxh5 Rxh5 44. Bxh4 Rxh4 45. Rd3 b6 46. cxb6 cxb6
47. Rc3 Kb7 48. b4 Rh8 49. Rg3 Rg8 50. Kf2 Kc6 51. Rc3+ Kb5 52. Kg3 Re8 53. f5
Re4 54. f6 Re6 55. f7 Rf6 56. Rc7 a5 57. bxa5 bxa5 58. Kxg4 Kb6 59. Re7 Kb5 60.
Kg5 Rf3 61. a4+ Kxa4 62. Kg6 Rg3+ 63. Kf6 Rf3+ 64. Ke6 Kb3 65. Re8 Kc4 66. f8=Q
Rxf8 67. Rxf8 Kxd4 68. Rf4+ Kc5 69. Ke5 Kb5 70. Kd4 a4 71. Kc3 a3 72. Rb4+ Kc5
73. Ra4 1-0
</pgn>
In dieser Partie konnte das Saitek-Programm einen Stellungsvorteil im Mittelspiel zunächst nicht verwerten. Zu überzeugen wusste es in dieser wie auch in den weiteren Partien gegen das Vancouver-Programm dagegen im Endspielbereich. Ein nur geringer Vorteil wurde fast profihaft umgesetzt. Drei weitere Partien, ebenfalls über die Turnierdistanz von 30 Zügen in 30 Minuten bei zugeschalteter Turnierbibliothek, führten zu einem Gesamtscore von 3:1 für das Spracklen-Programm. Dabei konnte der SPARC in allen Partiephasen überzeugen. Gelang es hier, ein schwieriges Turmendspiel remis zu halten, konnte dort aus der Eröffnung heraus der Gegner geradezu niedergemetzelt werden.
 
Bleibt noch über ein doppelrundiges Turnier zu berichten, das von meinen Testkollegen Bednorz und Tönissen unter Beteiligung folgender Programme durchgeführt wurde: Tasc R30, ChessMachine The King 2.0 32 MHz aggressiv, Saitek SPARC 20 MHz und RISC 2500. Sämtliche Partien wurden mit einer Minute Bedenkzeit je Zug gespielt.
 
Die folgende Partie soll einen Einblick in das Turniergeschehen dieses Wettkampfes geben:
 
<pgn>
[Event "5/93-16 Rehburg"]
[Site "CSS"]
[Date "1993.06.30"]
[White "Saitek Sparc"]
[Black "Tasc R30"]
[Result "0-1"]
[ECO "B19"]
[PlyCount "99"]
 
1. d4 c6 2. e4 d5 3. Nc3 dxe4 4. Nxe4 Bf5 5. Ng3 Bg6 6. h4 h6 7. Nf3 Nd7 8. h5
Bh7 9. Bd3 Bxd3 10. Qxd3 Qc7 11. Qe2 e6 12. Bd2 Ngf6 13. O-O-O O-O-O 14. Ne5
Nb6 15. Ba5 Rd5 16. Bxb6 axb6 17. Nf1 {(sehr passiv - besser c4)} c5 18. Qc4 $2
{Ein klarer Fehler, nach dem Schwarz das bessere Spiel erlangt.} b5 19. Qc3 {
(Db5? cxd4+-)} Bd6 20. Ne3 Rxd4 21. Nf3 Rxd1+ 22. Rxd1 Rd8 23. g4 b6 24. Qa3
Qb7 25. Nd2 Bf4 26. f3 b4 27. Qb3 Rxd2 28. Rxd2 {(Kxd2, Dxf3 nebst Sxg4)} Qxf3
29. Kb1 Bxe3 30. Qd3 Kb7 31. Ka1 Qg3 32. Rd1 Qxg4 33. Rh1 Nd5 34. Qb5 Kc7 35.
Qa6 Kd6 36. Kb1 c4 37. Rf1 Qe2 38. Rh1 Qf3 39. Re1 Bf2 40. Rf1 Qe2 41. Rc1 f5
42. Qc8 Ke7 43. Qb7+ Kf6 44. Qc8 Kg5 45. Qe8 Bd4 46. Rh1 b3 47. Qg6+ Kf4 48.
axb3 cxb3 49. Rh4+ Ke5 50. Qxg7+ {nach Kd6 erschöpfen sich die weißen
Schachgebote schnell - folgerichtig wird die Partie von Weiß aufgegeben)} 0-1
</pgn>
Das Turnier gewann der Tasc R30 schließlich mit 4,5 Punkten vor dem King-Programm mit 3,5 Punkten und Saiteks SPARC, das es auf 2.5 Zähler brachte. Dabei gewann das Spracklen-Programm beide Partien gegen den Stallgefährten RISC 2500, remisierte in einer Partie gegen den King und verlor beide Partien gegen das Tasc-Programm. Kein glorreicher Turniererfolg, aber eine Bestätigung der Spitzenprogramm-Einschätzung - besaß die Konkurrenz doch zum Teil überlegene Hardware.
 
=== Fazit ===
 
Ein klares Wort im Vorwege: Testprogramme - und wenn sie noch so ausgefeilt erscheinen - lassen keine endgültigen Rückschlüsse auf die Spielstärke eines Programms zu. Die Anzahl der gespielten Partien, zudem zum größten Teil lediglich über Aktivschachdistanzen, reicht bei weitem nicht für eine endgültige Programmbewertung. Die nachfolgenden Wertungsfaktoren können daher lediglich den Status des Vorläufigen besitzen.
 
Die normale Eröffnungsbibliothek mag amüsant sein, ist aber in keiner Weise auf die Fähigkeiten bzw. Mängel des Programms abgestimmt. Das ist bei der von Markus Schäfer und Christoph Kamp entwickelten Turnierbibliothek, die leider nur auf den Turnierstufen zum Einsatz kommt, erheblich besser gelungen (wenngleich eine Spielstärkeverbesserung um eine ganze Klasse aufgrund dieser Bibliothek leise angezweifelt werden darf).
 
Das Mittelspiel ist taktisch stark und bietet positionelle Ansätze. Die Spracklens haben aufgrund der Zusammenarbeit mit Programmierern, die erhebliches Schachwissen besitzen, dazugelernt. Ihr Dschungelschach hat sich gewandelt, wenn auch das Programm in seinem Charakter echtes Computer-schach bietet. Nach wie vor lassen verschachtelte Stellungen das Programm nicht zur vollen Entfaltung kommen. Königsangriffe werden, insbesondere bei entgegengesetzter Rochade, unbeherzt und damit häufig erfolglos durchgeführt. Der "Springer am Rand" bereitet den Spracklens offensichtlich keine Sorgen. Das sollte er aber, führt sorglose Hinnahme dieser Springerpositionen doch zu der einen oder anderen Verlustpartie. Erkämpfte Vorteile können des ÃâC“fteren nicht in einen Gewinn umgesetzt werden, eine Eigenschaft, die merkwürdigerweise Saitek-eigen zu sein scheint, gleichgültig von welchem Programmierer das Programm erstellt wurde. Natürlich nur eine Zufälligkeit.
 
Unklar bleibt der Endspielbereich. Kenntnisse sind sicherlich vorhanden, und die Hashtables richten das übrige. Aber einige Abwicklungen waren dermaßen schwach, dass Zweifel bestehen bleiben. Starke und schwache Leistungen standen im ständigen Wechsel. Richtig ist, dass die Bewertungsfunktionen eigentlich hinreichende Hinweise auf tiefgreifende Kenntnisse des Endspiels geben. Dennoch - das Bild dieses Bereichs bleibt recht verschwommen.
 
Die Preisgestaltung lässt einen Vergleich mit den entsprechenden Mephisto-Programmen ohne weiteres zu. Tausend Mark für das Modul und die gleiche Summe für den Renaissance sowie DM 99,- für den Adapter, das sind rund DM 140,- weniger als das, was man für den Vancouver 68020 mit München-Brett berappen muss. Nach meiner vorläufigen Einschätzung ist die Spielstärke etwa gleich, also wird wohl die Art des Programms für die Wahl des Käufers ausschlaggebend sein. Bietet das Spracklen-Programm die interessante Spielweise computerschachbetonter Partien, besitzen die Lang'schen Programme mehr "menschliche Züge".
 
Festzuhalten bleibt, dass das Saitek-Programm im Brettcomputerbereich einwandfrei zur Weltspitze gehört. Ich schätze die Spielstärke auf etwa 2130 bis 2160 Elo. Die langjährige, in aller Ruhe durchgeführte Entwicklungsarbeit von Saitek hat sich ausgezahlt, und die Spracklens haben allen Grund, ihr tatsächlich gelungenes Comeback zu feiern.
 
== Bilder + Prospekt ==
{| border="0" cellpadding="0" cellspacing="0"
|-
| [[Bild:Renaissance_SPARC.jpg|thumb|350px|left|Sparc Modul im Renaissance Brett]]
| rowspan="2" colspan="2" align="center" | [[Bild:Saitek Sparc Werbung.jpg|thumb|330px|Werbung]]
|-
| [[Bild:SPARC-Modul_2.jpg|thumb|left|350px|Sparc Modul]]
|}
|}
== Beispielpartien ==
<pgn>
[Event "4. RSCO / Gruppe C"]
[Site "Rostock"]
[Date "2006"]
[Round "4.2"]
[White "Sparc"]
[Black "Montreux"]
[Result "1-0"]
[ECO "A51"]
[PlyCount "121"]
[EventCountry "GER"]
[Source "Völschow, M"]
[SourceDate "2005.01.01"]
1. d4 Nf6 2. c4 e5 3. dxe5 Ne4 4. Nf3 Nc6 5. a3 d6 6. Qc2 d5 7. e3 Bg4 8. cxd5
Qxd5 9. Bc4 Qa5+ 10. b4 Bxb4+ 11. axb4 Qxa1 12. Qxe4 Bxf3 13. gxf3 Qxe5 14. Bb2
Qxe4 15. fxe4 Nxb4 16. Rg1 Rg8 17. Rg5 O-O-O 18. Bc3 Nd3+ 19. Ke2 Nc1+ 20. Kf3
Nd3 21. Rh5 h6 22. Bxf7 g6 23. Bxg8 gxh5 24. Be6+ Kb8 25. Bc4 b5 26. Bxb5 Rf8+
27. Ke2 Nxf2 28. Nd2 Nh3 29. Ke1 Kb7 30. Bf1 Ng5 31. Bg7 Rf7 32. Bxh6 Ne6 33.
h4 a5 34. e5 a4 35. Bc4 Rh7 36. Bd5+ c6 37. Bxe6 Rxh6 38. Bf7 Kc7 39. Nc4 Kd7
40. e6+ Ke7 41. e4 Rf6 42. e5 Rf3 43. Kd2 a3 44. Kc2 Rf2+ 45. Kb1 Re2 46. Ka1
Re4 47. Na5 Kf8 48. Nxc6 Rc4 49. Nb8 Rxh4 50. Nd7+ Ke7 51. Nf6 Rh1+ 52. Ka2 Re1
53. Nd5+ Kf8 54. Nf4 Re4 55. Ng6+ Kg7 56. Be8 Rb4 57. Ne7 Re4 58. Nc6 Re2+ 59.
Kxa3 Re3+ 60. Kb4 Re4+ 61. Kc5 1-0
[Event "2h/40"]
[Site "Glashütten/Hannover"]
[Date "2007.09.03"]
[Round "1"]
[White "Risc 2"]
[Black "Sparc"]
[Result "1-0"]
[ECO "C63"]
[PlyCount "121"]
[EventDate "2007.09.03"]
[Source "Heidtfeld, Dirk"]
[SourceDate "2005.01.01"]
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 f5 4. d3 fxe4 5. dxe4 Nf6 6. O-O d6 7. Nc3 Be7 8.
Qd3 Bg4 9. Qc4 Bxf3 10. gxf3 Nd7 11. Bxc6 bxc6 12. Qxc6 O-O 13. Be3 Rxf3 14.
Nd5 Rb8 15. Nxe7+ Qxe7 16. Qxc7 Qe6 17. Kh1 Rxb2 18. Rfd1 Rf6 19. Qc3 Rxa2 20.
Rxa2 Qxa2 21. Ra1 Qe6 22. Rxa7 Qh3 23. Qc4+ Kh8 24. Ra8+ Rf8 25. Rc8 h6 26.
Rxf8+ Nxf8 27. Qd3 Qf3+ 28. Kg1 Ng6 29. Bc1 Qg4+ 30. Kf1 Nh4 31. h3 Qg2+ 32.
Ke2 Qg1 33. Be3 Qg6 34. c4 Kh7 35. Qd5 Qh5+ 36. Kd2 Nf3+ 37. Kc3 Qxh3 38. Qxd6
Qg4 39. c5 Qxe4 40. Qd3 Qxd3+ 41. Kxd3 Nh4 42. c6 Ng6 43. Bc5 Nf4+ 44. Ke4 Ne6
45. Bb6 Kg6 46. Kxe5 Kf7 47. c7 Nxc7 48. Bxc7 Kg6 49. Ke6 h5 50. Bd8 Kh6 51.
Kf5 g6+ 52. Ke5 Kg7 53. Kd5 g5 54. Bxg5 Kg6 55. f4 Kf5 56. Kd4 h4 57. Ke3 h3
58. Kf2 Kg4 59. Kg1 Kf5 60. Kh1 h2 61. Kxh2 1-0
</pgn>


[[Kategorie:Schachcomputer]]
[[Kategorie:Schachcomputer]]
[[Kategorie:Saitek]]
[[Kategorie:Kasparov]]
[[Kategorie:SPARC]]
[[Kategorie:Modulare Serie Saitek]]

Version vom 3. April 2019, 14:40 Uhr

Saitek Sparc

C Picture by Michael Watters

Hersteller Saitek
Markteinführung 1993
CElo 2204
Programmierer Spracklen, Dan & Kathe
Prozessor SPARC
Prozessortyp 32 Bit
Takt 20 MHz
RAM 1024 KB (bei steckbarem Speicher bis max. 4 MB erweiterbar)
ROM 256 KB
Bibliothek 300.000 Positionen
Einführungspreis 1000 DM (500 €)
Rechentiefe 40 Halbzüge
BT-2450 2170
BT-2630 2187
Colditz
Verwandt
Zugeingabe Magnetsensoren
Zugausgabe LCD-Schachbrett + 81 Feld LEDs (Renaissance) / 16 Feld-LEDs (Galileo)
Display LCD-Schachbrett (Renaissance)
Stromversorgung 10V= / 1,5A (Plus innen) Saitek 5140
Spielstufen 32
Maße Modul
Sonstiges
Beim Saitek Galileo bzw. älteren Saitek Renaissance Brettern, muss die Stromversorgungsplatine geändert werden.
Level Info
Bedenkzeit Level
30 Sek. / Zug e4
30 Min. / Partie g5
60 Sek. / Zug e5
60 Min. / Partie g6
Turnier f3
Analyse f8

Das amerikanische Ehepaar Dan & Kate Spracklen entwickelte lange Jahre Schachcomputer für die Firma Fidelity. Ihre Programme erfreuten sich großer Beliebtheit, denn neben der hohen Spielstärke gefiel der besonders aggressive Spielstil. Nach der Übernahme von Fidelity durch die Firma Hegener+Glaser wechselten beide zu der Firma Saitek. Nach einer Entwicklungsphase von über drei Jahren präsentierte Saitek das neue Programm, das Sparc Modul. Das Modul enthält einen sehr schnellen 32 Bit RISC-Prozessor, der mit 20 MHz getaktet ist und bietet so optimale Hardwarevoraussetzungen für die Software.

Zwei Holzbretter stehen für das Modul zur Verfügung, der Galileo und das Renaissancebrett. Leider verfügt das Modul nicht über ein eigenes Display und kann deshalb nur vernünftig im Renaissance betrieben werden, der im Unterschied zum Galileo ein LCD-Brett und Display bietet. Das Display bietet eine Vielfalt von Informationen, z. B. Stellungsbewertung, Hauptvariante, usw.

Dem Programm stehen 1MB RAM für Hashtables zur Verfügung, wobei der Arbeitsspeicher bei einigen Geräten (steckbare Speicherbausteine) bis max. 4MB erweiterbar ist. Das Programm bietet dem Anwender zwei Eröffnungsbibliotheken an. In allen Turnierstufen (Level f1 - f8) wird automatisch eine speziell auf die Spielweise des Computers zugeschnittene Bibliothek zugeschaltet. In den anderen, reichlich vorhandenen Spielstufen, wird auf eine große Bibliothek zugegriffen, die zwar auch unsolide und riskante Eröffnungen ausspielt, dafür aber deutlich mehr Abwechslung bietet. Zugumstellungen werden sicher erkannt, insgesamt kennt der Sparc ca. 300.000 Positionen.

Leider kann der Spieler im Unterschied zu den früheren Saitek Geräten keine eigene Bibliothek erstellen! Zwar ist die Eingabe von zusätzlichen Eröffnungszüge möglich, diese werden aber nur vom entsprechenden Grundprogramm im Galileo bzw. Renaissance ausgespielt. Das Sparc Modul greift nicht auf diese Züge zu.

Das Mittelspiel unterscheidet sich deutlich von der Spielweise anderer Fidelity Geräten. Die Spracklens haben in das Programm sehr viel positionelles Wissen eingefügt, ohne das der taktische Bereich Schaden genommen hat. Der Sparc baut seine Stellung sehr solide auf und versteht sich auch auf das Lavieren. Die taktischen Fähigkeiten des Computers gehören zum Besten, was in diesem Bereich geboten wird, allerdings ist vom früheren aggressiven Stil der Spracklen Programme nicht mehr viel übrig geblieben. Das Endspiel kann nicht in allen Bereich als gelungen bezeichnet werden, denn nicht immer nutzt der Sparc seine errungenen Vorteile konsequent aus. Beeindruckend sind die Leistungen in reinen Bauern- und Turmendspielen, hier kommt die Rechenpower bzw. das Endspielwissen der Maschine voll zur Geltung.

Quelle: Eurochess 1995

Saiteks Einstieg in die Weltklasse

Das neue SPARC-Modul im Test

(Günter Rehburg aus Computer Schach & Spiele / Heft 5 / Oktober-November 1993)

Seit Jahren geistert es in den Seiten von CSS herum, das sagenumwobene SPARC-Programm, das die Herzen aller Saitek-Fans höher schlagen lässt. Jetzt liegt endlich, nach dreijähriger Entwicklungszeit, das erste serienreife Modul vor. Günter Rehburg berichtet, ob und inwieweit es Saitek mit diesem Produkt gelungen ist, die Tür zum Weltklassebereich der Schachcomputer aufzustoßen.

Im Februar 1990 brachte CSS die Sensationsmeldung ans Tageslicht: Dan und Kathe Spracklen verließen Fidelity und wechselten zur Firma Saitek über. Für sie richtete Firmenchef Eric Winkler ein mit modernster Technik ausgestattetes "Advanced Chess Research Laboratory" ein und ließ dem erfolgreichen Programmierer-Ehepaar fast unbegrenzt Zeit, ein Spitzenprogramm für seine schönen Holzbretter zu entwickeln.

Auch bei der Wahl der Mittel hatten die Spracklens freie Hand. Sie entschieden sich für den SPARC, einen RISC-Prozessor, der in verschiedenen Versionen erhältlich und theoretisch zu Leistungen im Bereich von 100 Mips (Millionen Instruktionen pro Sekunde) fähig ist. Im November vergangenen Jahres wurde eine erste Version des Programms vorgestellt, und zwar gleich bei der Computerschachweltmeisterschaft in Madrid. Um ein Haar hätte das neue Saitek-Modul - auf superschneller 50-MHzHardware laufend - den Titel errungen (vgl. CSS 1/93 S.18). Wäre das ein Einstand gewesen!

Es folgten weitere aufsehenerregende Erfolge. Das Ergebnis beim Schnellturnier in Münster, die Teilnahme am AEGON-Turnier in Den Haag mit der serienmäßigen 20 MHz-Version sowie das hervorragende Abschneiden beim Blitzmarathon in Kuppenheim (mit einem 50 MHz-SPARC) ließen weiter aufhorchen. Beim Dutch Open in Dieren belegte das SPARC-Programm mit 6,5 Punkten aus neun Runden einen beachtlichen neunten Platz und errang ein Turnierrating von ELO 2261. Im gleichen Turnier konnten allerdings der Tasc R30 und Mephisto Gideon jeweils einen halben Zähler mehr auf ihrer Habenseite verbuchen.

Das Programm war fertig - warum also die Verzögerung der serienmäßigen Auslieferung des Moduls? Warum mussten die Saitek-Anwender so lange auf das heißersehnte Upgrade ihrer Sensorbretter warten? Der Grund lag in der Hardware. Auch bei einer Taktfrequenz von 20 MHz entwickelt der SPARC-Prozessor erhebliche Wärme. Auf der Unterfläche des Computerbrettes herrschen Temperaturen, die zum Braten von Spiegeleiern ausreichen, und der für die Kühlung zunächst verwendete Ventilator verursachte nicht zumutbare Phonstärken. Doch gemach, liebe Leser, heute begleitet Sie bei Ihrer Arbeit mit dem SPARC ein durchaus erträgliches leises Surren.

Des Weiteren traten Schwierigkeiten bei der Stromversorgung auf. Das neue Modul zieht so viel Strom, dass das Netzteil verstärkt werden musste. Dies bringt mich zu einem wichtigen Hinweis: Zum Lieferumfang des SPARC-Moduls gehört eine kleine Platine, die mit einer Reihe von Drosselspulen besetzt ist. Bedingt durch die höhere Leistungsaufnahme des SPARC-Moduls muss diese Platine, die der Funkentstörung dient, in das Grundgerät eingebaut werden. Das muss der Kunde aber nicht selber tun, sondern er kann seinen Renaissance oder Galileo zur Umrüstung an seinen Händler schicken. Der Saitek-Kundendienst wird dann den Umbau kostenlos und fachgerecht durchführen.

Adieu Leonardo

Das SPARC-Modul arbeitet leider nur in den Galileo- und Renaissance-Brettern. Leonardo-Besitzer, eigentlich wohl die treuesten Anhänger der Saitek Gemeinde, müssen sich von ihrem langjährigen elektronischen Freund verabschieden. Eine Umrüstung ist aufgrund der veränderten Anzahl erforderlicher Adressleitungen - Leonardo hat nur sieben zu bieten, SPARC benötigt aber deren acht - nicht mehr möglich. Der Abschied wird indes von der Firma Saitek versüßt: das Altedelholz wird bei Bestellung eines Renaissance mit SPARC-Modul mit rund DM 600,- in Zahlung genommen. Schade, dass Saitek hier auf Hegener+Glasers Spuren wandeln Muss - die Vergütungsaktion zeigt aber faires Geschäftsgebaren.

Welches Saitek-Gerät ist für das SPARC-Programm am besten geeignet? Das Galileo-Brett bietet keine Displayinformationen - für heutige Verhältnisse halte ich die über Randdioden gebotenen Infos für absolut unzureichend. Andererseits ist der Galileo hervorragend für das Blitzspiel geeignet, und gerade dabei kommt es kaum auf Informationsvielfalt an. Das Renaissance-Brett hat ein herausziehbares Display, auf dem sich ein LCD-Schachbrett mit einer darunterliegenden Informationsleiste befindet. Auf dem LCD-Brett kann man die Hauptvariante, ähnlich der entsprechenden Einrichtung beim PC-Programm Fritz, bei munter hüpfenden Figuren verfolgen. Die Informationsleiste bietet u.a. Zeitanzeige. Hauptvariante, Bewertung, Rechentiefe und die Anzahl berechneter Stellungen. Während bisher die Saitek-Module bestenfalls acht Halbzüge der Hauptvariante anzeigten, konnte ich beim SPARC bis zu 17 Halbzüge betrachten. Eine mehr als erfreuliche Erweiterung, bei der ich das Ende der Fahnenstange mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht beobachten konnte.

Grundsätzliche Charakterzüge

SPARC RISC-Prozessor, 32 Bit, 20 MHz Taktfrequenz, 256 KByte ROM, 1 MByte RAM - das sind die nüchternen Grunddaten, wobei die 256 KByte ROM dem Programm inklusive einer Eröffnungsbibliothek (mit Zugumstellungen eingerechnet rund 300.000 Stellungen) zugutekommen. Die 1 MByte RAM sind für die Hashtables reserviert und lassen die Abspeicherung von 100.000 Stellungen zu. Spätere Erweiterungen des Programms auf einen Umfang von 1 MByte sowie der Hashtables auf 4 MByte sind möglich. Die Saitek-Geschichte mahnt hier aber zu Vorsicht, wurden derartige Erweiterungsmöglichkeiten doch bisher nur sehr selten genutzt. Dennoch spricht der recht euphorisch gehaltene Einleitungstext davon, dass mit dem vorliegenden Programm gerade erst damit begonnen wurde "die Kraft des vielseitigen Prozessors anzuzapfen". Die mit ihren 300.000 Schachstellungen eben gerühmte Eröffnungsbibliothek wird in einem kleinen Beiblatt, welches einige Benutzerhinweise für das SPARC-Modul enthält, als "Freizeitbibliothek" bezeichnet (ein Bravo dem Ausdrucksreichtum der Verfasser!). Sie bietet den Benutzern, so ist weiter zu lesen, Vielseitigkeit und interessante Varianten. Doch nennen wir das Kind beim Namen: Eröffnungsbibliothek und Programm sind wieder einmal nicht aufeinander abgestimmt. Das hat den zum "Advisory Board" der Firma Saitek gehörenden Günter Niggemann nicht ruhen lassen. Er setzte IM Markus Schäfer und seinen Mitarbeiter Christoph Kamp an die Arbeit, und diese stampften eine 45.000 Halbzüge umfassende Turnierbibliothek aus dem Boden. Sie steht den Nutzern des SPARC-Moduls auf den Turnierstufen f1 bis f7 zur Verfügung.

Ziel des gemeinschaftlichen Werkes der Herren Schäfer und Kamp war es, ein auf die spezifischen Stärken und Schwächen des SPARC-Moduls abgestimmtes, möglichst aktuelles Eröffnungsbuch zu schreiben. Stellungen mit verschachtelten Bauernketten - immer noch tödlich für ein Spracklen-Produkt - oder langfristige Angriffsgefahren am Königsflügel sollten vermieden werden. Die Variabilität wurde dabei aber bewahrt, häufig gespielte Eröffnungen lassen die Wahl zwischen zwei eigenständigen Hauptsystemen zu. In kritischen Varianten findet man oft bis zu 20 oder mehr Züge, die aktiv erreichbaren Eröffnungsäste enthalten in großer Zahl seltene Nebenpfade, um ein frühzeitiges Herauswerfen aus der Bibliothek zu vermeiden. Nach Christoph Kamp führt das spezialisierte Eröffnungswissen auf den Turnierstufen zu einer Spielstärkeverbesserung "von einer ganzen Klasse".

Das Editieren der Eröffnungsbibliothek nach eigenem Gusto, wie man es von den bisherigen Modulen gewohnt war, ist allerdings beim SPARC nicht möglich. Jedes "Bitchen" wurde eben für die Programmverbesserung genutzt. Automatische Endstellungsanalysen bleiben dem Nutzer des SPARC aus dem gleichen Grunde versagt. Der Fernschachspieler wird es mit Bedauern sehen.

Spitzenklasse

Der mir von Hubert Bednorz über den Schachversand Niggemann zugeleitete BT2630-Test zeigte folgendes Ergebnis:

BT 1 Sxg7 BT 2 Lxb6 900
BT 3 Te6 BT 4 Df7 894
BT 5 Ka6 BT 6 ...e3 23
BT 7 ...Td6 BT 8 Txc6+ 24
BT 9 ...g5 BT 10 Txg7+ 18
BT 11 ...Dxh2 BT 12 ...De4 36
BT 13 ...Le6 BT 14 Txh7 96
BT 15 e5 BT 16 ...Sxg2 900
BT 17 Dxf4 BT 18 d6 71
BT 19 ...f3 BT 20 Ta2 85
BT 21 Te1 BT 22 a3 8
BT 23 g4 BT 24 g6 900
BT 25 ...Sd3 BT 26 f5 900
BT 27 e6 BT 28 e5 900
BT 29 0-0-0 BT 30 f4 900
Summe 13295 BT-Elo 2187

Damit liegt das Programm in unmittelbarer Nachbarschaft des Lyon 68030 und muntere 76 Punkte Über dem Vancouver 68020.

Nächste Testhürde sollte der Strategietest meines Testkollegen Uwe Immel sein. Gewählt wurde der Test des Heftes 6/91 (S.41ff), da für die zwischenzeitlich erfolgte Testmodifizierung (Heft 4/93) noch keine Vergleichsergebnisse vorlagen. Hier die Einzelergebnisse:

1: 10 Pkt 4: 2 Pkt 7: 4 Pkt 10: 9 Pkt 13: 3 Pkt
2: 1 Pkt 5: 6 Pkt 8: 4 Pkt 11: 4 Pkt 14: 6 Pkt
3: 8 Pkt 6: 6 Pkt 9: 6 Pkt 12: 1 Pkt 15: 3 Pkt

Die insgesamt erreichten 73 Punkte liegen zwei Punkte über dem Testsieger des Heftes 1/92 und nur ein Pünktchen unter dem für M-Chess Pro festgestellten Testergebnis. Bei allem Vorbehalt gegenüber Tests muss bei den ermittelten Werten bereits jetzt davon ausgegangen werden, dass das Spracklen-Programm wahre Spitzenklasse bietet.

Auf in den Kampf

Die ersten Partien mit dem SPARC spielte ich gegen den Uralt-Achtbitter MM V, der überraschenderweise das Brute-Force-Modul aus dem gleichen Haus in Bedrängnis gebracht hatte. Der SPARC gewann souverän mit 2:0 in zwei Partien über die Aktivschachdistanz von 30 Minuten. Danach war der Mephisto Berlin, mit ELO 2135 auf dem 18. Platz der SSDF-Liste, an der Reihe.

Die zweite Partie (beide Partien wurden ebenfalls auf der 30 Minuten Aktivschachstufe ausgetragen) sah den Berlin wiederum als klaren Verlierer. So konnten Testgegner dieser Güteklasse ebenfalls als abgehakt betrachtet werden.

Kampf gegen die PCs

Nun sollte der Kampf gegen die PC-Riesen aufgenommen werden. Ein zweifelhaftes Unternehmen, denn die Rechenkraft der Personalcomputer steigt ins Uferlose - da wird es für die Brettkollegen immer schwieriger. Irgendwann wird eine Trennung in den Bewertungen zwischen den Brettcomputern und den PC-Programmen erfolgen müssen. Die Fronten scheinen mir ohnehin abgeklärt. Es gibt eine Fangruppe der Brettcomputer, und es gibt die PC-Freaks (natürlich wird es auch Schachfreunde geben, die beide Geräte für ihren jeweiligen Zweck einsetzen). Insoweit stellt sich die Frage, ob der Vergleich PC-Programm/Brettcomputer überhaupt noch dem Zeitgeist entspricht. Einstweilen ist keine Trennung vollzogen - also werden die PC-Riesen aufgefahren.

Bleiben wir zunächst bei Richard dem Großen:

Diese Partie beweist, dass beim SPARC eine "Freizeit"-Eröffnung und das Mittelspiel nicht aufeinander abgestimmt waren. Taktische Chancen wurden dennoch wahrgenommen und führten in dieser Aktivschach-Partie zum Remis. Die Revanche ging für den SPARC allerdings klar verloren.

Marty Hirschs Profiprogramm sollte der nächste Gegner sein:

Auch die Revanchepartie, ebenfalls in 30-Minuten Aktivschach ausgetragen, ging verloren - nur eine Folge der Freizeit-Bibliothek? Der Reigen der PC¬Gegner wurde durch Fritz2 abgeschlossen.

Meine Zweifel am Nutzen eines Vergleichs mit derart unterschiedlicher Hardware verstärken sich ob der für den SPARC vernichtenden Negativbilanz gegen die PC-Programme. Dennoch, die Endspielabwicklung in dieser Partie war einfach grausam, und das bei den von den Spracklens bekannten Programmierstärken gerade in diesem Bereich. Im Übrigen - auch die Revanchepartie gegen den kleinen Blaublüter ging klar verloren. Beide Partien wurden ebenfalls in 30 Minuten-Aktivschach ausgetragen.

Die Frage aller Fragen

Gegen den Lyon 68020 und seinen Programmnachfolger Vancouver 68020 wurden eine Reihe von Partien ausgetragen. Hier stellte sich die interessanteste Frage der gesamten Abtestung: Ist es Saitek mit dem SPARC-Modul gelungen, zu den Mephisto-Geräten gleichen Kalibers aufzuschließen, oder ist gar ein Vorteil für den Modulneuling zu verbuchen? Zwei Aktivschach-Partien konnte der Lyon 68020 für sich entscheiden. Hier eine davon, die auf der Stufe "f1" (30 Züge in 30 Minuten, also einer Turnierstufe) ausgetragen wurde. Mit der langen Rochade hat der Lyon geradezu zum Gewinn eingeladen, allein der Erfolg blieb aus. Hier ist eine Schwäche des SPARC-Programms zu konstatieren. Der konsequent fortgesetzte Königsangriff zählt erstaunlicherweise offenbar nicht zu seinen Stärken.

Ich spielte zwei weitere Turnierpartien mit 60 Zügen in 60 Minuten gegen den Lyon. Ergebnis: 1:1. Diese Partien brachten kaum Aufschluss über die Spielstärkeverteilung, da der Lyon 68020 in der ersten Partie unverständlicherweise mehrere Gewinnmöglichkeiten im Endspiel ausließ und der SPARC sich in der Revanche mit einem riskanten Turmmanöver praktisch selbst umbrachte.

Endgültig Aufschluss sollten die Partien gegen den Vancouver 68020 bringen. Hier die erste davon:

In dieser Partie konnte das Saitek-Programm einen Stellungsvorteil im Mittelspiel zunächst nicht verwerten. Zu überzeugen wusste es in dieser wie auch in den weiteren Partien gegen das Vancouver-Programm dagegen im Endspielbereich. Ein nur geringer Vorteil wurde fast profihaft umgesetzt. Drei weitere Partien, ebenfalls über die Turnierdistanz von 30 Zügen in 30 Minuten bei zugeschalteter Turnierbibliothek, führten zu einem Gesamtscore von 3:1 für das Spracklen-Programm. Dabei konnte der SPARC in allen Partiephasen überzeugen. Gelang es hier, ein schwieriges Turmendspiel remis zu halten, konnte dort aus der Eröffnung heraus der Gegner geradezu niedergemetzelt werden.

Bleibt noch über ein doppelrundiges Turnier zu berichten, das von meinen Testkollegen Bednorz und Tönissen unter Beteiligung folgender Programme durchgeführt wurde: Tasc R30, ChessMachine The King 2.0 32 MHz aggressiv, Saitek SPARC 20 MHz und RISC 2500. Sämtliche Partien wurden mit einer Minute Bedenkzeit je Zug gespielt.

Die folgende Partie soll einen Einblick in das Turniergeschehen dieses Wettkampfes geben:

Das Turnier gewann der Tasc R30 schließlich mit 4,5 Punkten vor dem King-Programm mit 3,5 Punkten und Saiteks SPARC, das es auf 2.5 Zähler brachte. Dabei gewann das Spracklen-Programm beide Partien gegen den Stallgefährten RISC 2500, remisierte in einer Partie gegen den King und verlor beide Partien gegen das Tasc-Programm. Kein glorreicher Turniererfolg, aber eine Bestätigung der Spitzenprogramm-Einschätzung - besaß die Konkurrenz doch zum Teil überlegene Hardware.

Fazit

Ein klares Wort im Vorwege: Testprogramme - und wenn sie noch so ausgefeilt erscheinen - lassen keine endgültigen Rückschlüsse auf die Spielstärke eines Programms zu. Die Anzahl der gespielten Partien, zudem zum größten Teil lediglich über Aktivschachdistanzen, reicht bei weitem nicht für eine endgültige Programmbewertung. Die nachfolgenden Wertungsfaktoren können daher lediglich den Status des Vorläufigen besitzen.

Die normale Eröffnungsbibliothek mag amüsant sein, ist aber in keiner Weise auf die Fähigkeiten bzw. Mängel des Programms abgestimmt. Das ist bei der von Markus Schäfer und Christoph Kamp entwickelten Turnierbibliothek, die leider nur auf den Turnierstufen zum Einsatz kommt, erheblich besser gelungen (wenngleich eine Spielstärkeverbesserung um eine ganze Klasse aufgrund dieser Bibliothek leise angezweifelt werden darf).

Das Mittelspiel ist taktisch stark und bietet positionelle Ansätze. Die Spracklens haben aufgrund der Zusammenarbeit mit Programmierern, die erhebliches Schachwissen besitzen, dazugelernt. Ihr Dschungelschach hat sich gewandelt, wenn auch das Programm in seinem Charakter echtes Computer-schach bietet. Nach wie vor lassen verschachtelte Stellungen das Programm nicht zur vollen Entfaltung kommen. Königsangriffe werden, insbesondere bei entgegengesetzter Rochade, unbeherzt und damit häufig erfolglos durchgeführt. Der "Springer am Rand" bereitet den Spracklens offensichtlich keine Sorgen. Das sollte er aber, führt sorglose Hinnahme dieser Springerpositionen doch zu der einen oder anderen Verlustpartie. Erkämpfte Vorteile können des ÃâC“fteren nicht in einen Gewinn umgesetzt werden, eine Eigenschaft, die merkwürdigerweise Saitek-eigen zu sein scheint, gleichgültig von welchem Programmierer das Programm erstellt wurde. Natürlich nur eine Zufälligkeit.

Unklar bleibt der Endspielbereich. Kenntnisse sind sicherlich vorhanden, und die Hashtables richten das übrige. Aber einige Abwicklungen waren dermaßen schwach, dass Zweifel bestehen bleiben. Starke und schwache Leistungen standen im ständigen Wechsel. Richtig ist, dass die Bewertungsfunktionen eigentlich hinreichende Hinweise auf tiefgreifende Kenntnisse des Endspiels geben. Dennoch - das Bild dieses Bereichs bleibt recht verschwommen.

Die Preisgestaltung lässt einen Vergleich mit den entsprechenden Mephisto-Programmen ohne weiteres zu. Tausend Mark für das Modul und die gleiche Summe für den Renaissance sowie DM 99,- für den Adapter, das sind rund DM 140,- weniger als das, was man für den Vancouver 68020 mit München-Brett berappen muss. Nach meiner vorläufigen Einschätzung ist die Spielstärke etwa gleich, also wird wohl die Art des Programms für die Wahl des Käufers ausschlaggebend sein. Bietet das Spracklen-Programm die interessante Spielweise computerschachbetonter Partien, besitzen die Lang'schen Programme mehr "menschliche Züge".

Festzuhalten bleibt, dass das Saitek-Programm im Brettcomputerbereich einwandfrei zur Weltspitze gehört. Ich schätze die Spielstärke auf etwa 2130 bis 2160 Elo. Die langjährige, in aller Ruhe durchgeführte Entwicklungsarbeit von Saitek hat sich ausgezahlt, und die Spracklens haben allen Grund, ihr tatsächlich gelungenes Comeback zu feiern.

Bilder + Prospekt

Sparc Modul im Renaissance Brett
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