Schachcomputer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Januar 2006, 20:31 Uhr
==Schachcomputer== sind Computer, die speziell zum Spielen von Schach gebaut wurden. Siehe auch Schachprogramme, Computerschach. (Dieser Artikel wurde _vorerst_ zum Teil aus der allgemeinen dt. Wikipedia übernommen)
Der erste Automat, der angeblich Schach spielen konnte, war der "Schachtürke" von Wolfgang von Kempelen (1734-1804). Dieser war aber "getürkt", der Apparat konnte nicht selbstständig Schach spielen, es war vielmehr ein (kleingewachsener) Schachspieler im Inneren versteckt und führte über eine komplizierte Mechanik die Züge durch.
Mit dem Fidelity Chess Challenger 1 erschien 1976 der erste kommerzielle Schachcomputer. Dies war der Startschuss zu einer stürmischen Entwicklung von immer neuen und leistungsfähigeren Schachcomputern in den 1980ern.
Bei frühen Schachcomputern musste man noch seinen Zug per Tastatur eingeben. Heutige Schachcomputer haben meist die Form eines Schachbretts und erkennen die Bewegung der Figuren - z.B. durch kleine Magneten im Fuß der Figur.
Um den Interessen der Hersteller Rechnung zu tragen, wurde seit Anfang der 80er Jahre eine jährliche Weltmeisterschaft (WMCCC) der "Micro-Schachcomputer" ausgetragen. Häufig traten dabei die Teilnehmer mit speziell für das Turnier getunten Geräten an. Die Programmierer der erfolgreichsten WM-Schachcomputer waren Dan und Kathe Spracklen (Fidelity, CPU 6502, Ursprung Sargon) und Richard Lang (Mephisto, CPU 68000, Ursprung Psion).
Bei der für alle Hardwareplattformen offenen 7. Computerschach-Weltmeisterschaft gelang es im Jahr 1992 in Madrid erstmals einem Micro, der ChessMachine Gideon 3.1 von Ed Schröder (auch als Mephisto Risc 2 Schachcomputer vermarktet), die Groß- und Spezialrechner zu distanzieren.
Ab Anfang der 1990er wurde für Schachprogramme verstärkt der Personalcomputer eingesetzt, der ab diesem Zeitpunkt die leistungsfähigere und portablere Plattform darstellte. Der Markt für hochpreisige Schachcomputer brach zusammen. Es begann die Dominanz der PC-Schachprogramme (z.B. HIARCS, Rebel, Fritz, Genius, MChess). Die Micros nahmen ab 1994 nicht mehr an ihrer eigenen Weltmeisterschaft teil, die noch bis 2001 fortgeführt wurde. Heutzutage werden Schachcomputer hauptsächlich im Niedrigpreis-/Leistungssegment verkauft.
Um die Spielstärke von Schachcomputern und PC-Programmen zu vergleichen, erhalten diese für ihre Spiele untereinander eine ELO-Zahl, die hier auf der Wiki-Elo-Liste und von der SSDF gepflegt wird. Auch über das Feststellen der benötigten Zeit bei der Lösung von Testaufgaben (Stellungstests) wird versucht die Spielstärke der Probanden zu ermitteln.
Da PC-Schachprogramme heutzutage (2005) 99,9% der Schachspieler mühelos schlagen, ist auch das Interesse an schachspielenden Groß- und Spezialrechnern zurückgegangen, die bekanntesten sind Belle, Cray Blitz, Hitech, IBM's Deep Blue und neuerdings Hydra.
Spielstärkeentwicklung
der zum jeweiligen Jahresende stärksten kommerziell erhätlichen Schachcomputer.
Jahr Gerät ELO Delta 1977 Chafitz Boris F8 1 MHz 1267 1978 Fidelity Chess Challenger 10 Z80 4 MHz 1300 33 1979 Fidelity CC Sensory Voice Z80 4 MHz 1394 94 1980 Chafitz ARB Sargon 2.5 6502 2 MHz 1500 106 1981 Fidelity CC Elite Champion 6502 4 MHz 1600 100 1982 Fidelity Prestige 6502 4 MHz 1661 61 1983 Fidelity Elite A/S Budapest 6502 3.6 MHz 1700 39 1984 Scisys Turbostar 432 6502 4 MHz 1765 65 1985 Mephisto Amsterdam 68000 12 MHz 1927 162 1986 Mephisto Dallas 68020 14 MHz 2023 96 1987 Mephisto Roma 68020 14 MHz 2030 7 1988 Fidelity Mach IV 68020 20 MHz 2074 44 1989 Mephisto Portorose 68020 12 MHz 2127 53 1990 Mephisto Lyon 68020 12 MHz 2150 23 1991 Mephisto Vancouver 68020 12 MHz 2161 11 1992 Mephisto Risc 1MB ARM2 14 MHz 2203 42 1993 Tasc R30 Version 2.2 ARM2 30 MHz 2300 97 1994 Tasc R40 Version 2.5 ARM2 40 MHz 2400 100 1995 - 2003 keine spielstärkeren Neuerscheinungen 2004 Resurrection Ruffian StrongARM 200 MHz 2430 30 2005 Resurrection Fruit'05 StrongARM 200 MHz 2530 100 In der Tabelle sind die Turbokits und die extrem teueren Geräte (~15000 DM) Fidelity Elite V10 und die Mephisto Turniermaschinen nicht berücksichtigt.
Literatur
- Spracklen, Dan & Kathe (1978). Sargon: A Computer Chess Program. Hayden Book Company. ISBN 0-8104-51554.
- Ketterling, Schwenkel, Weiner (1983). Schach dem Computer. Goldmann Ratgeber. ISBN 3-442-10861-6.
- Frickenschmidt, Dirk (1985). Schach mit dem Computer. Falken Verlag. ISBN 3-8068-0747-7.
Weblinks
- [Schachcomputer Oldies bei Kurt Kispert]
- [Schachcomputer Geschichte von Karsten Bauermeister]
- [Schachcomputer.info Portal]
- [A history of computer chess]
- [Schachcomputer Anleitungen bei Alain Zanchetta]
- [Willi's Alte Schachcomputer (Sammlung, Anleitungen und Tips)]
- [Steve Blincoe's Photoalbum]
- [Timman's Schachcomputer Seite (Holländisch)]
- [Het Overtom's Schachcomputer Sammlung (Englisch)]
- [Ismenio's Chess Computers & Forum (Englisch)]
- [Aktuelle SSDF-Liste]
- [Literatur Online: Claude E. Shannon (1950). Programming a Computer for Playing Chess]
- [Literatur Online: Spracklen, Dan & Kathe (1978). Sargon, A Computer Chess Program]
- [Video Online: 1985, Kathe Spracklen präsentiert im Fernsehen Sargon III auf dem Mac]