Novag Super Constellation: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Firma [[Novag]] und mit ihr der amerikanische Programmierer [[Dave Kittinger]] wurden mit dem Release des '''Super Constellation''' im Jahre 1984 zu den erklärten Lieblingen sehr vieler Schachcomputerfans. Für damalige Verhältnisse war dieses Gerät äußerst spielstark und fand vor allem wegen seines unkonventionellen, intuitiven, taktisch geprägten und sehr menschlichen Spielstils eine grosse Anhängerschaft.
Die Firma [[Novag]] und mit ihr der amerikanische Programmierer [[Dave Kittinger]] wurden mit dem Release des '''Super Constellation''' im Jahre 1984 zu den erklärten Lieblingen sehr vieler Schachcomputerfans. Für damalige Verhältnisse war dieses Gerät äußerst spielstark und fand vor allem wegen seines unkonventionellen, intuitiven, taktisch geprägten und sehr menschlichen Spielstils eine grosse Anhängerschaft.


Das Programm hatte wie alle damaligen [[8Bit]] Computer eine mit 3.6 MHz getaktete [[6502]] CPU. Später gab es auch eine 4.0 MHz Version, die dann auch wohl am meisten verkauft worden sein dürfte. Gerüchteweise sollen bei einer größeren Verkaufsaktion im Jahre 1999 auch Geräte mit 5.0 MHz ausgeliefert worden sein.
Das Programm hatte wie alle damaligen [[8Bit]] Computer eine mit 3.6 MHz getaktete [[6502]] CPU. Später gab es auch eine 4.0 MHz Version, die dann auch wohl am meisten verkauft worden sein dürfte. Gerüchteweise sollen bei einer größeren Verkaufsaktion im Jahre 1999 auch Geräte mit 5.0 MHz ausgeliefert worden sein.
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Zwar konnte sich der '''"Super-Conny"''', wie er von seinen Anhängern liebevoll genannt wurde, auf den damaligen Computerveranstaltungen nicht gegen die [[16Bit]] Konkurrenz (Motorola 68000/68020 CPU) der Mephistos entscheidend durchsetzen, aber es konnten vielfach Achtungserfolge und spektakuläre Siege errungen werden. In der Fachwelt sprach man von Kittingers berühmten [[PSH-Algorithmen]] ([[Pre Scan Heuristics]] eine Art Stellungsschablonen-Technik, scherzhaft vom damaligen [[CSS]] Redakteur Dirk Frickenschmidt mit "'''p'''asst '''s'''icher '''h'''albwegs" übersetzt), die das Programm häufig "intuitive" Züge und Figurenopfer spielen ließen. Gegen menschliche Gegner war dies durchaus erfolgreich und gipfelte in einem vielbeachteten Sieg gegen die starke US-Meisterin '''Diane Savereide''' (US [[ELO]] 2240) in einer Turnierpartie am 4. Juni 1984. Zur Ehrenrettenung der Meisterspielerin sei angefügt, daß sie 3 weitere im Anschluß gespielte Partien für sich entscheiden konnte. Tatsache war aber, daß erstmals ein vergleichsweise starker Schachspieler von einem Microschachcomputer besiegt wurde, was zu Recht international Beachtung fand. Und genau das ist es, was es auch heute noch so reizvoll macht gegen die "Kiste" zu spielen, zumal man als Amateurschachspieler hier gelegentlich ganz gut aussieht, weil sich der '''Super Constellation''' halt doch verrechnet. Die Spielstärke liegt etwa bei 1700 [[ELO]] (SSDF alt: 1732, SSDF neu: 1632).
Zwar konnte sich der '''"Super-Conny"''', wie er von seinen Anhängern liebevoll genannt wurde, auf den damaligen Computerveranstaltungen nicht gegen die [[16Bit]] Konkurrenz (Motorola 68000/68020 CPU) der Mephistos entscheidend durchsetzen, aber es konnten vielfach Achtungserfolge und spektakuläre Siege errungen werden. In der Fachwelt sprach man von Kittingers berühmten [[PSH-Algorithmen]] ([[Pre Scan Heuristics]] eine Art Stellungsschablonen-Technik, scherzhaft vom damaligen [[CSS]] Redakteur Dirk Frickenschmidt mit "'''p'''asst '''s'''icher '''h'''albwegs" übersetzt), die das Programm häufig "intuitive" Züge und Figurenopfer spielen ließen. Gegen menschliche Gegner war dies durchaus erfolgreich und gipfelte in einem vielbeachteten Sieg gegen die starke US-Meisterin '''Diane Savereide''' (US [[ELO]] 2240) in einer Turnierpartie am 4. Juni 1984. Zur Ehrenrettenung der Meisterspielerin sei angefügt, daß sie 3 weitere im Anschluß gespielte Partien für sich entscheiden konnte. Tatsache war aber, daß erstmals ein vergleichsweise starker Schachspieler von einem Microschachcomputer besiegt wurde, was zu Recht international Beachtung fand. Und genau das ist es, was es auch heute noch so reizvoll macht gegen die "Kiste" zu spielen, zumal man als Amateurschachspieler hier gelegentlich ganz gut aussieht, weil sich der '''Super Constellation''' halt doch verrechnet. Die Spielstärke liegt etwa bei 1700 [[ELO]] (SSDF alt: 1732, SSDF neu: 1632).
[[bild:Superconny.jpg|300px|thumb|center|<div align="center">'''Novag Super Constellation + Drucker + Uhr'''</div>]]

Version vom 1. Mai 2005, 10:16 Uhr

Schachcomputer der Marke Novag aus dem Jahre 1984. Ursprünglicher Verkaufspreis umgerechnet rund 450€.

Technische Daten:

Prozessor:        6502 8Bit
Programmspeicher: 56 KB (ROM)
Arbeitsspeicher:  4 KB (RAM)
Taktfrequenz:     4 MHz (Quarz: 8 MHz)
Programmierer:    Dave Kittinger
Zugeingabe:       Drucksensoren + 16 Rand-LEDs
Bibliothek:       20.000 Halbzüge + 2000 programmierbare Halbzüge
Elo:              1732
Stellungstests:   1810 Colditz, ???? BT-2450 
Netzteil:         Novag 8220, 8,5V / 0.8A (Plus außen) oder 8210, 8,5V / 0.8A AC
Novag Super Constellation + Drucker + Uhr
Modulschacht

Die Firma Novag und mit ihr der amerikanische Programmierer Dave Kittinger wurden mit dem Release des Super Constellation im Jahre 1984 zu den erklärten Lieblingen sehr vieler Schachcomputerfans. Für damalige Verhältnisse war dieses Gerät äußerst spielstark und fand vor allem wegen seines unkonventionellen, intuitiven, taktisch geprägten und sehr menschlichen Spielstils eine grosse Anhängerschaft.


Das Programm hatte wie alle damaligen 8Bit Computer eine mit 3.6 MHz getaktete 6502 CPU. Später gab es auch eine 4.0 MHz Version, die dann auch wohl am meisten verkauft worden sein dürfte. Gerüchteweise sollen bei einer größeren Verkaufsaktion im Jahre 1999 auch Geräte mit 5.0 MHz ausgeliefert worden sein.

Die Programmgröße betrug 56 K plus 4 K RAM und der Computer konnte auf eine 20.000 Halbzüge umfassende Eröffnungsbiliothek zurückgreifen, was seinerzeit rekordverdächtig war. Darüber hinaus bot dieses Gerät dem Benutzer erstmals eine programmierbare Eröffnungsbibliothek von ca. 2000 Halbzügen, ein Ausstattungsmerkmal, das sich bis in die heutige Zeit bei den Novag-Geräten erhalten hat. Es wird in diesem Zusammenhang auch von einem Programmfehler berichtet, der nach der Eingabe von ca. 1400 Halbzügen, das Programm zum Absturz bzw. Einfrieren bringen soll (Wer das ausprobieren möchte... Bitte schön!).

Darüberhinaus konnte trotz fehlendem Display die Information über die Rechentiefe über die LEDs abgelesen werden, ebenfalls eine Neuerung zur damaligen Zeit. Eine Stellungsbewertung fehlte aber noch. Weitere Highlights waren die Anschlußmöglichkeit eines Druckers, sowie einer batteriebetriebenen digitalen Schachuhr (das Gerät besaß wie erwähnt noch kein Display), die mit dem Computer synchronisiert arbeitet, aber auch als normale Schachuhr verwendet werden kann. Der Computer kostete damals ca. 800 DM und war später auch in sehr eleganter Holzausführung als Novag Constellation Expert erhältlich (1985), allerdings schon mit einem geringfügig weiter entwickelten Programm.

Zwar konnte sich der "Super-Conny", wie er von seinen Anhängern liebevoll genannt wurde, auf den damaligen Computerveranstaltungen nicht gegen die 16Bit Konkurrenz (Motorola 68000/68020 CPU) der Mephistos entscheidend durchsetzen, aber es konnten vielfach Achtungserfolge und spektakuläre Siege errungen werden. In der Fachwelt sprach man von Kittingers berühmten PSH-Algorithmen (Pre Scan Heuristics eine Art Stellungsschablonen-Technik, scherzhaft vom damaligen CSS Redakteur Dirk Frickenschmidt mit "passt sicher halbwegs" übersetzt), die das Programm häufig "intuitive" Züge und Figurenopfer spielen ließen. Gegen menschliche Gegner war dies durchaus erfolgreich und gipfelte in einem vielbeachteten Sieg gegen die starke US-Meisterin Diane Savereide (US ELO 2240) in einer Turnierpartie am 4. Juni 1984. Zur Ehrenrettenung der Meisterspielerin sei angefügt, daß sie 3 weitere im Anschluß gespielte Partien für sich entscheiden konnte. Tatsache war aber, daß erstmals ein vergleichsweise starker Schachspieler von einem Microschachcomputer besiegt wurde, was zu Recht international Beachtung fand. Und genau das ist es, was es auch heute noch so reizvoll macht gegen die "Kiste" zu spielen, zumal man als Amateurschachspieler hier gelegentlich ganz gut aussieht, weil sich der Super Constellation halt doch verrechnet. Die Spielstärke liegt etwa bei 1700 ELO (SSDF alt: 1732, SSDF neu: 1632).