Mephisto Roma II

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Mephisto Roma II

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Hersteller Hegener & Glaser
Markteinführung 1989
CElo 1968
Programmierer Lang, Richard
Prozessor 68000
Prozessortyp 16 Bit
Takt 10 MHz
RAM 16 KB
ROM 64 KB
Bibliothek ~ 5.000 Varianten, > 40.000 Halbzüge
Einführungspreis 998 DM (500 €)
Rechentiefe 25 Halbzüge
BT-2450 1787
BT-2630 1881
Colditz
Verwandt Mephisto Roma 68000, Mephisto Montreal 68000
Zugeingabe Magnetsensoren bzw. Tastatur (Mephisto Mobil)
Zugausgabe Feld-LEDs + Display
Display 4-stellige 7-Segment Anzeige
Stromversorgung HGN 5001 oder Batterie(n)
Spielstufen 82, u.a. je 10 Training, Handicap, Anfänger, Blitz- und Turnierschach, löst Matt in 12 Zügen
Maße Modulset für die Modulare Reihe
Sonstiges

Roma, das WM-Programm von 1987, erlebte zwei Jahre später überraschend eine preiswerte Neuauflage. Unter dem Namen Roma II kam das mit dem ehemaligen Mephisto Roma 68000 identische Modul für 998 DM in den Handel, allerdings mit einer leicht verringerten Taktfrequenz (10 statt 12 MHz). Das Roma II-Modul wurde schon erfolgreich bis 25 MHz (Prozessor-Endnummer 16) bzw. 20 MHz (Endnummer 10) getunt.

Der Roma II steht mit seiner Spielstärke den besten 8 Bit Programmen in nichts nach, kann sie aber auch nicht übertreffen, trotz der stärkeren 16 Bit Hardware. Sein Spielstil ist darauf bedacht, jegliches Risiko zu vermeiden.

Mit dem Programm Roma wurde Mephisto im Jahr 1987 Weltmeister der Microcomputer und gewann den dritten Titel in Folge. Erneut war der Austragungsort (Rom - italienisch Roma) der Weltmeisterschaft Namensgeber des nachfolgenden Moduls aus dem Hause Hegener & Glaser.

Die Herstellermeisterschaft war ein Duell zwischen Hegener & Glaser und Newcrest Technology, bei dem drei Mephisto Roma auf 68020 mit 25 bzw. 28 MHz drei CXG Sphinx mit einem intelligenten Softwareprogramm von David Levy und Mark Taylor deklassierten, die ebenfalls auf einem 68020 liefen, mit einem beeindruckenden 9:0-Ergebnis - wobei die Spiele enger waren, als es die Ergebnisse vermuten ließen.

Wie schon beim Vorgänger Mephisto Dallas, vermarktete Hegener & Glaser zwei Versionen dieser Software als Modul 68000 (12 MHz) und 68020 (14 MHz) für seine "Modulare Serie".

Das Roma-Programm führt 4-5 Züge brute force plus bis zu 6-7 Züge selektive Suche aus. Das Programm enthält eine Menge Schachwissen, das sowohl im Baum als auch zur Erstellung von Figurenwerttabellen verwendet wird. Das Schachwissen wurde von Schachmeistern gewonnen, die die vom Programm gespielten Partien analysiert haben. Das Programm verfügt über eine asymmetrische Bewertungsfunktion, die die Sicherheit in den Vordergrund stellt (mit Regeln wie "starte keinen wilden Angriff, aber sorge dich sehr, wenn der Gegner dies tut"). Das Programm durchsucht etwa 4000 Knoten pro Sekunde auf einem 28 MHz 68020, aber das schließt eine gründliche Analyse an jedem Knoten ein, einschließlich einer Swap-Off-Evaluation (statische Analyse von Schlagzügen anstelle einer Schlagsuche).

Grundsätzlich wurde die ursprüngliche Mephisto-Dallas-zu-Roma-Entwicklung als eine extrem kleine angesehen. Die in der Einleitung des Roma-Handbuchs erwähnten Verbesserungen im Mittelspiel, Endspiel und Blitzschach sehen wie eine einfache Übersetzung aus dem Dallas-Handbuch aus.


Die Ausstattung war seinerzeit durchaus umfassend und fortschriftlich zu nennen:

  • Stufen:
    • 10 Trainingsstufen mit vorgegebener durchschnittlicher Bedenkzeit
    • 10 Anfängerstufen, auf denen das Gerät ("absichtlich") schwächer spielte
    • 10 Handicapstufen, auf denen sich der Computer der gegnerischen Bedenkzeit anpaßte
    • 10 Blitzschachstufen (mit Count-down-Anzeige im Display)
    • 10 Turnierstufen mit verschiedenen Zeitkontrollen
    • 12 Problemstufen für Matt in 1 bis 12 (theoretischer Wert; Lösungsmöglichkeit hängt natürlich von der Komplexität der Stellung ab)
    • 19 Analysestufen mit verschiedenen Rechentiefen
    • 1 Fernschachstufe, auf denen der Computer rechnete bis ein Matt gefunden oder der Rechenvorgang abgebrochen wurde

Die vom Programm vorgegebene maximale Rechentiefe beträgt 14 Halbzüge brute-force und 23 Halbzüge selektiv.

An Trainingsmerkmalen sind besonders hervorzuheben:

  • Eingabe von Zugfolgen (Monitor-Modus)
  • komplette Partie rück- und vorspielbar
  • Zugvorschläge und Einblick in den Rechenvorgang (8 Halbzüge)
  • Vier-Zeiten-Schachuhr
  • Blitzschachuhr (countdown-Modus)
  • Zugzähler
  • Stellungsbewertung in Bauerneinheiten
  • Brett-dreh-Funktion
  • beherrscht Unterverwandlung
  • Schachlehrerfunktion

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