22. D.A.CH. - Turnier 2023

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Eine Rückblick auf das 3. Kurt Kispert Memorial 2023

Eine perfekte Symbiose von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Brettcomputerschachs

Einer seit 2001 bestehenden Tradition folgend trafen sich vom 27.10. bis 29.10.2023 beim 3. Kurt Kispert Memorial im „Hotel Am Kamin“ in Kaufbeuren wieder viele Brettcomputerschach-Begeisterten aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden.

Nach Aufhebung sämtlicher Corona Schutzmaßnahmen war ein außergewöhnlich hohes Teilnehmerinteresse zu verzeichnen, obwohl es kurz vor Beginn des Treffens noch einige Absagen von langjährigen Teilnehmern gab. Ruud Martin konnte aus gesundheitlichen Gründen leider nicht dabei sein. Hein Veldhuis sagte seine Teilnahme ebenfalls kurzfristig ab. Somit schrumpfte die holländische „Computerschachfraktion“ mit Paul Wiselius und Hans van Mierlo auf zwei Personen. Zudem sagten Horst Wanderleben, Marcus Kästner und Steffen Scholz aus familiären bzw. privaten Gründen ab. Gerhard Vetter konnte wegen einer Terminüberschneidung ebenfalls nicht anreisen. Bei Markus Pillen und Bernhard Lederwasch standen beruflichen Verpflichtungen einer Teilnahme im Weg. Hingegen durften wir Erwin Biri während des gesamten Wochenendes als fachkundigen „Kiebitz vor Ort“ begrüßen.

Mit Dr. Alexander Luerken-Uhl , Marco Zaake, Michael Nitsche (übrigens nicht verwandt oder verschwägert mit dem legendären Mephisto Programm-Autor Thomas Nitsche) sowie dem Tischlermeister Johann Fleischhacker durften wir gleich vier Neulinge begrüßen, die erstmals in Kaufbeuren dabei waren.

Alle Teilnehmer haben mir freundlicherweise die Genehmigung erteilt, ihre Vita sowie ihre persönlichen Eindrücke / Zitate etc. zu den von ihnen bedienten „Schützlingen“ in diesem Turnierbericht zu veröffentlichen.

Das Teilnehmerfeld in Gruppe A und Gruppe B umfasste insgesamt 22 Geräte. Ganz im Sinne unseres 2020 verstorbenen Schachfreunds Kurt Kispert ergab sich hieraus eine äußerst interessante und spannende Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Brettcomputerschachs.

Zu den Turniermodalitäten:

Gespielt wurde in zwei Gruppen:

  • Gruppe A (ELO U 2450)
  • Gruppe B (ELO U 2000)

Spielmodus:

Aktivschachstufe 30 min pro Partie.

Nachdem einzelne Geräte in der Gruppe B nicht über diese Stufe verfügten, wurden deren Partien mit 30 Sekunden/Zug absolviert.

Im Vorfeld des Turniers gab es bei Schachcomputer.Info sowie im Nachbarforum Schachcomputer-Online-Museum von Heiko Berger sehr interessante und teilweise kontroverse Diskussionen, Vorschläge und Anregungen. Unter anderem ging es darum, ob im Rahmen eines Rundenturniers oder nach Schweizer System gespielt wird.

Schließlich wurde dem Wunsch gefolgt, das bisher in Kaufbeuren langjährig praktizierte Rundenturnier in beiden Gruppen in ein „Schweizer System“ umzuwandeln.

Nachdem beide Gruppen eine gerade Anzahl an Teilnehmern hatte, wurde jeweils im Rahmen von zwei parallelen Gruppen gespielt mit einem Kreuzfinale. Diese Änderung hat sich letztlich bewährt. Die Spannung stieg von Runde zu Runde und bei den finalen Partien kam echte Endspielatmosphäre auf, wenngleich sich die einzelnen Duelle -unter anderem auch in der Gruppe B wegen fehlender Count-Down-Level- aufgrund einiger „Seeschlangenpartien“ bis in die späte Nacht hinzogen und damit eine entsprechende Turnier-Disziplin bei den Teilnehmern einforderte. In der Gruppe B wurden die Paarungen in den letzten beiden Runden (Runde 7 und 8) händisch ausgelost, weil das Turnierprogramm laut Paul hierfür nicht ausgelegt war.

Fazit:

Das Turnierkomitee (Paul Wiselius als Turnierleiter und meine Person als Turnierorganisator) sind für künftige Änderungen bezüglich der Turniermodalitäten ergebnisoffen (z.B. in Form einer möglichen offenen Gruppe oder einer Next Generation Gruppe). Uns ist aber auch klar, dass wir auch zukünftig nicht ALLEN Wünschen und Bedürfnissen gerecht werden können

Tabelle Gruppe A

P Computer Score (Tie) 1 2 3 4 5 6 7 8 + / - / =
1 Mephisto Wundermaschine Genius 2 66 MHz 6.5 / 8 32.0 5+ 8+ 6+ 3= 4+ 2= 7= 9+ (+5 -0 =3)
2 Fidelity V11 100 MHz 5.5 / 8 30.5 9+ 6= 3- 10+ 7= 1= 4+ 8+ (+4 -1 =3)
3 CT800 120 MHz 5.0 / 8 33.5 7= 9+ 2+ 1= 5+ 4- 8- 6+ (+4 -2 =2)
4 Millennium The King Competition 30 MHz 5.0 / 8 33.0 8- 5+ 7+ 6+ 1- 3+ 2- 10+ (+5 -3 =0)
5 CT800 Battle+ 4.0 / 8 30.5 1- 4- 9+ 8+ 3- 10+ 6- 7+ (+4 -4 =0)
6 Mephisto Phoenix Diablo 3.5 / 8 34.5 10+ 2= 1- 4- 8= 7= 5+ 3- (+2 -3 =3)
7 Mephisto Vancouver 68020 24 MHz 3.5 / 8 33.0 3= 10= 4- 9+ 2= 6= 1= 5- (+1 -2 =5)
8 Millennium ChessGenius Pro (2024) 3.5 / 8 33.0 4+ 1- 10- 5- 6= 9+ 3+ 2- (+3 -4 =1)
9 Saitek Risc 2500 2MB 2.0 / 8 31.0 2- 3- 5- 7- 10+ 8- 10+ 1- (+2 -6 =0)
10 Novag Star Diamond 1.5 / 8 29.0 6- 7= 8+ 2- 9- 5- 9- 4- (+1 -6 =1)


  • 40 games: +17 -14 =9

Tabelle Gruppe B

P
Computer
Score (Tie) 1 2 3 4 5 6 7 8 + / - / =
1 Conchess Amsterdam T8 6.0 / 8 32.5 10+ 7+ 2- 6- 5+ 4+ 3+ 12+ (+6 -2 =0)
2 Mephisto MM V + HG 550 5.5 / 8 36.0 9+ 6+ 1+ 4= 3- 10+ 7+ 5- (+5 -2 =1)
3 Mephisto Rebel X Portorose 5.5 / 8 34.5 11+ 4= 5= 7+ 2+ 6= 1- 10+ (+4 -1 =3)
4 Mephisto MM IV + HG 440 5.0 / 8 34.5 5+ 3= 9+ 2= 6+ 1- 12+ 8- (+4 -2 =2)
5 Mephisto Roma II 5.0 / 8 33.5 4- 11+ 3= 9= 1- 8+ 10+ 2+ (+4 -2 =2)
6 Novag Emerald 4.5 / 8 33.0 12+ 2- 8+ 1+ 4- 3= 11+ 7- (+4 -3 =1)
7 Saitek Virtuoso 4.5 / 8 31.5 8+ 1- 12+ 3- 9= 11+ 2- 6+ (+4 -3 =1)
8 Saitek Analyst D++ 8 MHz 4.0 / 8 27.0 7- 12+ 6- 11+ 10- 5- 9+ 4+ (+4 -4 =0)
9 Fidelity Designer 2100 Display 3.5 / 8 28.5 2- 10+ 4- 5= 7= 12= 8- 11+ (+2 -3 =3)
10 Sargon 3.5 Beaglebone 130 MHz 2.0 / 8 32.0 1- 9- 11- 12+ 8+ 2- 5- 3- (+2 -6 =0)
11 Mephisto Super Mondial II 2.0 / 8 29.5 3- 5- 10+ 8- 12+ 7- 6- 9- (+2 -6 =0)
12 Fidelity Excel 68000 B 0.5 / 8 31.5 6- 8- 7- 10- 11- 9= 4- 1- (+0 -7 =1)


  • 48 games: +21 -20 =7

Widmen wir uns nun den einzelnen Geräten und ihren Operatoren:

GRUPPE A U 2450:

1. Platz: Mephisto „Wundermaschine“ (Operator: Wolfgang Zugrav)

Mit der Teilnahme einer Mephisto „Wundermaschine“ erfüllte sich ein lange von mir gehegter Traum, dieses beeindruckende Gerät nach 30 Jahren erstmals im Teilnehmerfeld der Gruppe A in Kaufbeuren wiederzufinden. Letztendlich wurde die Turniermaschine seiner Mit-Favoritenrolle gerecht und gewann das Turnier in Gruppe A. Für die damalige Zeit war die Hardware der Mephisto Wundermaschine mit einem 486 DX-2 66 MHz Prozessor und 7 MB Hashspeicher das absolute „Non Plus Ultra“, welches zudem mit einem sagenhaften Anschaffungspreis von 15.000,00 DM überaus kostspielig war. Aus heutiger Sicht ringt dieser 31 Jahre Bolide mit veralteter Hardware jeden Smartphone Besitzer nur noch ein müdes Lächeln ab. Es handelt es sich um eine absolute Rarität und ein Stück „Computerschachgeschichte“. Dieser Bolide trat bei der Computer Schach WM 1993 in München in der Herstellergruppe gegen Saitek RISC 2500 (teilweise getunt auf 28 MHz) und den TASC R40 mit der King Version 2.23 an. Hegener und Glaser hatte damals die geniale Idee, PC Technik mit dem Mephisto Chess Genius 2 Programm von Richard Lang in einem herkömmlichen, jedoch sehr klobigen Brettcomputergehäuse eines Mephisto München „zu verpacken“, garniert mit einem großen Schwarzweiß VGA -Display für den informationshungrigen Operator. Insofern ist die Wundermaschine aus meiner Sicht ein klassischer Brettcomputer mit extrem hohen Seltenheitswert. Ich war 1993 persönlich vor Ort bei der WM anwesend und habe dieses „Monster“ damals bestaunen dürfen. Es war für mich ein unvergessliches Erlebnis, die ganzen Computerschach-Koryphäen (Johann de Koning und Cock de Gorter, Richard Lang, Marc Uniacke, Frans Morsch etc.) live vor Ort bei ihrer Arbeit zu beobachten. Im Nachhinein bedauere ich es, nicht öfters dorthin gefahren zu sein, zumal ich nur ca. 1 1/2 Stunden vom damaligen Turnierort „Weinfurtners Garden-Hotel“ in München entfernt wohne.

Wolfgang, welcher 1993 bei der WM mit dem Team „Nimzo“ um Dr. Christian Donninger an der WM teilgenommen hat und dabei auch gegen die Mephisto Wundermaschine gekämpft hat, gab folgendes Fazit ab: „Es war interessant zu sehen, wie diese Maschine in einem gepimpten Teilnehmerfeld gespielt hat. Es ist seiner Ansicht nach halt ein PC in einem Holzgehäuse. In der Summe war es also kein Wunder, dass die Wundermaschine das „Wunder von Kaufbeuren“ vollbracht und gewonnen hat“.

2. Platz: Fidelity Elite Version 11 mit Motorola 68060 Prozessor 100 MHz, 1 MB RAM (Operator: Hans van Mierlo)

Über den Fidelity Version 11 mit einem auf 100 MHz übertakteten Motorola 68060 Prozessor von Hans van Mierlo muss ich keine großen Worte verlieren. Dieser Bolide ist eines meiner absoluten Lieblingsgeräte. Schon sehr oft hat die Version #11 trotz seines doch recht betagten Programms aus dem Jahr 1988 selbst in der „Normalversion“ mit 72 MHz in Kaufbeuren bewiesen, dass mit ihr immer zu rechnen ist und einen der vorderen Plätzen belegen kann. Im Duell gegen die Mephisto Wundermaschine dem ich beiwohnte, hatte die V11 die Wundermaschine bereits „am Wickel“, konnte den Vorteil jedoch nicht in einen Sieg ummünzen. Auch die sehr gute Freibauernbehandlung der V11 ist hervorzuheben. Gleichzeitig bestanden Chancen, gegen den CT 800 zu gewinnen, diese Partie wurde dann jedoch leider verloren. Sonst wäre der Fidelity ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Nichts desto trotz eine absolut verdiente Platzierung für die Turbovariante der Version 11. Unser holländischer Schachfreund Hans meinte zu seinem Schützling „Die Eröffnung in der Partie gegen die Wundermaschine war sehr gut und der Mehrbauer konnte leider nicht zu einem Sieg umgesetzt werden. Trotzdem ein schöner Erfolg für dieses alte Programm“

3. Platz: CT 800 V 1.45 (Operator Rasmus Althoff)

Rasmus hatte auch in diesem Jahr wieder eine weite Anreise aus Hamburg auf sich genommen. Seit 2016 ist der CT 800 mit seinem ikonischen Design mittlerweile ein fester Bestandteil des Turniers in der spielstarken Gruppe A. Das Programm läuft auf einem Cortex M4 Prozessor und wurde von Rasmus seitdem fortlaufend weiterentwickelt und optimiert. Sein bei diesem Turnier auf 120 MHz gedrosseltes Geschöpf spielte zwar etwas unstet, aber genau dieser so unberechenbare Spielstil ist das Salz in der Suppe und macht dieses Programm gerade so interessant und menschlich. Rasmus äußerte sich nach dem Turnier wie folgt: „Es waren ein paar Glanzpartien vorhanden, Licht und Schatten haben sich sehr abgewechselt“.

4. Platz: The King Competition 30 MHz (Operator Achim Pietig)

Die sehr hohe, schachliche Qualität des King-Programms ist hinlänglich bekannt. Es zeigte sich erneut, dass eine Drosselung auf 30 MHz sehr nahe der Spielstärke in dem extrem starken Teilnehmerfeld entsprach. Der King konnte beachtliche 5 Punkte einfahren. Wie eng es in der Gruppe A war zeigte sich, dass zwischen dem Erst- und Viertplatzierten lediglich 1,5 Punkte lagen und zum Drittplatzierten CT 800 fehlte dem King lediglich bei der Feinwertung ein halber Buchholz-Punkt.

Achim zog folgendes Fazit: „Ich habe eine weite Anreise von 6 bis 7 Stunden und bin deshalb nicht regelmäßig in Kaufbeuren, jedoch gerne hier. Sehr befruchtend waren für mich die vielen, schönen Gespräche zu neuen Projekten und der Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten. Nachdem der King mit 30 MHz das Vorjahres-Turnier in Kaufbeuren gewonnen hat, habe ich in diesem Jahr extra nach Möglichkeiten gesucht, wie ich das verhindern kann und habe nur Gambit Eröffnungen spielen lassen. Ich habe kein Interesse an diesen schnörkellosen Großmeisterpartien, welche die moderne Software heute bietet und wollte hier ein bisschen Spaß reinbringen. Wenn man die gleichen Geräte eine Woche wieder gegeneinander spielen lässt, sieht die Reihenfolge beim Endergebnis dann wieder ganz anders aus“.

5. Platz: CT 800 Battle+ Version 1.44 auf PiPhisto Modul (Operator: Dr. Alexander Luerken-Uhl)

Ursprünglich sollte dieses Modul durch Marcus Kästner bedient werden und Alexander wollte als Zuschauer an dem Turnier teilnehmen. Da Marcus aus familiären Gründen seine Teilnahme absagen musste, wurde dies vertretungsweise von ihm übernommen. Als „Neuling“ war Alexander so freundlich, mir ein paar Zeilen zu seiner Person zu schreiben und hier zu veröffentlichen: Beruflich ist er im Projektmanagement und in der Softwareentwicklung an der Universität Trier als Informationselektroniker tätig. Darüber hinaus ist er Dipl. Psychologe. Zum Computerschach ist er in den 80er Jahren gekommen. In der Jugend war er als Vereinsspieler aktiv. Sein erster Schachcomputer war ein Chess Champion MK I. Bis heute hat er ein Faible für Holzgeräte. Zur Entwicklungsgeschichte des PiPhisto Moduls: Es handelt sich um einen Eigenbau, welcher seit Ende 2018 in Entwicklung ist. Dahinter steckt folgende Idee: auf alten Mephisto-Brettern (Modular, Exclusive, München) moderne Engines spielen lassen. Das PiPhisto beinhaltet die UCI Engine des CT 800 Battle+ mit der Vorjahres-Version 1.44, mit dem Marcus in Kaufbeuren 2022 gespielt hat. Das Programm läuft auf einem Raspberry Pi Minicomputer. Der CT 800 in der PiPhisto Version kann sämtliche CPU-Geschwindigkeiten emulieren. Für jeden historischen Oldie – Prozessor (6502, 68000, 68020er, M4 Prozessor etc.) kann somit eine eigenen Geschwindigkeit emuliert werden. Für das Turnier wurde die Geschwindigkeit auf einen Cortex M 4 mit 120 MHz eingestellt wie beim Original CT 800 von Rasmus.

Alexander äußerte sich bei der Siegerehrung wie folgt (ich zitiere): „Ich wusste bis vor einem Jahr gar nicht, das es so was gibt wie dieses Turnier. Als ich vor vier Jahren angefangen habe, mein Projekt zu beginnen, da habe ich gedacht, ich bin ein Einzelkämpfer. Ich wußte ebenfalls nicht, dass es so viele Bekloppte noch gibt. Der Begriff bekloppt kommt von meiner Frau, wie man jeden Tag so viele Stunden an seinem Hobby zu verbringen. Dass kennt ihr auch alle. Ich finde es total schön, hier Gleichgesinnte zu finden und an einem „Speed-Dating für Techniker und Schachspieler teilzunehmen. Es hat wirklich Spaß gemacht.“

6. Platz: Mephisto Phoenix Diablo (Operator: Thomas Jäger)

Zweifellos ist der Novag Diablo auch eines meiner Lieblingsgeräte. Auf der neuesten Version des Mephisto Phonix stellt dieser mit einer emulierten Geschwindigkeit von 507 MHz gegenüber der Serien-Version mit einem Motorola 68000 Prozessor und 16 MHz eine wahre Macht dar und ist stets für eine Überraschung gut. Welches Potential in einem extrem beschleunigten Diablo steckt, stellte dieser bereits 2021 beim Turnier in Kaufbeuren unter Beweis, wo er am Ende den 2. Platz belegte. Dort spielte der Verfasser dieses Berichts mit einem Reflection II-Modul mit 1,7 GHz . Auf dem Reflection II entspricht das einer Emulationsgeschwindigkeit von 303 MHz, zudem spielte dieser damals mit Selektivitätseinstellung 5. Dank der mühevollen Testarbeit von dem Forenmitglied Roberto erzielte der Diablo mit der Selektivtätseinstellung 5 das beste Gesamtergebnis beim Bednörz-Tönissen 2630 Test. Trotz hartnäckiger, letztlich jedoch erfolgloser Überzeugungsversuche meinerseits spielte Thomas mit der Einstellung Selektivität 3 und eingestelltem Turnierbuch. Hier das Fazit von Thomas nach dem Turnier: Der Diablo hat besser abgeschnitten als befürchtet. Ich habe vorher ein paar Partien gegen übliche Konkurrenten gespielt, welche mich etwas enttäuscht haben. Im Turnier waren sowohl gute Partien als auch schlechte Partien dabei. Aber letztendlich ist Geschwindigkeit nicht alles, das Programm wird dadurch nicht besser“

Geteilter 7. Platz:

Millennium Chess Genius Pro (Operator: Udo Helscher)

Der neue Millennium Chess Genius Pro 2023 wurde freundlicherweise durch den Geschäftsführer Thomas Karkosch von der Firma Millennium für das Turnier zur Verfügung gestellt. Dieses schicke, moderne sowie elegante und sehr kompakte Gerät mit integriertem Farbdisplay wurde gegenüber dem Vorgänger komplett überarbeitet und beinhaltet die neueste Chess Genius Programmversion, welche auf einem schnellen ARM Cortex M4 Prozessor mit 120 MHz rechnet. Der Genius und der allseits bekannte Klassiker Mephisto Vancouver 68020 24 MHZ (welcher übrigens auch schon ein D.A.CH-Turnier gewann) agierten gemeinsam in dem extrem starken und engen Teilnehmerfeld zufriedenstellend und konnten jeweils 3,50 Punkte ergattern. Beide Kontrahenten belegten punkt- und wertungsgleich den 7. Platz hinter dem Mephisto Phoenix Diablo, welcher ebenfalls 3,50 Punkte erzielte, aber eine bessere Buchholz-Wertung aufwies. Udo Helscher scheint ein gewisses Faible für den kleinen und kompakten Chess Genius Pro zu haben. Bereits 2015 nahm er mit dem Vorgänger Millennium Chess Genius beim D.A.CH.-Turnier teil und belegte seinerzeit einen beachtlichen 5. Platz im Mittelfeld. Udo ist ein stattlicher Mann mit einer imposanten Körpergröße, was mich im Rahmen der Siegerehrung zu dem sehr zweideutigem, flapsigen Spruch „Großer Mann mit kleinem Gerät“ verleitete, was zur allgemeinen Erheiterung bei den Teilnehmern führte. Nichts für ungut, Udo!

Geteilter 7. Platz:

Vancouver 68020 mit 24 MHz, 1 MB RAM (Operator: Erdogan Günes)

Der Vancouver von Richard Lang gehörte 1991 zu den stärksten Schachprogrammen mit einem gewaltigen Schachwissen. Er bot für die damalige Zeit eine immense Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten, z.B. einen Partienspeicher für 50 Partien, einstellbare Figurenwerte in 10 % Schritten, verschiedene Spielstile , eine programmierbare Eröffnungsbibliothek, frei programmierbare Anzeigeoptionen etc. Ebenso wie beim Saitek Risc 2500 wurde im Laufe des Turniers augenscheinlich, dass selbst ein auf 24 MHz beschleunigter 68020 Prozessor im Hinblick auf die Rechengeschwindigkeit in dem starken Teilnehmerfeld nicht (mehr) mithalten kann. Allerdings konnte der Vancouver durch eine geschickte Eröffnungswahl seines Operators Erdogan im Rahmen der programmierbaren Eröffnungsbibliothek dieses Manko teilweise kompensieren. Über Erdogan Günes (Erdo) brauche ich keine großen Worte zu verlieren. Erdo ist eine Computerschachikone schlechthin und mehrfacher PC- Computerschachweltmeister. Seine Spezialdisziplin ist das „Kochen“ von speziellen Eröffnungsbüchern und er ist berühmt für seine beeindruckenden, kreativen Eröffnungsideen und Vorbereitungen. Besonders bekannt ist das „Döner-Gambit“ eine Blackmar-Diemer-ähnliche Eröffnung.

Ich kenne Erdo seit über 25 Jahren von den damaligen von Klaus Fuhrwerk und Rainer Serfling organsierten PC-Schachturnieren in Aufseß und Thüringen. Umso mehr freute ich mich über seine Teilnahme bei den „Oldie-Schachcomputern“.

Erdo war zuletzt 2015 in Kaufbeuren und er meinte zur Turnierleistung des Mephisto Vancouver: „Leider zeigte sich der Mephisto Vancouver recht bockig, so dass Gewinnstellungen nicht gewonnen und Remisstellungen noch vergeigt wurden“.

9. Platz: Saitek Risc 2500 2 MB (Alexander Riedel)

Alexander wohnt von mir nicht weit entfernt in Kempten im schönen Oberallgäu. Er ist ein langjähriger und treuer Weggefährte der Turniere in Kaufbeuren. Das letzte mal war er 2010 als aktiver Teilnehmer dabei und 2019 als Besucher. In diesem Jahr begleitete ihn sein Sohn Jannik. Der von ihm bediente Risc 2500, welcher 1992 zu den taktisch stärksten Schachcomputern gehörte, machte jedoch in dem sehr starken und schnellen Teilnehmerfeld seine mittlerweile deutlich unterlegene Hardware (ARM 2 RISC Prozessor mit 14 MHz) schwer zu schaffen. Trotz seines schönen und riskanten Spielstils wurde er von den Konkurrenten einfach „totgerechnet“ Fazit: Immerhin konnten zwei Siege gegen den Novag Star Diamond errungen werden, gegen seine restlichen Konkurrenten war leider nichts zu holen.

10. Platz: Novag Star Diamond (Operator Michael Nitsche)

Die mit Geräten der Firma Novag in den letzten Jahren sehr unterrepräsentierte Gruppe A erfuhr mit dem Star Diamond eine Bereicherung. Obwohl es sich um einen „Underdog“ handelte, bestand die berechtigte Hoffnung, dass der Star Diamond in diesem extrem starken Teilnehmerfeld z. B. aufgrund falscher Eröffnungswahl seiner Gegner für die ein oder andere faustdicke Überraschung hätte sorgen können. Leider bewahrheitete sich diese Hoffnung nicht. Das Gerät konnte in dieser extrem schweren Gruppe lediglich 1,50 Punkte ergattern. Michael äußerte sich zur Leistung des Novag Star Diamond wie folgt: Ich bin hier nicht angereist, um großartig Punkte zu holen. Mir ging es um etwas anderes, vor allem die Teilnehmer persönlich kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und sich untereinander auszutauschen. Michael war so freundlich und hat mir nach dem Turnier seine persönlichen Eindrücke von dem Turnier in Form eines umfangreichen Erfahrungsberichts sowei seinen persönlichen Partieanalysen weitergeleitet, welchen ich den Lesern nicht vorenthalten möchte. Dieser findet sich bei den weiteren, ergänzenden Informationen.


Richten wir nun den Blick auf die teilnehmenden Geräte in der Gruppe B (ELO U 2000):

1. Platz: Conchess Modul T8 Plymate Amsterdam (Operator: Heiko Berger)

Das Conchess T8 Plymate "Amsterdam" Modul von Ulf Rathsmann und Lars Hjorth kam 1985 auf den Markt und stellt die Krönung der Conchess-Reihe dar. Bei dem Modul handelt sich um einen Nachbau eines englischen Tüftlers. Die Platine beinhaltet zusätzlich das L16 Eröffnungs-ROM. Zudem ist die Taktfrequenz des T8 Modul nicht geteilt, sondern arbeitet mit einer „echten“ Taktfrequenz von 8,192 MHz. Das Programm agierte mit dieser Geschwindigkeitssteigerung taktisch extrem stark und dominierte damit das gesamte Teilnehmerfeld. Der bekennende Conchess-Fan Heiko äußerte sich im Rahmen der Siegerehrung zu dem Modul wie folgt: „Es handelt sich um ein Modul von Steve Brade. Die Taktteilung wurde von Gerardo Mateo im Rahmen einer Reparatur herausgenommen. Dadurch kommt dann die richtige Stärke des Programms heraus. Ich habe schon öfters mit T8 teilgenommen mit Semi-Ergebnissen. Aber dieses mal hat das Gerät gigantische Partien hingelegt. Ich kann hier den Volker bestätigen. Schaut euch die Partien an, besonders die vorletzte, das ist gigantisch und man bekommt davon Kopfschmerzen. Selbst Stockfish war total verwirrt, was passiert und es kam hier zu extremen Schwankungen bei der Stellungsbewertung. Es hat hier in dieser Runde Spaß gemacht mit den „vielen Bekloppten.“

2. Platz: Mephisto MM V 4,92 MHz (Operator: Walter Lang)

Das im Jahr 1990 erschienen MM V-Modul ist bis heute eines der beliebtesten Module wegen seines Spielstils und seiner Kompaktheit. Das MM V-Programm spielt ein verwickeltes, taktisch geprägtes Schach, was sehr ungewöhnlich ist für ein Programm aus der Feder von Ed Schröder. Der MMV spielte insgesamt ein sehr erfolgreiches Turnier Walter, ein technisch sehr versierter, belesener Mensch und langjähriger Kaufbeuren-Teilnehmer meinte bei der Siegerehrung kurz und knapp: „Im letzten Moment abgefangen vom Roma“.

3. Platz: Mephisto Rebel Portoroz 4,92 MHz (Operator: Volker Lehnert)

Es handelt sich um eine Version für die MM IV/V Module von Ed Schröder, welche aber nie offiziell in den Handel gekommen ist. Das Programm belegte bei der 9.Mikrocomputerschach WM 1989 in Portorož den 2. Platz. Sein Bediener Volker Lehnert ist ein passionierter Schachcomputersammler und hat sich mit dem Rebel Portoroz sowie dessen Stärken und Schwächen im Vorfeld intensiv beschäftigt. Bei diesem Turnier spielte der Rebel Portoroz sehr erfolgreich. Volkers persönliche Eindrücke vom Mephisto Rebel Portoroz bei der Siegerehrung nach dem Turnier „Der Rebel ist immer für eine Überraschung gut. Die selektiven Programme machen viel Spaß, mal beobachtet zu werden. Ich empfehle vor allem die Schlacht von gestern Abend kurz vor Mitternacht, wo sich mein Rebel mit dem Conchess Amsterdam T8 auseinandergesetzt hat. Wenn menschliche Spieler diese Partie gespielt hätten, wäre die durch die Presse gegangen. Es war wirklich phantastisch gewesen und ich empfehle jeden, sich dies Partie genauer anzuschauen. Das war eine tolle Geschichte, weil hier zwei sehr unterschiedliche Klientel zusammengekommen sind. Der Conchess T 8 ist ein nicht nachvollziehbares Programm, weil er es schafft, seine Kräfte zu mobilisieren. Er spielt wirklich russisch und legt seine Schlinge immer enger um den Hals, das ist faszinierend und die Selektivität bei der Zugberechnung hat da einiges zu Tage gebracht. Es fehlten nur 2-3 Halbzüge um als Kiebitz zu verstehen was er vor hatte. Letztendlich hat es dann nicht hingehauen“

4. Platz: Mephisto MM IV 4,92 MHz und HG 440 (Operator: Marco Zaake)

Der 8-Bit-Klassiker von Ed Schröder aus dem Jahr 1987, verstärkt mit dem HG 440 Eröffnungsmodul mit 8.192 Halbzügen in 1.066 Varianten mischte in dem Teilnehmerfeld gut mit. Wie eng es in der Gruppe B zuging zeigt die Tatsache, dass dem MM IV neben dem Roma II um Drittplatzierten jeweils lediglich ein halber Punkt fehlte.

Marco war zum ersten mal in Kaufbeuren als Teilnehmer dabei. Marcos Fazit bei der Siegerehrung: „Es hat sehr viel Spaß gemacht mit diesen alten Kisten und ich habe viel Input bekommen. Es ärgert mich, daß ich nicht früher damit angefangen habe, mich damit zu beschäftigen. Der MM VI hat mich positiv und negativ überrascht, insgesamt bin ich zufrieden“. Arco war ebenfalls so freundlich und hat mir nach dem Turnier seine persönlichen Eindrücke von dem Turnier in Form eines umfangreichen Erfahrungsberichts sowie seinen persönlichen Partieanalysen weitergeleitet, welchen ich den Lesern nicht vorenthalten möchte. Dieser findet sich bei den weiteren ergänzende Informationen

5. Platz: Mephisto Roma II (Operator Dirk Heidtfeld)

Das WM-Programm von 1987 erlebte mit dem Roma II eine preiswerte Neuauflage, allerdings läuft der Motorola 68000er Prozessor hier mit einer leicht reduzierten Taktfrequenz von von 10 MHz anstatt 12 MHz. Mit dieser Hardware ist der Roma II, gepaart mit seinem hohen Schachwissen und DER guten Bewertungsfunktion in der Lage, es mit den besten 8 Bit Programmen aufzunehmen. Zum Drittplatzierten fehlten dem Roma lediglich ein halber Punkt. Dirk meinte: „Nach einem schlechten Start ist es insgesamt mit 5 erzielten Punkten nicht schlecht gelaufen. Ich bin zufrieden“

6. Platz: Novag Emerald (Operator: Gernot Holm)

6. Platz Novag Emerald (Operator Gernot Holm) Gernot ist neben Helmut Hoffmann einer der treuesten Teilnehmer in Kaufbeuren der Gruppe B Kaufbeuren. Begleitet wurde er von seiner Lebenspartnerin Gabi. Diesmal versuchte er sein Glück mit dem Novag Emerald, eine Schöpfung von David Kittinger aus dem Jahr 1993 läuft auf einem Risc-ähnlichem H8 Prozessor mit 20 MHz. Gernots Fazit: „Ich bin zufrieden, nettes Gerät und nette Taktik, vernünftige Eröffnungswahl, halbwegs vernünftiges Endspiel. Die Partie gegen den Turniersieger Conchess Amsterdam T8 war phantastisch. Leider hat er das Endspiel gegen den Virtuoso furchtbar versemmelt mit einer furchtbaren Freibauernbehandlung.

Gernot Holm fasste das Abschneiden des Emerald wie folgt zusammen: „Der Emerald hat im großen und ganzen recht vernünftig Schach gespielt. Eine eindeutige Schwäche war nicht auszumachen. Im taktischen Bereich macht er einen relativ sicheren Eindruck. Schlimm war aber sein Endspielverlust gegen den MM IV. Statt 71. Kf1 hätte h5! sofort und einfach remisiert. Aber da fehlt im offenbar das hierfür notwendige Wissen. Die Bedienung vom Emerald finde ich klasse. Äußerst angenehm.“

7. Platz: Saitek Virtuoso (Operator Ralf Glomb)

Ralf nahm dieses Jahr in Begleitung seiner Tochter Viktoria teil. Er wohnt ebenfalls in meiner Nähe und war auch schon mehrere male Teilnehmer in Kaufbeuren. Der Virtuoso ist programmgleich mit dem Chess Explorer, stammt von Frans Morsch und läuft auf einem Hitachi H8 Prozessor mit 20 MHz. Ralfs Fazit bei der Siegerehrung: „Die Zeiteinteilung des Saitek Virtuoso bei 30 Minuten pro Partie bzw. 30 Minuten pro Zug ist jeweils sehr unterschiedlich und das Gerät agiert hier gefühlt taktisch anders. Die Freibauernbehandlung wusste zu überzeugen und in 2 Partien konnten die Freibauern durchgedrückt werden“ Insgesamt ein passables Ergebnis für den Virtuoso, wenngleich dieser nur einen Vorplatzierten, den Novag Emerald, besiegen konnte.

8. Platz: Saitek Analyst D++ 8 MHz (Operator: Paul Wiselius)

Paul war auch in diesem Jahr wieder in Doppelfunktion tätig als Teilnehmer und Turnierleiter. Pauls Fazit: „Einige schöne Partien wechselten sich mit unnötig verlorenen Endspielen ohne Damen ab“. Es hat Spaß gemacht. Es wäre aber mehr drin gewesen für den Analyst“. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Paul, mit welcher Ruhe er der Doppelbelastung als Turnierleiter und Teilnehmer seine Aufgaben gemeistert hat, wenn gleichzeitig viele Informationen auf ihn einströmen.

9. Platz: Fidelity Designer 2100 Display (Operator: Helmut Hoffmann)

Als langjähriger Teilnehmer ist Helmut - bis auf eine einzige Ausnahme mit dem Novag Star Diamond- immer in der Gruppe B vertreten. Überwiegend belegten seine von ihm bedienten Geräte dabei immer die vorderen Plätze in der Gruppe B. Wie heißt es so schön: Bediener und Computer bilden eine perfekte Symbiose. In diesem Jahr spielte da der Fidelity leider nicht ganz mit und fand sich dann am Ende im unteren Drittel der Tabelle wider. Helmut nahm es sportlich und bedankte sich bei der Turnierorganisatoren, dass das Turnier im Sinne von Kurt Kispert so weitergeführt wird.

10. Platz: Sargon 3.5 Beaglebone (Operator: Johannes Seif)

Beim Sargon Beaglebone handelt es sich um ein privates Projekt eines Softwarespezialisten aus Hannover und einer Spezialplatinenschmiede in Barcelona. Es handelt sich um einen Miniatur PC auf Basis eines 1 GHz Sitara AM 335 x ARM Cotrec Prozessors. Die Emulationssoftware wird dabei samt ROM Images auf eine SD Karte geladen. Mit dieser Hardwarepower erreicht dieser Bolide mit dem optisch beeindruckenden ARB-Brett eine Emulationsgeschwindigkeit die einer 6502 CPU mit 130 MHz (Quelle: Schachcomputer Online Museum von Heiko Berger) .

Letztendlich konnte das ultraschnelle, jedoch antiquierte Sargon 3.5 Programm mit nur 2 Siegen aus 8 Runden nicht überzeugen. Johannes fasste es treffend wie folgt zusammen: „Der Beaglebone hat wieder gezeigt, dass Geschwindigkeit nicht alles ist. Und er hat Vorteile gesehen, wo keine Vorteile waren, unter anderem auch durch mysteriöse Läufermanöver.

11. Platz: Mephisto Super Mondial II (Operator: Johann Fleischhacker)

Mit lediglich 2 Punkten platzierte sich das von Johann Fleischhacker bediente Programm von Ed Schröder am unteren Ende der Tabelle. Ich kenne Johann seit vielen Jahren und er hat einige meiner Brettschachcomputer durch seine Fachkenntnis und Expertise perfekt restauriert, so dass diese in neuem Glanz erstrahlen. Dank der Initiative und des guten Zuredens von Wolfgang Zugrav ergab sich für mich nun die Gelegenheit, Johann erstmals persönlich als Teilnehmer des Turniers kennenzulernen. An sich wäre Johann als Tischlermeister dafür prädestiniert gewesen, einen edlen Holzschachcomputer zu bedienen. Stattdessen musste er mit dem kleinen Mephisto Super Mondial II vorlieb nehmen,. Dies veranlasste Wolfgang Zugrav zu der Aussage, von wem denn diese „Schnapsidee“ stamme, Johann diese „Plastikkiste“ zu überlassen. Meine Antwort war, dass dieser Umstand der Hektik der Turnierorganisation zu Beginn des Turniers geschuldet war, um die Gruppe B vollständig „aufzufüllen“. Somit musste Johann -entgegen seiner Passion- ein schnödes Kunststoffgerät bedienen. Johann in seiner ruhigen Art nahm diesen Umstand jedoch sehr gelassen und mit Humor.

12. Platz: Fidelity Excel 68000 B (Operator: Wolfgang Spiekermann)

Von dem Fidelity Excel 68000 gibt es zwei Programmversionen. Wolfgang spielte mit der verbesserten Version B. Obwohl der Fidelity mit seinem 68000er Prozessor und Hash Tables hardwaretechnisch einer der schnelleren Geräte im Teilnehmerfeld war, enttäuschte dieser sehr und spielte vollkommen unter seinen Möglichkeiten. Da wäre vom Papier her viel mehr drin gewesen. Allerdings es ist bei einem extrem schlechten Abschneiden in meistens so, dass sich ein schlechtes Abschneiden „wie ein roter Faden“ durch das gesamte Turnier durchzieht. Ich erinnere mich da ganz speziell an das katastrophale Auftreten meines TASC R 40 Gideon Madrid beim D.A.CH.-Turnier 2017, wo dieser mit 0 (!) Punkten in der Gruppe A am Tabellenende stand. Wobei die damalige Gruppe A 2017 im Verhältnis zur Gruppe A 2023 als schwächer einzustufen war. Für den Bediener sehr frustrierend und eine Qual. Wolfgang fasste es wie folgt zusammen: „Schlechte Eröffnungsbehandlung, schlechte Zeiteinteilung und schlechte Spielanlage. Es kam bei diesem Turnier alles zusammen bei diesem Gerät“.

Gesamtfazit:

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Paul Wiselius trotz seines Alters von 76 Jahren für seine Bereitschaft bedanken, wieder in „Doppelfunkton“ als Turnierleiter und Teilnehmer tätig gewesen zu sein. Wenngleich das Teilnehmerfeld 2023 sehr umfangreich war, behielt Paul trotz aller teilweise aufkommender Hektik und Zeitdruck stets die Ruhe und den Gesamtüberblick über das Turniergeschehen. Es war ein überaus spannendes Turnier. Sowohl in der Gruppe A als auch in der Gruppe B lagen die Geräte in der Endplatzierung sehr eng zusammen. Dies spricht auch für die Qualität und Aussagekraft der „Aktivschach Elo Liste“ bei schachcomputer.info, weil diese als Gradmesser und Orientierungswert für die jeweilige Einteilung in Gruppe A und B diente.

Ein weiteres „Dankeschön“ gebührt Prof. Dr. Ingo Althöfer, welcher mir freundlicherweise zwei Exemplare seines Buches „13-Jahre 3-Hirn“ als Sachpreis zur Verfügung stellte. Dieses unterhaltsame, sehr informative und teilweise launig geschriebene Buch bereitet meines Erachtens vielen Liebhabern der „guten alten Schachcomputer“ sehr viel Spaß und Freude beim Lesen und weckt alte Erinnerungen.

Darüber hinaus möchte ich mich bei allen Teilnehmern und Besuchern für das sehr harmonisch und rundum gelungene Treffen bedanken. An diesem Wochenende begab ich mich - und sicher auch viele Anwesende- auf eine wundersame, nostalgische Zeitreise des Computerschachs in die 80er , 90er und 2000er Jahre.

Abschließend gebührt dem gesamten Team vom Hotel „Am Kamin“ und der Familie Joanni ein großer Dank für die leckere Bewirtung vor Ort und den reibungslosen organisatorischen Ablauf.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen in 2024!

Alwin Gruber

Weitere ergänzende Informationen / Links etc. zum Turnier:

Obwohl leider nicht persönlich anwesend, hat Hein Veldhuis einen sehr schönen Fotobericht mit ergänzenden Erläuterungen erstellt, welcher die Stimmung „vor Ort“ treffend eingefangen hat. Ergänzend schildern hier unsere beiden holländischen Computerschachfreunde Paul Wiselius und Hans van Mierlo ihre persönlichen Erlebnisse und Eindrücke an diesem Wochenende:


Weitere Infos zur Turnierordnung, zum Turnierverlauf, Kommentierungen von ausgesuchten Partien sowie Diskussionen und Anregungen zum Turniermodus findet ihr hier unter diesen Thread:


Marco Zaake und Michael Nitsche als „Turnierneulinge“ waren so freundlich und haben mir ihre ganz persönlichen Eindrücke von dem Turnier geschildert :

Nach meiner Premiere beim Oldie Turnier in Klingenberg folgte nun auch die in Kaufbeuren. Dies war von Berlin aus nicht gerade um die Ecke und mit dem Zug und etwas Equipment dabei auch eine gewisse Herausforderung, zumal wenn der Zug ausfällt und in dem kleineren Ersatzzug die Reservierung nichts mehr wert ist. Aber ich kann nur sagen, es lohnt sich, bei dem Turnier teilzunehmen. Ich glaube, ca. 30 Bediener und Zuschauer waren nach Aussage der anderen Teilnehmer lange nicht oder noch nie bei dem Turnier anwesend, leider mussten ja einige langjährig bekannte Gesichter kurzfristig ihre Teilnahme absagen.

Man trifft Koryphäen, Typen, echte Originale, kleine und große Geräte (dem Leser bleibt es überlassen, ob hier Menschen oder Schachcomputer gemeint sind bzw. passt irgendwie beides…).

Wie sagte der auch das erste Mal teilnehmende Alexander, es war wie ein „Speeddating in Sachen Schachcomputer“, manchmal geht in Laufe einer Partie der Speed auch etwas verloren, aber wenn sich dann mehr und mehr Bediener von anderen bereits beendeten Partien um den Tisch gesellen und ihre Zuganalysen bzw. -vorschläge zu denen von berühmten Engines preisgeben und dann mehr oder weniger genau wissen, warum dies dann doch nicht gespielt wurde, ist es eine ganz besondere Atmosphäre. Und es waren wieder viele aufregende, verrückte, wohl auch einmalige Partien dabei!

In dem Flairhotel in Kaufbeuren fühlte ich mich ähnlich wie in Klingenberg sehr gut aufgehoben und der eigene reservierte Bereich in der Berghütte für uns sorgte auch außerhalb des Turniersaals für einen regen Austausch.

Mit meinem Mephisto MM IV + HG440 habe ich in der Gruppe B (< 2000 Elo) teilgenommen.

Die erste Runde gegen den Mephisto Roma II (schwarz) begann gut, in der Stellung s. rechts nach dem Zug 41…Td3 (statt z.B. 41…Lb6) konnte mit 42.De2 Dxa3 43.Txe3 Txe3 44.Dxe3 Dxb4 mit einem Läufer für 2 Bauern in besserer Stellung schnell ein Gewinn erreicht werden.

Mephisto MM IV - Mephisto Roma II
41.Te1


Nach einem glücklichen Remis gegen den Mephisto Rebel Portoroz (weiß, mit Freibauer auf der 7. Reihe, aber zum Glück nur am Rand) und einem Sieg gegen den Fidelity Designer 2100 kam es in der 4.Runde zum direkten Bruderduell gegen den Mephisto MM V (schwarz).

Nachdem mir Walter diesen ganz knapp bei der Anmeldung „weggeschnappt“ hatte, war ich selbst ziemlich begeistert, dass der MM IV + HG440 ein Remis erreichen konnte (dies hatte zu Hause bei der „Vorbereitung“ mit einer Mamechess-Emu nie geklappt, danke Volker nochmal für die Einrichtung der CB-Emu während des Turniers).

Dabei stand der MM IV sogar eine Zeitlang besser, der Vorteil war in der Stellung s. rechts wohl am größten, auf den vorher erfolgten Zug 35…e5 fand der MM IV leider nicht 36.dxe5 Kg5 37.f6, sondern spielte 36.Txd5 Lxf5 und das Spiel kam schnell in ausgeglichene Bahnen.

Mephisto MM IV - Mephisto MM V
35...e5


In der fünften Runde gab es einen glücklichen Sieg gegen den Novag Emerald (weiß). In dem eigentlich nur Remis einzuschätzenden Endspiel spielte der Emerald in der Stellung s. rechts 71.Kf1 (statt 71.h5) und verlor damit die Partie, ein Fehler, dem ein Mensch in Zeitnot sicher auch leicht hätte passieren können.

Novag Emerald - Mephisto MM IV
70...Kf4


Nach fünf Runden hatte der MM IV damit sogar mal Platz 1 inne, aber ich ahnte schon, dass dies nicht von Dauer sein würde. So verlor er dann gegen den späteren Sieger Conchess T8 Amsterdam, siegte gegen den Fidelity Excel 68000 B und hätte am Sonntag in der letzten Runde zumindest einen Platz auf dem Treppchen ergattern können, wurde aber brutal gestoppt von der Killer-Eröffnungsvariante des Saitek Analyst D++ 8 MHz.

Nach 1.Sf3 d5 2.d4 Sf6 3.c4 „flog“ der MM IV gleich aus seinem HG440-Erföffnungsbuch, spielte weiter merkwürdige Züge wie z.B. 10…Ta7, um dann in der Stellung s. rechts ganz erlegt zu werden, nach dem bereits erfolgtem 24.La4 kam es mit 24…Sb5 25.Tc5 Txd5 26.Lxb5 Dxb5 27.Txb5 Txb5 28.Da4 neben dem Damen- gleich noch zu einem Turmgewinn.

Saitek Analyst D++ 8 MHz - Mephisto MM IV
24.La4


Ich gebe zu, ich war von diesem Partieverlauf so konsterniert, dass ich bis zum Matt weiter gespielt habe bzw. auch in Ermangelung weiterer Beschäftigung nach der letzten Turnierrunde, da die anderen Partien ja noch eine Weile andauerten…

Ein geflügeltes Wort im Turniersaal lautete „Eigentlich wissen ja alle, wer am Ende gewinnt“. Aber mit dem erreichten 4.Platz bin ich zufrieden.

Viele Dank nochmal für die tadellose Organisation und Durchführung des Turniers von Alwin und Paul. Wenn ich es einrichten kann, werde ich sicher bald mal wieder teilnehmen.

Viele Grüße Marco


Angefangen hat mein Schachinteresse mit einem Besuch eines Kaufhauses Ende der 70er Jahre. Damals erblickte ich die für mich ersten Schachcomputer, darunter das Chess Champion Super System III. Was daran so super sein sollte, hat sich mir nie so ganz erschlossen: keine Eröffnungsbibliothek, man musste immer die zuvor eingestellte Spielzeit pro Zug abwarten, bis man wieder an der Reihe war (Permanent Brain war damals noch ein Fremdwort) und die Spielstärke ließ zu wünschen übrig. Dies spielte aber alles keine Rolle, denn die Technik hatte mich so fasziniert, dass solch ein Gerät einfach her musste. Dafür wurde dann auch das als Schüler in den Sommerferien durch Nebenjobs mühsam Ersparte geopfert. Auch wenn mich das CCSS III nie richtig überzeugen konnte, war dies für mich dann aber der Einstieg ins aktive Schachleben, denn als nächstes war der Eintritt in einen Schachverein fällig. Dort beneidete ich dann auch zum ersten Mal einen Schachfreund, der mit einem Mephisto "Brikett" einen Vereinsabend besuchte. Weitere interessante Geräte kamen auf den Markt, die meisten davon aber für mich unerschwinglich. Im Laufe der Zeit kühlte dann auch das Interesse an diesen zwar schon spielstarken, aber unerschwinglichen Geräten ab. Das Ersparte wurde stattdessen für Homecomputer und später für PCs ausgegeben.

Bis Covid kam. Bis dahin hatte ich mich vom aktiven Schachleben schon längst verabschiedet, allerdings hatte man jetzt auf einmal relativ viel Freizeit, da viele Tätigkeiten zu Beginn der Pandemie nicht mehr möglich waren. Lesen war eine Tätigkeit, für die man jetzt recht viel Zeit hatte. Aus für mich im Nachhinein nicht mehr erklärbaren Gründen fiel dann eines Tages meine Aufmerksamkeit auf ein 1980er Exemplar der "Computer Schach & Spiele". Flugs wurde dieses bei eBay erstanden. Da Lesen bekanntlich bildet, wurden weitere Exemplare angeschaut und damit auch mein Interesse an die damaligen Schachcomputer geweckt. Es dauerte nicht lange und die erste Neuerwerbung in Form eines "Mephisto Milano pro" für schlappe 62€ stand im Haus. Weiteres Interesse wurde geweckt und bereits fünf Tage später wurde ein Modular MM IV erstanden. Eine Woche später war dann der MM V an der Reihe, von da an ging es Schlag auf Schlag. Eine Sammelleidenschaft wurde geweckt, wobei mich allerdings immer nur die spielstärkeren Modelle interessierten. Irgendwie haben mich da meine damaligen Erlebnisse mit dem CCSS III geleitet, nicht auch bei vielen "Krücken" zuzuschlagen.

In diesem Zusammenhang bin ich dann auch nach einiger Zeit auf dieses Forum gestoßen und habe dort von Gleichgesinnten und Schachcomputerturnieren erfahren. Dies war gut zu wissen, zählte ich mich doch nicht mehr länger nur als der einzige Verrückte. 2021 und 2022 hatte ich zwar bereits vom Turnier in Kaufbeuren gelesen, aber es klappte zeitlich nicht, dort auch einmal (zumindest als Zuschauer) für mich vorbeizukommen. Dieses Jahr war es dann aber erstmals für mich möglich, als ich von der Ankündigung las. Die Wahl für das teilzunehmende Gerät fiel auf den Star Diamond von Novag, da bereits etliche Mephistos für das Teilnehmerfeld angekündigt wurden (Alternativen hätten sonst der Atlanta oder Berlin pro sein können). Zudem hat solch ein Kunststoffgerät den großen Vorteil, es relativ einfach transportieren zu können, im Gegensatz zu einem Holzgerät. Und da ich mit der Bahn anreisen wollte, war dies dann auch das ausschlaggebende Kriterium. Mir war natürlich bereits bei der Anmeldung klar, dass ich mit diesem Gerät nicht unbedingt das Turnier gewinnen werde, dafür war die Konkurrenz einfach zu spielstark. 25 MHz sind in solch einer Klasse dann doch etwas zu schwachbrüstig. Aber egal, was zählt ist der olympische Gedanke!

Meine Eindrücke zum Turnier selbst noch hier in Kurzform: Die Unterkunft habe ich als sehr gut empfunden, die dort erhältlichen Speisen als sehr schmackhaft. Die Preise als ordentlich im positiven Sinn. Der Austragungsort, d.h. die beiden Seminarräume fand ich zur Durchführung eines solchen Turniers gut geeignet. Wie von mir erwartet, war das Abschneiden meines Novags nicht sonderlich erfolgreich. Gegen Thomas auf einem Phoenix unter voller Geschwindigkeit laufenden Diablo 68000 war mit Schwarz nach 45 Zügen Ende (siehe nachfolgende Endstellung).

Mephisto Phoenix Diablo - Novag Star Diamond
45.Kg5


In der 2. Runde kam es mit Weiß gegen den mit 24 MHz laufenden 32bit Vancouver von Erdogan nach vier Zügen zu einem Ereignis, das mich ein wenig sprachlos sein ließ: Novags 4. Sd2 erwiderte der Mephisto mit e5. Soweit, so gut, nur dass mein Star Diamond jegliche Ausführung dieses Bauernzuges mit einem „Error“ quittierte.

Novag Star Diamond - Mephisto Vancouver 68020 24 MHz
4...e5


Alle Versuche, diesen Zug auch über Zugrücknahmen und erneuter Zugausführungen einzugeben, scheiterten. Auch ein Reset und Partieneustart mit denselben Zügen ließen den Star Diamond nicht bekehren. Die einzige Möglichkeit, diese Eröffnung zu spielen, war das Ausschalten sämtlicher Bücher und das manuelle Ausspielen der Züge bis 5. … e5. Der Novag war damit zwar der Möglichkeit beraubt, seine Züge aus dem Eröffnungsbuch zu ziehen, aber zumindest konnte die Partie mit reichlich Verspätung fortgesetzt werden. Übrigens ließ sich dieser Fehler im Nachhinein zumindest auf meinem Star Diamond auch reproduzieren, so dass möglicherweise hier ein Fehler im Eröffnungsbuch liegen könnte. Nach insgesamt 84 Zügen hat man sich in dieser Partie dann auf ein Remis geeinigt, nachdem es der Vancouver zuvor versäumt hatte, seinen Mehrbauern zur Umwandlung zu bringen (nachfolgend die Schlussstellung nach 83. … Ka1 und 84. Txa2+

Novag Star Diamond - Mephisto Vancouver 68020 24 MHz
83...Ka1


In der dritten Runde ging es dann gegen Millenniums neuestem Sprössling, dem Genius pro 2024, Nachfolger des bisherigen Genius pro. Auch hier kurios, dass mein Star Diamond (V1.04) sich scheinbar anders verhält, als man es von anderen baugleichen Geräten her kennt. Er zog nämlich im 8. Zug nach Sc3 Da5 und nicht, wie mir Udo später schrieb, 8. … Sbd7 als zu erwartender Buchzug. Mein Novag hingegen vermochte diesen Zug nicht mehr aus dem Eröffnungsbuch zu spielen, sondern musste hier erstmals rechnen, wobei er bei späteren Versuchen stets Da5 ausspielte, nur einmal auch Sbd7.

Millennium ChessGenius Pro (2024) - Novag Star Diamond
7...Da5


Keine Ahnung, warum mein Gerät hier einen anderen Zug zieht, als Udos Star Diamond, der auch die Version 1.04 zu haben scheint. Nun ja, zumindest endete die Partie nach 47 Zügen für mich überraschend mit einem Sieg meines Star Diamonds. Nachfolgend die Schlussstellung nach 47. d5 und vor 47. … exd5.

Millennium ChessGenius Pro (2024) - Novag Star Diamond
47.d5


Die nach drei Runden bisher erspielten 1,5 Punkte ließen mich zuversichtlich für den weiteren Turnierverlauf blicken, jedoch kamen danach nur noch Verlustpartien für den Novag zustande. Manchmal stellte sich der Verlust rasch ein, so z.B. gegen Achims King Competition (30 MHz) nach gerade einmal 29 Zügen. Oder quälend langsam, so wie gegen Hans Fidelity V11 (100 MHz) nach 87 Zügen…

Schlussstellung der Partie Fidelity V11 – Novag SD nach 87. f8=D und Aufgabe Star Diamonds nach 87. …Txf8

Novag Star Diamond - Fidelity Elite V11
87.f8D


Mit letztendlich 1,5 Punkten aus 8 Partien belegte ich mit meinem Gerät den sicherlich nicht ganz unerwarteten letzten Platz, was meine Bewertung dieses Turniers aber in keiner Weise beeinträchtigt, war doch alleine schon die Teilnahme nebst Kennenlernens aller Akteure Grund genug, die Fahrt nach Kaufbeuren gemacht zu haben.

So möchte ich mich an dieser Stelle auch noch einmal herzlich bei allen Teilnehmern bedanken, die Teilnahme hat mir wirklich viel Spaß bereitet. Auch bitte ich hier nochmals Wolfgang um Entschuldigung, dass ich im Eifer des Gefechts versehentlich den Stromstecker seiner Wundermaschine gezogen habe, es war wirklich keine Absicht. ;)

Nach einem durchweg positiven Resümee hoffe ich somit, auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können und alle Teilnehmer beim Kurt Kispert Memorial 2024 antreffen zu dürfen, vielleicht dann in einer anderen Gruppe.

Referenzen

Bilder

Video von Alwin Gruber

Kurt Kispert Memorial 2023 Siegerehrung

siehe auch