Fidelity Excel Mach III: Unterschied zwischen den Versionen
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{{ | {{Infobox_Level | ||
| Titel = Fidelity Excel Mach III | | Titel = Fidelity Excel Mach III | ||
| Bild = [[Bild:MachIII.jpg|center| | | Bild = [[Bild:MachIII.jpg|center|320px]] | ||
Der goldene Schriftzug "verrät" den Mach III | Der goldene Schriftzug "verrät" den Mach III | ||
| Hersteller = [[Fidelity]] | | Hersteller = [[Fidelity]] | ||
| Markteinführung = | | Markteinführung = {{Erscheinungsjahr|1988}} | ||
| Preis = 1200 DM (600 €) | | Preis = 1200 DM (600 €) | ||
| Prozessor = [[68000]] | | Prozessor = [[68000]] | ||
| Prozessortyp = [[16 Bit]] | | Prozessortyp = [[16 Bit]] | ||
| Takt = 16 MHz | | Takt = 16 MHz | ||
| RAM = | | RAM = 64 KB | ||
| ROM = 64 KB | | ROM = 64 KB | ||
| Bibliothek = 28.000 [[Halbzüge]] | | Bibliothek = 28.000 [[Halbzüge]] | ||
| Programmierer = [[Spracklen, Dan & | | Programmierer = [[Spracklen, Dan & Kathe]] | ||
| Elo = | | Elo = 2043 | ||
| BT-2450 = 1957 | | BT-2450 = 1957 | ||
| BT-2630 = | | BT-2630 = | ||
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| Spielstufen = 41 | | Spielstufen = 41 | ||
| Maße = 27 x 28,5 x 7 cm / Spielfeld 20 x 20 cm / Königshöhe 5 cm / Kunststoffgehäuse | | Maße = 27 x 28,5 x 7 cm / Spielfeld 20 x 20 cm / Königshöhe 5 cm / Kunststoffgehäuse | ||
| Sonstiges = | | Sonstiges = | ||
• Modellbezeichnung 6098 <br /> | • Modellbezeichnung 6098 <br /> | ||
• Tuning 18 bis 20 MHz <br /> | • Tuning 18 bis 20 MHz <br /> | ||
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| Analyse = c1 - f8 | | Analyse = c1 - f8 | ||
| Infos = | | Infos = | ||
}} | |||
|} | |||
==Er weiß, was er weiß == | |||
'''Der Mach III Master glänzt mit Wissen und Geschwindigkeit''' | |||
''(Bericht von '''Thorsten Czub''' aus Computerschach und Spiele / Heft 2 / April-Mai [[1989]])'' | |||
Es wäre müßig von mir, ihnen über das Aussehen oder die Bedienfunktionen des MACH III Master zu erzählen. Das Gerät sieht aus wie ein Excel, und er ist auch im Excel 68000-Gehäuse! Nur die goldene Farbe auf dem Schriftzug verrät: Ich bin aber ein MACH III, und noch mehr, packt man das Gerät aus, so sieht man erstaunliches: eine Urkunde auf welcher steht: | |||
<gallery widths="350" heights="221" mode="packed-overlay"> | |||
Image:Fidelity_Mach_III_USCF_Rating.jpg | |||
</gallery> | |||
Das alles besagt also feierlich: der MACH III ist auch wirklich ein MASTER, ein Meister nach den Regeln und Wertungen der US-Schachföderation. Man will es kaum glauben, aber die Urkunde, und die eingebaute Spielstärke sollen es bezeugen. Doch zur Spielstärke kommen wir noch früh genug, erst einmal etwas Grundsätzliches: | |||
===== Festes Wissen ===== | |||
Schon immer gehörten die Fidelity-Schachcomputer zu den liebsten Geräten, die ich mir zu testen, vorstellen konnte! Das heißt jetzt nicht, dass Fidelity mir bei Gelegenheit kleine Scheinchen anbietet, welche in anderen Ländern als Zahlungsmittel angeboten werden, sondern der Grund für meine Sympathie ist folgender: Im Gegensatz zu anderen Schachcomputerfamilien lernen die Fidelitys von Gerät zu Gerät neue Sachen! Ihr festes Wissen wird ständig erweitert! Was das heißt? Nun: Schachprogrammierer scheinen eine merkwürdige Sorte von Menschen zu sein. Nur in begrenztem Maße lernfähig. Ihre Kinder oft auf den Markt bringend, aber selten mit neuem Wissensstand, scheinen diese Väter beharrlich die Fachpublikationen mit Artikeln über ihre Geräte zu vernichten, anstatt aus den dort beschriebenen Fehlern zu lernen. Nein, Spaß beiseite! Ganz so schlimm ist es nicht. Jedoch hat man oft, sie mögen mir das verzeihen, den Eindruck. Da kann ein Computer das KSLK -Endspiel, und die nächste Programmversion oder das nächste Modul dieser Firma, kann es nicht mehr. Kennen Sie doch auch, nicht? Programmiererwechsel sollte für eine große Firma doch kein Problem sein, bereits erworbenes Wissen, Techniken, wie eben das KSLK-Endspiel (u.ä.) zu "verlernen"? So was kann kein Argument sein, wird es auch niemals werden. | |||
===== Fleißige Spracklens ===== | |||
Anders die Programmierer von Fidelity, die fleißigen Spracklens! Aus Erfahrung schlau geworden (ihr Gerät konnte in einer WM-entscheidenden Phase nicht mit Springer-Läufer gegen einen Mephisto die Partie gewinnen!) haben sie Stück für Stück den Computern Endspielwissen beigebracht. Es wäre wünschenswert, wenn die anderen Firmen sich dies zu Herzen nehmen könnten. Oft scheitert das Endspiel jedoch weniger an den Programmierfähigkeiten, als an den Gerätekosten. Man versucht eben das jeweilige Schachprogramm auf 32K-Byte ROM-Inhalt unterzubringen. Da fehlt es dann halt am nötigen Platz für das Endspiel. | |||
===== Sympathiebonus fürs Endspiel ===== | |||
Der MACH III jedenfalls ist ein Paradebeispiel für einen Endspiel-künstler. Und ich will mich hier gar nicht mit anderen kompetenten Leuten auf eine Diskussion einlassen, was der Mach alles errechnet, und was stattdessen erkannt, also gewusst wurde! Diese Diskussionen sind zum Beispiel unter der Federführung des bei Hegener+Glaser beschäftigten Herrn Weigel in der österreichischen Zeitschrift MODUL geführt worden. Ich möchte ihnen vielmehr die unstrittigen Wissensbereiche zeigen (ich weiß, die Vorläuferprogramme, die sogenannten Ahnen des Mach III konnten diese Endspiele teilweise auch, der Mach III beherrscht aber die meisten): | |||
===== KSLK ===== | |||
Nehmen wir doch z.B. das elementare Endspiel KSLK. Die meisten Computer drängen den einsamen König in eine Ecke, bewerten das Ganze sehr materiell, mit ca. 6.72, will sagen: ich habe Springer und Läufer mehr (3+3) und du hast außerdem nur noch ein Feld (+.72). Dann jedoch lassen sie den König nicht mehr aus der falschen Ecke heraus. Stattdessen ziehen sie wirr und ohne Plan hin und her, stets bemüht eine Zugwiederholung zu vermeiden. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen Mensch und Maschine. Der Computer möchte seinen Positionswert erhöhen, der Mensch will mattsetzen. Selbst den Computern, die das Endspiel beherrschen ist nicht bewusst, dass sie es auch können. Sie bewerten lange Zeit dasselbe und erst im Moment der Mattbilderkennung im Suchbaum, zeigen diese brav +9.99! Da wäre z.B. der MM II zu nennen, der zuerst 6.00 anzeigt (es handelt sich um ein A-Strategie-Programm, deshalb die trockene Bewertung), später dann im Hundertstel-Bauern-Bereich zulegt usw., ich frage: WARUM? Wenn er das Endspiel kann, warum trimmt der Programmierer den Computer dann nicht so ein, dass er auch "SIEG" im Display anzeigt? | |||
{{Schachbrett klein|= | |||
| tleft | |||
| | |||
|= | |||
8 | | | | | | | | |= | |||
7 | | | | | | | | |= | |||
6 | | | | | | | | |= | |||
5 | | | | | | | | |= | |||
4 |wn| |wb| | | | | |= | |||
3 | |wk| | | | | | |= | |||
2 | | | | | | | | |= | |||
1 | |bk| | | | | | |= | |||
a b c d e f g h | |||
| Weiß am Zug | |||
}} | |||
<br style="clear:both;" /> | |||
In dieser Stellung zieht der Mach III noch ziemlich "ahnungslos" 1.Kc3 und bewertet es mit 6,89. Nach 1...Ka1 jedoch rastet der Algorithmus ein, der Mach zieht 2.Sc5 mit deutlichen 9,99 (es ginge dann weiter: 2...Kb1 3.Ld5 Ka1 4.Le4 Ka2 5.Sb3 Ka3 6.Lb1 der König wird systematisch aus der rettenden Ecke verdrängt.) Der Fidelity zeigt bereits nach wenigen Zügen den Siegeswert: | |||
===== Er weiß, was er weiß! ===== | |||
Das gilt dann auch in anderen Bereichen! So weiß er z.B., dass er mit 2 Springern nicht gegen einen König gewinnen kann, also KSSK, und bewertet die Stellung deshalb auch mit 0,00. In richtigen Partien würde er deshalb auch stets einen Turm den materiell höherwertigen 2 Springern vorziehen. Es wurde in der CSS bereits früher, schon 1984 von einem Leser, Werner Kiefert angeregt, über die Endspielschwächen der Schachcomputer zu diskutieren! (Von Herrn Kiefert stammt dann auch die Anregung, doch kürzeste Mattpartien zu veröffentlichen, eine tolle Idee die heute vielleicht schon etwas in der Entartung ufert, davon vielleicht an anderer Stelle.) | |||
Folgendes Beispiel also, aus der CSS 4+5/84 S.36: | |||
{{Schachbrett klein|= | |||
| tleft | |||
| | |||
|= | |||
8 | | | | | | | | |= | |||
7 | | | | | | | | |= | |||
6 | | | | | | | | |= | |||
5 | | | | | | | | |= | |||
4 | | | | | | | | |= | |||
3 | | | | | | | |bn|= | |||
2 | | | | | | |wk|bn|= | |||
1 |bk| | | | | | |br|= | |||
a b c d e f g h | |||
| Weiß am Zug | |||
}} | |||
<br style="clear:both;" /> | |||
Brav nimmt der MACH III den Turm (ältere Schachcomputer erwägen zeitweise 1.Kxh1, weil sie die Eroberung beider Springer noch nicht erkannt haben, dann jedoch finden sie diese und nehmen fortan nur noch die Springer, womit sie ihren Untergang praktisch dem Gegner aufzwingen). Er weiß, danach ist es Remis (Stellungsbewertung 0,00). | |||
===== Falschfarbener Läufer ===== | |||
Auch die folgende Stellung ist ein alter Hut: | |||
{{Schachbrett klein|= | |||
| tleft | |||
| | |||
|= | |||
8 | | | | | | | | |= | |||
7 |br| | | | | | | |= | |||
6 | | | | | | | | |= | |||
5 | | | | | |bb|bk| |= | |||
4 | | | | | | | | |= | |||
3 | | | | | |wb| | |= | |||
2 | | | | | |wr|wp|wp|= | |||
1 | | | | | | |wk| |= | |||
a b c d e f g h | |||
| Schwarz am Zug | |||
}} | |||
<br style="clear:both;" /> | |||
In der CSS 1/85 berichtet Frederic Friedel über das Problem des falschfarbenen Läufers. Obige Studie stammt von Gioacchino Greco, d.h. Computer welche sie nicht lösen haben im elementaren Endspiel nicht mal einen Wissensstand und -ard der dem frühen 17.Jahrhundert entspricht. Nein, Scherz beiseite: Mephisto III, ein alter Veteran, konnte diese Aufgabe lösen! Nach 1...Ta1+ 2.Tf1 Txf1+! (viele Computer scheitern schon hier!) 3.Kxf1 muss der Zug 3...Lh3 !! folgen! Schön, nicht? Nun, der Mach III beherrscht diese Aufgabe natürlich und dementsprechend ist auch seine Stellungsbewertung wenn man 4.gxh spielt und somit den 2.Bauern auf die unbrauchbare h-Linie stellt, nämlich : 0,00 ! | |||
Das soll fürs erste zu den erfreulichen Wissensgebieten des MEISTERS reichen. Dies also der Grund warum die fleißigen Spracklens immer schon einen Bonus bei mir hatten. Verständlich, oder?! | |||
===== Spielstärke ===== | |||
Jetzt aber zur eigentlichen Spielstärke: | |||
:'''1. Eröffnung''' | |||
Der Mach III Master hat eine große Eröffnungsbibliothek die Stellungen erkennt, was noch besser ist als nur Zugumstellungen zu berücksichtigen, da so die Häufigkeit, in bekannte Gefilde zurückzukommen, größer ist. Dabei sind die Varianten lang genug, ohne das der Rechner grob ganze Eröffnungen meidet, was es auch schon gegeben hat (z.B. auf 1.e4 nur c5,e5 oder c6,e6 !). | |||
:'''2. Mittelspiel''' | |||
===== Immer noch Dschungelschach ? ===== | |||
Wer geglaubt hat, die Fidelitys hörten irgendwann mit ihrem "Dschungelschach" auf, spielten salonfähig, wüssten sich also "zu benehmen" und brächten den menschlichen Widerpart keine "heißen ÃâC“hrchen" und "qualmende Gehirne" bei, der ist wieder einmal zu optimistisch, jedoch: es sind deutliche Ansätze der Zivilisation zu verspüren. Es scheint als ob der MACH III jetzt schon mit Messer+Gabel spielt, vorher aß er (der Mach II) mit der Brechstange, oder, der Excel 68000 mit dem Plastikspieß. Aber vielleicht ist das menschliche Auge auch nur zu verwöhnt, und vielleicht werden uns die Computer einmal beweisen, dass korrektes Schach überhaupt nicht harmonisch und optisch übersichtlich ist. | |||
===== Euphorische Stellungsbewertung ===== | |||
Der Mach III Master jedenfalls hat nichts Fidelity spieltypisches verloren, wenn es auch einige Änderungen in den sonst so zurückhaltenden (materialbezogenen) Bewertungsfunktionen gibt, auf die ich aber in den Beispielpartien gesondert eingehe. Er hat also zusätzlich noch etwas gewonnen. Im Spiel gegen Computer, als auch gegen die Menschen, hat er jedoch immer noch sehr oft ein "Sortiment" hängender Figuren, welches durch eine lose Ansammlung von Drohungen, Fesselungen und bizarren Materialangriffen zusammengehalten wird. Menschen kann so was zur Verzweiflung bringen, ja beim letzten Porzer Open habe ich Gegner des Mach III gesehen, die jede Spielfreude verloren hatten, zermürbt, verschwitzt und wütend wankten diese von dannen. Gegnerische Computer reagieren auf diese Starallüren des Mach III sehr gemischt. Selektive Computer wie Analyst, Academy oder auch Dominator werden geradewegs zerbrochen. | |||
===== Die Großen unter sich ===== | |||
Man kann überhaupt sagen, dass diesem 16-Bit Computer nur ein Gegner gewachsen ist: der Almeria! Das heißt: die ganze Riege der kleinen 8-Biter (natürlich vom Tuning-Geräten abgesehen) wird vom Mach III Master, höchstwahrscheinlich genauso wie vom Almeria, fast "en passent" (im Vorbeigehen) besiegt. Dabei verhält sich die Spielstärke des Mach III Master zum Almeria 16 Bit in ungefähr genauso wie eine Tasse Kaffee zur Tasse Tee: Geschmacksache. Man muss eben abwägen ob man es lieber gesetzt (Almeria) oder bitter und kräftig imposant (Mach III Master) mag! Aber nun ein wenig Taten statt Worte, einige Auswahlpartien (alle 40 in 120, Hinten anstehend Bewertungen jeweils aus der Sicht des einzelnen Computer): | |||
<pgn> | |||
[Event "Turnierpartie"] | |||
[White "Mach III"] | |||
[Black "Academy"] | |||
[Result "1-0"] | |||
[PlyCount "71"] | |||
1. e4 e5 {Auf Turnierstufe spielt die Academy "freiwillig" nur c6/e6 ! Das | |||
ist mir jedoch zu langweilig, auch wenn die Anleitung erklärt: die auf der | |||
Turnierstufe gespielten Eröffnungen lägen dem Computer besonders! Was | |||
soll denn das? Darf man nur 2 Partien mit der Academy in Schwarz spielen? | |||
Eine in Französisch, die andere Caro-Kann? Werden zuggleiche Partien aus | |||
der schwedischen ELO-Liste aussortiert oder gelten sie doppelt ?} 2. Nf3 Nc6 | |||
3. Bb5 a6 4. Ba4 Nf6 5. O-O Be7 6. Re1 b5 7. Bb3 O-O 8. c3 d6 9. h3 Nb8 10. d4 | |||
Nbd7 11. Nbd2 Bb7 12. Bc2 c5 {Die Computer beschreiten eigene Wege.} 13. d5 Rc8 | |||
{0,06 Die folgenden Züge werden zeigen: die Fidelitys haben jetzt | |||
endlich auch mal positionell etwas dazugelernt. Der Mach III reagiert | |||
wesentlich empfindlicher auf Positionsmerkmale, auf Schwächen oder | |||
nichtmaterielle Drohungen als die Vorgängerprogramme Mach II | |||
und Excel 68000. Obwohl er fast doppelt so viele Stellungen berechnet als | |||
der Excel (das höchste was ich sah waren 6139 St/sek) kommt er auch | |||
nicht sehr viel tiefer (im Schnitt wohl 1 Halbzug, jedoch kommt es in | |||
manchen Stellungen vor, dass der Mach III vom Urahn überholt wird!), er | |||
scheint mit diesem Mehr an Stellungen selektiv den besten Zügen auf der | |||
Spur zu sein, ist er auch immer schneller mit der richtigen Bewertung | |||
zur Hand, obschon er noch nicht so tief wie z.B. der Excel 68000 ist!} 14. | |||
Nf1 {0,20 Der weiße Springer macht sich auf den Weg. Das Feld f5 ist einfach | |||
zu verlockend.} Qb6 {0,07} 15. Ng3 {0,35} Rce8 $2 {0,00} 16. Be3 {0,44 | |||
Schwarz wird langsam eingemauert.} Bd8 {0,00} 17. Nf5 {0,29} Bc7 {-0,06} 18. b4 | |||
{0,31} a5 {-0,03 Die Stellungsbewertung der Academy ist um den Faktor 10 zu | |||
rosig!} 19. Qe2 {0,38} Ba6 {0,02 Diese merkwürdige Einschätzung der eigenen | |||
Stellung besitzen alle Ed Schröder Programme. Mir war schon immer ein | |||
Rätsel wie dieses Programm, ob Rebell-MM4-Academy bei dieser falschen | |||
Einordnung der Stellung, ja, sogar wenigstens des Bewertungstrends so | |||
viele Turniererfolge erzielt. Hier zeigt der Mach III die Weitsicht und die | |||
bessere Einschätzung. Solche partierelevanten Details gewinnt man nicht aus | |||
Taktiktests, nicht aus Computer-Mensch-Partien, der direkte Vergleich zweier | |||
Programme im Wettkampf gegeneinander (mit der Gewichtung nicht auf dem | |||
Ergebnis, sondern auf den Hergang der Partie !! Nicht Quantität, | |||
sondern Qualität) und die Selbsteinschätzung der Programme in | |||
dieser Partie geben mir Aufschluss über die Spielstärke eines | |||
Schachprogramms. Ist das unverständlich?} 20. Rab1 $2 {0,42} g6 $2 {-0,11 | |||
Besser will mir hier Ta8 gefallen, was die Academy auch erst vor hat, dann | |||
aber wieder verwirft. Schwarz steht arg in der Patsche. Aber die Academy tippt | |||
immer noch um Faktor 5 daneben.} 21. Nh6+ {+0,63} Kg7 {-0,40 Die Academy | |||
hat endlich etwas gemerkt. Trotzdem noch zu optimistisch.} 22. bxc5 { | |||
0,67} Nxc5 {-0,27} 23. Nd2 {0,64} Ng8 {-0,26 Doch lieber Tb8 oder Db7.} 24. | |||
Nxg8 {1,43 !! Probieren Sie doch mal aus, wie ihr Schachcomputer diese | |||
Stellung bewertet!} Rxg8 {-1,12} 25. Bd3 {1,46} Ref8 {-1,22} 26. Nb3 {2,08 !! | |||
Das sofortige Einschlagen auf b5 ist natürlich nicht so effektiv wie dieser | |||
Zug. Die Bewertung zeigt deutlich den Gewinn an. Etwas was eminent | |||
wichtig ist: der gewinnende Computer muss das auch WISSEN und mit | |||
seiner Bewertung entsprechend honorieren, sonst hat er nicht Schach | |||
gespielt, sondern schlechtere Züge generiert.} Rb8 {-1,43} 27. a3 {2,02} f5 { | |||
-1,23 Über welchen Horizont schiebt die Academy die Problematik?} 28. exf5 { | |||
2,35} gxf5 {-1,46} 29. Bxf5 {2,45} Kh8 {-1,68} 30. Nxc5 {2,64} dxc5 {-1,70} 31. | |||
Qh5 {2,58} Rg7 {-1,48} 32. Bh6 {3,11 !} Re7 {-2,02 Auf einmal dreht sich | |||
alles um den anderen Flügel.} 33. Qg5 {3,37} Rf7 {-2,61} 34. Be6 {3,58} Rg8 { | |||
-3,01} 35. Qh5 {4,17} Rf6 {-3,34} 36. Bxg8 {4,22} 1-0 | |||
</pgn> | |||
Wie so oft endete auch diese Partie mit einer brettumspannenden Aktion des Mach III. Er spielt eben wie jemand, der für jedes Feld auf dem er einmal gewesen ist, dass er einmal kontrolliert hat, 5 DM bekommt. An allen Ecken gleichzeitig. Ohne Rücksicht auf verschiedene Flügel, Pläne des Gegners. Selten stört er sich an diesem. Er täuscht links und schlägt rechts zu, verteilt Haken. Ja, er hat wirklich etwas von einem Boxer, der die ganze Zeit auf Gummigelenken um dich herumtanzt, bis dir schwindelig wird. Eine weitere brisante Partie ereignete sich gegen das neue Programm aus dem Hause CXG, der Sphinx Dominator. Dieses kleine Gerät hat auch eine pfiffige Eröffnungsbibliothek und führt den Mach III beinahe auf Pfade, die eines Meisters unwürdig sind. Aber sehen sie selbst: | |||
<pgn> | |||
[Event "Turnierpartie"] | |||
[White "Dominator"] | |||
[Black "Mach III"] | |||
[Result "0-1"] | |||
[PlyCount "101"] | |||
1. e4 e5 2. f4 exf4 3. Nf3 g5 4. Bc4 g4 5. O-O gxf3 {Schon sehr riskant vom | |||
Programmierer Franz Morsch, so eine Gambit-Eröffnung einzugeben. Gleich eine | |||
ganze Figur zu opfern...} 6. Qxf3 Qf6 7. e5 Qxe5 {Und schlägt was sie bekommt! | |||
} 8. d3 Bh6 9. Bd2 $5 Qxb2 {Tja, der Mach III kennt diesen Läuferzug | |||
nicht. Mit Verlaub, normal wäre hier 9.Sc3 , aber Franz Morsch hat hier | |||
sozusagen einen kleinen Stolperstein für Schachprogramme eingebaut. Eine | |||
Killereröffnung?! Na, aber was für eine! Mach III fühlt sich mit 4,13 | |||
Bauern im Vorteil, zum Vergleich: Almeria nimmt den Bauern nicht, spielt | |||
Se7 mit 2,09 (er bewertet den gegnerischen Angriff also viel stärker, | |||
fühlt sich wesentlich unwohler.)} 10. Nc3 Kd8 $1 ({An dieser Stelle spielte | |||
der Excel 68000, der kleine Bruder des Mach, unvorsichtigerweise} 10... Qxc2 | |||
{und geriet sehr schnell nach} 11. Qe2+ Kd8 12. Rfe1 c6 13. Bb3 Qxd2 14. Qxd2 | |||
f3 15. Qf2 Bg7 16. Rac1 Bxc3 17. Rxc3 d5 18. Qxf3 Nd7 19. Qxf7 Ngf6 20. Re6 Rf8 | |||
21. Qe7+ Kc7 22. Rc1 Ne8 23. Bxd5 $3 Kb8 24. Bxc6 $1 bxc6 25. Rexc6 Nb6 { | |||
Aufgabe weil} 26. Rc7 a5 27. Rxc8+ Nxc8 28. Rb1+ Nb6 29. Rxb6+ Kc8 30. Rc6+ Kb8 | |||
31. Qd8+ Kb7 32. Qb6# {Das wollte ich Ihnen doch nicht vorenthalten. So | |||
ganz ohne ist diese Eröffnung also nicht! Der Mach III weiß sich jedoch | |||
richtig zu verteidigen.}) 11. Nd5 f6 {Wieder gilt es erst zu verteidigen. | |||
Jetzt wird die Dame zum Freiwild.} 12. Bc3 Qa3 13. Bb4 Qa4 14. Bc3 Bg5 15. | |||
Qe2 c6 16. Bb3 Qb5 17. Bc4 Qc5+ 18. d4 {Das 498,- DM-Gerät ist unerbittlich! | |||
Es macht seiner Firma alle Ehre.} Qd6 19. Bb4 f3 20. Rxf3 c5 21. Re1 Qe6 { | |||
Nein, die Dame ist nicht gerettet. Der Kleine hat sie erlegt.} 22. Ba5+ b6 23. | |||
Nxb6 axb6 24. Bxe6 Rxa5 25. Bxg8 Rxg8 26. Qe7+ Kc7 27. Qxh7 Rf8 {Die einst so | |||
gute Bewertung des Mach III ist auf -1,22 korrigiert worden. Gut Herr Morsch!} | |||
28. h4 Bd2 29. Rd1 Bb4 30. Qe7 Rg8 31. Rxf6 Bb7 32. d5 Ba6 33. Qe5+ Kb7 34. c3 | |||
{Keck knabbert der Dominator an der Stellung des Riesen. Dieser sieht nur | |||
noch einen Ausweg, den Gegenangriff. Mit -1,96 war das kein leichter | |||
Entschluss.} Rxa2 35. cxb4 Raxg2+ 36. Kh1 R2g3 37. Rd2 Rh3+ 38. Rh2 Rhg3 39. | |||
Qe1 Bd3 $1 {Der hiermit vorbereitete Freibauernvormarsch hat üble Folgen.} 40. | |||
Rf4 c4 41. Qd1 $2 {Der letzte Fehler. In dieser vom Dominator gut erspielten | |||
Partie verschenkt dieser nun alles.} c3 42. Rd4 c2 43. Rxd3 Rg1+ 44. Qxg1 Rxg1+ | |||
45. Kxg1 c1=Q+ 46. Kg2 Qc2+ 47. Kg1 Qxd3 48. h5 Qd4+ 49. Kf1 Qxb4 50. h6 Qc4+ | |||
51. Kf2 0-1 | |||
</pgn> | |||
Eine wirklich sehenswerte Partie. | |||
Tja, der Mach III findet manchmal ganz schöne Hintertüren. Taktisch dürfte es so gut wie nichts geben, was er nicht findet. | |||
Hier ein paar Beispiele: | |||
{{Schachbrett klein|= | |||
| tleft | |||
| | |||
|= | |||
8 | | |br|br| | |bk| |= | |||
7 | |bb| | | |bp|bp|bp|= | |||
6 |bp|bb| | |bp| | | |= | |||
5 | |bp| | |wp| | | |= | |||
4 | |wp| | |wb|wp|bn|bq|= | |||
3 |wp| |wn| | | |wp| |= | |||
2 | |wb| | |wq| | |wp|= | |||
1 |wr| | | | |wr| |wk|= | |||
a b c d e f g h | |||
| Schwarz am Zug | |||
}} | |||
<br style="clear:both;" /> | |||
<br> | |||
'''1.''' Den genialen Zug '''22...Txc3!!''' aus der Partie Rotlevi-Rubinstein, den ich in der letzten CSS vorstellte, findet der | |||
<br> | |||
<br> | |||
{| border=1 cellspacing=0 cellpadding=4 | |||
|- bgcolor="#D8E8FF" | |||
! Geräte | |||
! align="center" | Zeit | |||
|- | |||
| Mach III Master | |||
| in 15'56" | |||
|- | |||
| [[Saitek Analyst|Analyst]] 8 MHz | |||
| in 23' | |||
|- | |||
| [[CXG Sphinx Dominator|Sphinx Dominator]] | |||
| in 38' | |||
|- | |||
| [[Mephisto Almeria 68000|Almeria 16 Bit]] | |||
| nicht in 1h | |||
|- | |||
| [[Mephisto Academy|Academy]] | |||
| nicht in 1h | |||
|- | |||
| [[Fidelity Excel 68000]] | |||
| nicht in 1h | |||
|- | |||
| [[Novag Super Forte]] | |||
| nicht in 1h | |||
|} | |||
'''2.''' Oder das geniale Damenopfer aus der Partie Karpow:Chandler beim TV-World-Cup 1983, (siehe auch CSS 2/85 S.33 rechts): | |||
{{Schachbrett klein|= | |||
| tleft | |||
| | |||
|= | |||
8 | |bb|br| | | |bk| |= | |||
7 |bp| | | | |bp| | |= | |||
6 | | |bp| |br| | | |= | |||
5 | | | |bp| |bb| | |= | |||
4 | | | |wb|bn| |bp| |= | |||
3 | |wp| | |wp| |wp|bq|= | |||
2 |wp| | | |wq| |wb|wp|= | |||
1 | | |wr| |wn|wr|wk| |= | |||
a b c d e f g h | |||
| Schwarz am Zug | |||
}} | |||
<br style="clear:both;" /> | |||
Chandler verpasste es, im 28. Zug (der Diagrammstellung) die Opferkombination 28...Dxh2+ !! anzubringen und zog leider Sxg3. Auch hier zeigt sich der MACH III MASTER von seiner besten Seite. Er kommt schon sehr nah an die damalige Rechenzeit von Cray Blitz, der 1" (!) brauchte, finden Sie nicht? Ich habe die seit damals bekannten Rechenzeiten mit denen neuerer Schachcomputer ergänzt. | |||
===== Was sagt Ihr Schachcomputer? ===== | |||
{| border=1 cellspacing=0 cellpadding=4 | |||
|- bgcolor="#D8E8FF" | |||
! Geräte | |||
! align="center" | Zeit | |||
|- | |||
| Mach III Master | |||
| in 19" !! | |||
|- | |||
| [[Novag Super Forte|Super Forte A (sel. on)]] | |||
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| nicht in 13h | |||
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| nicht in 1h | |||
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==== Fazit ==== | |||
Der Mach III Master ist ein sehr starker Schachcomputer der Oberklasse (zu vergleichen in Puncto Spielstärke nur mit Mephisto Almeria), in dem gewohnten Gehäuse der Fidelitys. Er scheint neben einer erfassenden Suche von 6-7 Halbzügen noch ausgesprochen selektiv vorzugehen, mitunter findet er Matts, Remis durch Zugwiederholungen (natürlich in schlechterer Stellung) oder taktische Kombinationen in Sekunden, lange bevor er sie ganz errechnet haben kann. Die Anzahl der berechneten Stellungen liegt ungefähr um das Doppelte als beim ersten Versuch der Spracklens am 68000er Prozessor, dem Excel 68000, also zwischen 2500 und 6000 Stellungen! Wem das wannenartige Gehäuse des Mach III Master nichts ausmacht, wer Wert auf Spielstärke und bequeme Anzeige der wichtigsten Informationen legt (es muss hier mal gesagt werden, die LCD-Punkt-Matrix-Anzeigen "einiger" Hersteller sind nur noch im Abstand von 20cm zu erkennen, bei guter Beleuchtung, und wenn man kein Brillenträger ist!), ist mit dem Fidelity gut beraten. Kombinationsfanatiker und Fernschachspieler werden ihre Freude haben. | |||
'''Was uns gefiel:''' | |||
* sehr hohe (und ausgewogene) Spielstärke | |||
* gute Anzeige der wichtigsten Informationen | |||
* als transportables Gerät robust und leicht | |||
'''Was uns nicht gefiel:''' | |||
* keine wirkliche Modultechnik, nur umzubrennen | |||
* kein richtiges Figurenspiel möglich, da der Mach III keine Metallplatte eingebaut hat, um die Magnetfiguren zu halten. Das Spiel wird zu einer Rutschpartie! | |||
* immer noch kein Zugzähler | |||
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[[Datei:Fidelity Excel Mach III-Platine.JPG|thumb|400px|right|Platine]] | |||
Mit dem '''Mach III''' erreichte [[Fidelity]] einen (vorläufigen) Höhepunkt in der Entwicklung von [[16-Bit]] Schachcomputern, die mit dem [[Fidelity Excel 68000|Excel 68000]] eingeleitet wurde. Litt dieses Gerät noch unter diversen Kinderkrankheiten, wurde die Entwicklung kontinuierlich fortgesetzt und immer weiter verbessert. Schon der [[Fidelity Excel 68000 Mach II|Mach II]] stellte eine Verbesserung dar, war allerdings trotz mehrfacher Modifikationen (Version A, B, C, C+) immer noch weit davon entfernt, die in der Werbung (für den [[Fidelity Excel 68000|Excel 68000]]) angepriesene Wundermaschine zu verkörpern. | Mit dem '''Mach III''' erreichte [[Fidelity]] einen (vorläufigen) Höhepunkt in der Entwicklung von [[16-Bit]] Schachcomputern, die mit dem [[Fidelity Excel 68000|Excel 68000]] eingeleitet wurde. Litt dieses Gerät noch unter diversen Kinderkrankheiten, wurde die Entwicklung kontinuierlich fortgesetzt und immer weiter verbessert. Schon der [[Fidelity Excel 68000 Mach II|Mach II]] stellte eine Verbesserung dar, war allerdings trotz mehrfacher Modifikationen (Version A, B, C, C+) immer noch weit davon entfernt, die in der Werbung (für den [[Fidelity Excel 68000|Excel 68000]]) angepriesene Wundermaschine zu verkörpern. | ||
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[Event "30 Sek/Zug"] | |||
[Site "?"] | |||
[Date "2008.10.13"] | |||
[Round "?"] | |||
[White "Fidelity Mach III"] | |||
[Black "Novag Super Forte B"] | |||
[Result "1-0"] | |||
[ECO "D99"] | |||
[PlyCount "59"] | |||
1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 d5 4. Nf3 Bg7 5. Qb3 dxc4 6. Qxc4 O-O 7. e4 Bg4 8. Be3 Nfd7 9. Qb3 Nb6 10. Rd1 Nc6 11. d5 Ne5 12. Be2 Nxf3+ 13. gxf3 Bh5 14. Rg1 Qd7 15. Rg3 c6 16. dxc6 Qxc6 {erster berechneter Zug} 17. Nb5 Be5 18. Rg2 {erster berechneter Zug} Bb8 $2 19. Nd4 Qa4 20. Nf5 e6 (20... Qxb3 {für diesen Zug, der den weiteren Verlauf der Partie offen lassen würde, brauchts gute 7 Minuten....}) 21. Nh6+ Kg7 22. Qc3+ e5 $4 23. Qc5 Qe8 (23... Re8 {ist auch nicht besser, wird aber noch sehr optimistisch nach knapp 30 Min mit -0,85 bewertet}) 24. Nf5+ Kh8 25. Bb5 Qc8 {beschleunigt den Untergang getreu dem Motto "Besser ein Ende mit Schrecken..."} 26. Qe7 Nd5 27. Rxd5 Kg8 28. Nh6+ Kg7 29. Bg5 Qc1+ 30. Bxc1 {Matt in 5} 1-0 | |||
</pgn> | |||
Auch im Endspielbereich hatte der Mach III für damalige Verhältnisse einiges zu bieten. Wie schon seine Vorgänger beherrscht er die Mattführung mit Springer und Läufer ebenso wie das [["Falsche-Läufer-Endspiel"]] und dass man mit zwei Springern nicht matt setzen kann, wurde ihm in Form von Schachwissen ebenfalls mit auf den Weg gegeben. <br /><br /> | Auch im Endspielbereich hatte der Mach III für damalige Verhältnisse einiges zu bieten. Wie schon seine Vorgänger beherrscht er die Mattführung mit Springer und Läufer ebenso wie das [["Falsche-Läufer-Endspiel"]] und dass man mit zwei Springern nicht matt setzen kann, wurde ihm in Form von Schachwissen ebenfalls mit auf den Weg gegeben. <br /><br /> | ||
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[[Endspielposition| * weiterer Endspieltest]] | [[Endspielposition| * weiterer Endspieltest]] | ||
[[Kategorie:Schachcomputer]] | [[Kategorie:Schachcomputer]] | ||
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[[Kategorie:Spracklen, Dan & Kathe]] |
Version vom 21. Juli 2021, 23:51 Uhr
Fidelity Excel Mach III | ||
---|---|---|
Der goldene Schriftzug "verrät" den Mach III | ||
Hersteller | Fidelity | |
Markteinführung | 1988 | |
CElo | 2043 | |
Programmierer | Spracklen, Dan & Kathe | |
Prozessor | 68000 | |
Prozessortyp | 16 Bit | |
Takt | 16 MHz | |
RAM | 64 KB | |
ROM | 64 KB | |
Bibliothek | 28.000 Halbzüge | |
Einführungspreis | 1200 DM (600 €) | |
Rechentiefe | 24 Halbzüge | |
BT-2450 | 1957 | |
BT-2630 | ||
Colditz | ||
Verwandt | Fidelity Elite V2, Fidelity Designer 2265 Master | |
Zugeingabe | Drucksensoren | |
Zugausgabe | 64 Feld LEDs | |
Display | 4-stellige 7-Segment Anzeige (LED) | |
Stromversorgung | 8,5V- / 300 mA / Plus innen | |
Spielstufen | 41 | |
Maße | 27 x 28,5 x 7 cm / Spielfeld 20 x 20 cm / Königshöhe 5 cm / Kunststoffgehäuse | |
Sonstiges | ||
• Modellbezeichnung 6098 • Tuning 18 bis 20 MHz | ||
Level Info | ||
Bedenkzeit | Level | |
30 Sek. / Zug | a4 | |
30 Min. / Partie | b5 | |
60 Sek. / Zug | a5 | |
60 Min. / Partie | b6 | |
Turnier | a7 | |
Analyse | c1 - f8 |
Er weiß, was er weiß
Der Mach III Master glänzt mit Wissen und Geschwindigkeit
(Bericht von Thorsten Czub aus Computerschach und Spiele / Heft 2 / April-Mai 1989)
Es wäre müßig von mir, ihnen über das Aussehen oder die Bedienfunktionen des MACH III Master zu erzählen. Das Gerät sieht aus wie ein Excel, und er ist auch im Excel 68000-Gehäuse! Nur die goldene Farbe auf dem Schriftzug verrät: Ich bin aber ein MACH III, und noch mehr, packt man das Gerät aus, so sieht man erstaunliches: eine Urkunde auf welcher steht:
Das alles besagt also feierlich: der MACH III ist auch wirklich ein MASTER, ein Meister nach den Regeln und Wertungen der US-Schachföderation. Man will es kaum glauben, aber die Urkunde, und die eingebaute Spielstärke sollen es bezeugen. Doch zur Spielstärke kommen wir noch früh genug, erst einmal etwas Grundsätzliches:
Festes Wissen
Schon immer gehörten die Fidelity-Schachcomputer zu den liebsten Geräten, die ich mir zu testen, vorstellen konnte! Das heißt jetzt nicht, dass Fidelity mir bei Gelegenheit kleine Scheinchen anbietet, welche in anderen Ländern als Zahlungsmittel angeboten werden, sondern der Grund für meine Sympathie ist folgender: Im Gegensatz zu anderen Schachcomputerfamilien lernen die Fidelitys von Gerät zu Gerät neue Sachen! Ihr festes Wissen wird ständig erweitert! Was das heißt? Nun: Schachprogrammierer scheinen eine merkwürdige Sorte von Menschen zu sein. Nur in begrenztem Maße lernfähig. Ihre Kinder oft auf den Markt bringend, aber selten mit neuem Wissensstand, scheinen diese Väter beharrlich die Fachpublikationen mit Artikeln über ihre Geräte zu vernichten, anstatt aus den dort beschriebenen Fehlern zu lernen. Nein, Spaß beiseite! Ganz so schlimm ist es nicht. Jedoch hat man oft, sie mögen mir das verzeihen, den Eindruck. Da kann ein Computer das KSLK -Endspiel, und die nächste Programmversion oder das nächste Modul dieser Firma, kann es nicht mehr. Kennen Sie doch auch, nicht? Programmiererwechsel sollte für eine große Firma doch kein Problem sein, bereits erworbenes Wissen, Techniken, wie eben das KSLK-Endspiel (u.ä.) zu "verlernen"? So was kann kein Argument sein, wird es auch niemals werden.
Fleißige Spracklens
Anders die Programmierer von Fidelity, die fleißigen Spracklens! Aus Erfahrung schlau geworden (ihr Gerät konnte in einer WM-entscheidenden Phase nicht mit Springer-Läufer gegen einen Mephisto die Partie gewinnen!) haben sie Stück für Stück den Computern Endspielwissen beigebracht. Es wäre wünschenswert, wenn die anderen Firmen sich dies zu Herzen nehmen könnten. Oft scheitert das Endspiel jedoch weniger an den Programmierfähigkeiten, als an den Gerätekosten. Man versucht eben das jeweilige Schachprogramm auf 32K-Byte ROM-Inhalt unterzubringen. Da fehlt es dann halt am nötigen Platz für das Endspiel.
Sympathiebonus fürs Endspiel
Der MACH III jedenfalls ist ein Paradebeispiel für einen Endspiel-künstler. Und ich will mich hier gar nicht mit anderen kompetenten Leuten auf eine Diskussion einlassen, was der Mach alles errechnet, und was stattdessen erkannt, also gewusst wurde! Diese Diskussionen sind zum Beispiel unter der Federführung des bei Hegener+Glaser beschäftigten Herrn Weigel in der österreichischen Zeitschrift MODUL geführt worden. Ich möchte ihnen vielmehr die unstrittigen Wissensbereiche zeigen (ich weiß, die Vorläuferprogramme, die sogenannten Ahnen des Mach III konnten diese Endspiele teilweise auch, der Mach III beherrscht aber die meisten):
KSLK
Nehmen wir doch z.B. das elementare Endspiel KSLK. Die meisten Computer drängen den einsamen König in eine Ecke, bewerten das Ganze sehr materiell, mit ca. 6.72, will sagen: ich habe Springer und Läufer mehr (3+3) und du hast außerdem nur noch ein Feld (+.72). Dann jedoch lassen sie den König nicht mehr aus der falschen Ecke heraus. Stattdessen ziehen sie wirr und ohne Plan hin und her, stets bemüht eine Zugwiederholung zu vermeiden. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen Mensch und Maschine. Der Computer möchte seinen Positionswert erhöhen, der Mensch will mattsetzen. Selbst den Computern, die das Endspiel beherrschen ist nicht bewusst, dass sie es auch können. Sie bewerten lange Zeit dasselbe und erst im Moment der Mattbilderkennung im Suchbaum, zeigen diese brav +9.99! Da wäre z.B. der MM II zu nennen, der zuerst 6.00 anzeigt (es handelt sich um ein A-Strategie-Programm, deshalb die trockene Bewertung), später dann im Hundertstel-Bauern-Bereich zulegt usw., ich frage: WARUM? Wenn er das Endspiel kann, warum trimmt der Programmierer den Computer dann nicht so ein, dass er auch "SIEG" im Display anzeigt?
In dieser Stellung zieht der Mach III noch ziemlich "ahnungslos" 1.Kc3 und bewertet es mit 6,89. Nach 1...Ka1 jedoch rastet der Algorithmus ein, der Mach zieht 2.Sc5 mit deutlichen 9,99 (es ginge dann weiter: 2...Kb1 3.Ld5 Ka1 4.Le4 Ka2 5.Sb3 Ka3 6.Lb1 der König wird systematisch aus der rettenden Ecke verdrängt.) Der Fidelity zeigt bereits nach wenigen Zügen den Siegeswert:
Er weiß, was er weiß!
Das gilt dann auch in anderen Bereichen! So weiß er z.B., dass er mit 2 Springern nicht gegen einen König gewinnen kann, also KSSK, und bewertet die Stellung deshalb auch mit 0,00. In richtigen Partien würde er deshalb auch stets einen Turm den materiell höherwertigen 2 Springern vorziehen. Es wurde in der CSS bereits früher, schon 1984 von einem Leser, Werner Kiefert angeregt, über die Endspielschwächen der Schachcomputer zu diskutieren! (Von Herrn Kiefert stammt dann auch die Anregung, doch kürzeste Mattpartien zu veröffentlichen, eine tolle Idee die heute vielleicht schon etwas in der Entartung ufert, davon vielleicht an anderer Stelle.)
Folgendes Beispiel also, aus der CSS 4+5/84 S.36:
Brav nimmt der MACH III den Turm (ältere Schachcomputer erwägen zeitweise 1.Kxh1, weil sie die Eroberung beider Springer noch nicht erkannt haben, dann jedoch finden sie diese und nehmen fortan nur noch die Springer, womit sie ihren Untergang praktisch dem Gegner aufzwingen). Er weiß, danach ist es Remis (Stellungsbewertung 0,00).
Falschfarbener Läufer
Auch die folgende Stellung ist ein alter Hut:
In der CSS 1/85 berichtet Frederic Friedel über das Problem des falschfarbenen Läufers. Obige Studie stammt von Gioacchino Greco, d.h. Computer welche sie nicht lösen haben im elementaren Endspiel nicht mal einen Wissensstand und -ard der dem frühen 17.Jahrhundert entspricht. Nein, Scherz beiseite: Mephisto III, ein alter Veteran, konnte diese Aufgabe lösen! Nach 1...Ta1+ 2.Tf1 Txf1+! (viele Computer scheitern schon hier!) 3.Kxf1 muss der Zug 3...Lh3 !! folgen! Schön, nicht? Nun, der Mach III beherrscht diese Aufgabe natürlich und dementsprechend ist auch seine Stellungsbewertung wenn man 4.gxh spielt und somit den 2.Bauern auf die unbrauchbare h-Linie stellt, nämlich : 0,00 !
Das soll fürs erste zu den erfreulichen Wissensgebieten des MEISTERS reichen. Dies also der Grund warum die fleißigen Spracklens immer schon einen Bonus bei mir hatten. Verständlich, oder?!
Spielstärke
Jetzt aber zur eigentlichen Spielstärke:
- 1. Eröffnung
Der Mach III Master hat eine große Eröffnungsbibliothek die Stellungen erkennt, was noch besser ist als nur Zugumstellungen zu berücksichtigen, da so die Häufigkeit, in bekannte Gefilde zurückzukommen, größer ist. Dabei sind die Varianten lang genug, ohne das der Rechner grob ganze Eröffnungen meidet, was es auch schon gegeben hat (z.B. auf 1.e4 nur c5,e5 oder c6,e6 !).
- 2. Mittelspiel
Immer noch Dschungelschach ?
Wer geglaubt hat, die Fidelitys hörten irgendwann mit ihrem "Dschungelschach" auf, spielten salonfähig, wüssten sich also "zu benehmen" und brächten den menschlichen Widerpart keine "heißen ÃâC“hrchen" und "qualmende Gehirne" bei, der ist wieder einmal zu optimistisch, jedoch: es sind deutliche Ansätze der Zivilisation zu verspüren. Es scheint als ob der MACH III jetzt schon mit Messer+Gabel spielt, vorher aß er (der Mach II) mit der Brechstange, oder, der Excel 68000 mit dem Plastikspieß. Aber vielleicht ist das menschliche Auge auch nur zu verwöhnt, und vielleicht werden uns die Computer einmal beweisen, dass korrektes Schach überhaupt nicht harmonisch und optisch übersichtlich ist.
Euphorische Stellungsbewertung
Der Mach III Master jedenfalls hat nichts Fidelity spieltypisches verloren, wenn es auch einige Änderungen in den sonst so zurückhaltenden (materialbezogenen) Bewertungsfunktionen gibt, auf die ich aber in den Beispielpartien gesondert eingehe. Er hat also zusätzlich noch etwas gewonnen. Im Spiel gegen Computer, als auch gegen die Menschen, hat er jedoch immer noch sehr oft ein "Sortiment" hängender Figuren, welches durch eine lose Ansammlung von Drohungen, Fesselungen und bizarren Materialangriffen zusammengehalten wird. Menschen kann so was zur Verzweiflung bringen, ja beim letzten Porzer Open habe ich Gegner des Mach III gesehen, die jede Spielfreude verloren hatten, zermürbt, verschwitzt und wütend wankten diese von dannen. Gegnerische Computer reagieren auf diese Starallüren des Mach III sehr gemischt. Selektive Computer wie Analyst, Academy oder auch Dominator werden geradewegs zerbrochen.
Die Großen unter sich
Man kann überhaupt sagen, dass diesem 16-Bit Computer nur ein Gegner gewachsen ist: der Almeria! Das heißt: die ganze Riege der kleinen 8-Biter (natürlich vom Tuning-Geräten abgesehen) wird vom Mach III Master, höchstwahrscheinlich genauso wie vom Almeria, fast "en passent" (im Vorbeigehen) besiegt. Dabei verhält sich die Spielstärke des Mach III Master zum Almeria 16 Bit in ungefähr genauso wie eine Tasse Kaffee zur Tasse Tee: Geschmacksache. Man muss eben abwägen ob man es lieber gesetzt (Almeria) oder bitter und kräftig imposant (Mach III Master) mag! Aber nun ein wenig Taten statt Worte, einige Auswahlpartien (alle 40 in 120, Hinten anstehend Bewertungen jeweils aus der Sicht des einzelnen Computer): Wie so oft endete auch diese Partie mit einer brettumspannenden Aktion des Mach III. Er spielt eben wie jemand, der für jedes Feld auf dem er einmal gewesen ist, dass er einmal kontrolliert hat, 5 DM bekommt. An allen Ecken gleichzeitig. Ohne Rücksicht auf verschiedene Flügel, Pläne des Gegners. Selten stört er sich an diesem. Er täuscht links und schlägt rechts zu, verteilt Haken. Ja, er hat wirklich etwas von einem Boxer, der die ganze Zeit auf Gummigelenken um dich herumtanzt, bis dir schwindelig wird. Eine weitere brisante Partie ereignete sich gegen das neue Programm aus dem Hause CXG, der Sphinx Dominator. Dieses kleine Gerät hat auch eine pfiffige Eröffnungsbibliothek und führt den Mach III beinahe auf Pfade, die eines Meisters unwürdig sind. Aber sehen sie selbst: Eine wirklich sehenswerte Partie.
Tja, der Mach III findet manchmal ganz schöne Hintertüren. Taktisch dürfte es so gut wie nichts geben, was er nicht findet.
Hier ein paar Beispiele:
1. Den genialen Zug 22...Txc3!! aus der Partie Rotlevi-Rubinstein, den ich in der letzten CSS vorstellte, findet der
Geräte | Zeit |
---|---|
Mach III Master | in 15'56" |
Analyst 8 MHz | in 23' |
Sphinx Dominator | in 38' |
Almeria 16 Bit | nicht in 1h |
Academy | nicht in 1h |
Fidelity Excel 68000 | nicht in 1h |
Novag Super Forte | nicht in 1h |
2. Oder das geniale Damenopfer aus der Partie Karpow:Chandler beim TV-World-Cup 1983, (siehe auch CSS 2/85 S.33 rechts):
Chandler verpasste es, im 28. Zug (der Diagrammstellung) die Opferkombination 28...Dxh2+ !! anzubringen und zog leider Sxg3. Auch hier zeigt sich der MACH III MASTER von seiner besten Seite. Er kommt schon sehr nah an die damalige Rechenzeit von Cray Blitz, der 1" (!) brauchte, finden Sie nicht? Ich habe die seit damals bekannten Rechenzeiten mit denen neuerer Schachcomputer ergänzt.
Was sagt Ihr Schachcomputer?
Geräte | Zeit |
---|---|
Mach III Master | in 19" !! |
Super Forte A (sel. on) | in 25'50" |
Academy | in 38'40" |
Super Forte A (sel. off) | in 40'43" |
Elite A/S | in 54' |
Super Constellation | in 3h 58' |
Analyst 8 MHz | nicht in 13h |
Fidelity Excel 68000 | nicht in 1h |
Fazit
Der Mach III Master ist ein sehr starker Schachcomputer der Oberklasse (zu vergleichen in Puncto Spielstärke nur mit Mephisto Almeria), in dem gewohnten Gehäuse der Fidelitys. Er scheint neben einer erfassenden Suche von 6-7 Halbzügen noch ausgesprochen selektiv vorzugehen, mitunter findet er Matts, Remis durch Zugwiederholungen (natürlich in schlechterer Stellung) oder taktische Kombinationen in Sekunden, lange bevor er sie ganz errechnet haben kann. Die Anzahl der berechneten Stellungen liegt ungefähr um das Doppelte als beim ersten Versuch der Spracklens am 68000er Prozessor, dem Excel 68000, also zwischen 2500 und 6000 Stellungen! Wem das wannenartige Gehäuse des Mach III Master nichts ausmacht, wer Wert auf Spielstärke und bequeme Anzeige der wichtigsten Informationen legt (es muss hier mal gesagt werden, die LCD-Punkt-Matrix-Anzeigen "einiger" Hersteller sind nur noch im Abstand von 20cm zu erkennen, bei guter Beleuchtung, und wenn man kein Brillenträger ist!), ist mit dem Fidelity gut beraten. Kombinationsfanatiker und Fernschachspieler werden ihre Freude haben.
Was uns gefiel:
- sehr hohe (und ausgewogene) Spielstärke
- gute Anzeige der wichtigsten Informationen
- als transportables Gerät robust und leicht
Was uns nicht gefiel:
- keine wirkliche Modultechnik, nur umzubrennen
- kein richtiges Figurenspiel möglich, da der Mach III keine Metallplatte eingebaut hat, um die Magnetfiguren zu halten. Das Spiel wird zu einer Rutschpartie!
- immer noch kein Zugzähler
Mit dem Mach III erreichte Fidelity einen (vorläufigen) Höhepunkt in der Entwicklung von 16-Bit Schachcomputern, die mit dem Excel 68000 eingeleitet wurde. Litt dieses Gerät noch unter diversen Kinderkrankheiten, wurde die Entwicklung kontinuierlich fortgesetzt und immer weiter verbessert. Schon der Mach II stellte eine Verbesserung dar, war allerdings trotz mehrfacher Modifikationen (Version A, B, C, C+) immer noch weit davon entfernt, die in der Werbung (für den Excel 68000) angepriesene Wundermaschine zu verkörpern.
Bei der Weltmeisterschaft 1988 in Almeria wurde ein wesentlich überarbeitetes und im Bereich der Mobilität sowie Selektivität verbessertes Programm eingesetzt, welches zwar wieder vom ewigen Konkurrenten Mephisto knapp geschlagen wurde, sich aber zumindest ebenbürtig zeigte. Kurz danach erblickte das dort eingesetzte Fidelity Programm als Seriengerät die Welt und erhielt den Namen Mach III Master, den werbeträchtigen Zusatz „Master“ ließen sich die Fidelity-Verantwortlichen nicht entgehen, hatte doch der Mach III in insgesamt 48 Partien gegen menschliche Gegner mit einer Wertung von 2265 nach dem Rating der USCF den Rang eines „Masters“ erreicht.
Seine taktisch geprägte Spielweise machte ihn insbesondere im Spiel gegen Menschen zu einem unangenehmen Gegner, in Verbindung mit seinem unorthodoxen, antipositionellen Stil entstand so die scherzhafte Bezeichnung „Dschungelschach“.
Hier ein Beispiel:
Auch im Endspielbereich hatte der Mach III für damalige Verhältnisse einiges zu bieten. Wie schon seine Vorgänger beherrscht er die Mattführung mit Springer und Läufer ebenso wie das "Falsche-Läufer-Endspiel" und dass man mit zwei Springern nicht matt setzen kann, wurde ihm in Form von Schachwissen ebenfalls mit auf den Weg gegeben.
In der nebenstehenden Stellung (aus CSS 4/1984) nimmt der Mach III mit Weiss am Zug sofort den Turm und bewertet die Stellung mit Remis, obwohl der Materialgewinn nach Kxh3 größer wäre, da auch der zweite Springer noch fällt.
Zusammen mit den zwar nur noch 64 Kb großen Hash Tables (beim Mach II waren es noch 128 Kb) und der implementierten, erweiterten Suche bei Schachgeboten (Chess Extensions) war den Spracklens hier ein großer Schritt nach vorn gelungen, waren doch bisher Schachcomputer für relativ schwaches Endspielverhalten bekannt.
Insgesamt bot der Mach III mit einer großen, zwar nicht immer optimal abgestimmten Eröffnungsbibiliothek, seiner aktiven Spielweise kombiniert mit innovativen Programmtechnologien und guten Endspielfähigkeiten ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis, die teilweise einfache Verarbeitung, ein von Figuren oft verdecktes Display und etwas zu groß geratene Einzelfelddioden taten dieser Tatsache keinen Abbruch.
* weiterer Endspieltest