Novag Diamond: Unterschied zwischen den Versionen

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''von Thorsten Czub (aus Computer Schach & Spiele / Heft 6 / Dezember 1994)''
''von Thorsten Czub (aus Computer Schach & Spiele / Heft 6 / Dezember 1994)''
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'''Weihnachten naht, und so mancher überlegt, ob man nicht vielleicht so einen Schachcomputer gut gebrauchen könnte. Seit der Revolution der PC-Schachprogramme müssen „echte" Schachcomputer aber heute so einiges bieten, wollen sie mit der enormen Spielstärke aktueller Kombinationen aus schnellem PC und preisgünstigster Software mithalten. Thorsten Czub hat zwei Kandidaten für diese schwierige Rolle gefunden.'''
'''Weihnachten naht, und so mancher überlegt, ob man nicht vielleicht so einen Schachcomputer gut gebrauchen könnte. Seit der Revolution der PC-Schachprogramme müssen "echte" Schachcomputer aber heute so einiges bieten, wollen sie mit der enormen Spielstärke aktueller Kombinationen aus schnellem PC und preisgünstigster Software mithalten. Thorsten Czub hat zwei Kandidaten für diese schwierige Rolle gefunden.'''


Als ich neulich mit einer Bekannten, die sich einen Schachcomputer anschaffen wollte, in einem Fachgeschäft vorbeischaute, wollte uns zunächst kein Gerät so richtig gefallen. Keiner der angebotenen Rechner hatte den richtigen Charme oder Pfiff oder wenn doch, so ließ die Spielstärke zu wünschen übrig. Einige Geräte rochen nach Gummireifen, andere klangen bei jedem Tastendruck hohl nach.
Als ich neulich mit einer Bekannten, die sich einen Schachcomputer anschaffen wollte, in einem Fachgeschäft vorbeischaute, wollte uns zunächst kein Gerät so richtig gefallen. Keiner der angebotenen Rechner hatte den richtigen Charme oder Pfiff oder wenn doch, so ließ die Spielstärke zu wünschen übrig. Einige Geräte rochen nach Gummireifen, andere klangen bei jedem Tastendruck hohl nach.
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Der Sapphire, DM 398," teuer, ist durch seine Größe prädestiniert dafür mitgenommen zu werden, wohin Sie auch fahren und reisen. Er passt in eine Jackeninnentasche, und es sollen schon Vereinsschachspieler mit solch kleinen Schachcomputern auf der Toilette erwischt worden sein, nur weil sich der Ton nicht abstellen ließ. Beim Sapphire geht das natürlich. Trotz dieser Winzigkeit auch hier die enormen Ausstattungsmerkmale.
Der Sapphire, DM 398," teuer, ist durch seine Größe prädestiniert dafür mitgenommen zu werden, wohin Sie auch fahren und reisen. Er passt in eine Jackeninnentasche, und es sollen schon Vereinsschachspieler mit solch kleinen Schachcomputern auf der Toilette erwischt worden sein, nur weil sich der Ton nicht abstellen ließ. Beim Sapphire geht das natürlich. Trotz dieser Winzigkeit auch hier die enormen Ausstattungsmerkmale.


So können sowohl Sapphire als auch Diamond wieder an das sehr schön funktionierende Novag Super System angeschlossen werden. Mit der „Distributor Box" als Verteiler kann man so eine Verbindung zum PC herstellen und die Partien gleich als Notation auf dem PC-Drucker ausgeben. Ferner ist es möglich, während der Partie ausführliche Analysen über den Rechenprozess auf dem Monitor des PCs zu sehen, die sogenannten Sendinfos: Informationen über Rechentiefe, Stellungsbewertung, Ast-Nummer, Anzahl der berechneten Stellungen pro Sekunde, vier Halbzüge der Hauptvariante und die Zug-zeit. Man kann also eine Stellung aufsetzen, den Diamond auf Analysestufe stellen, und dann ins Bett gehen. Am nächsten Morgen hat der PC dann alle Analysen zur Stellung aufgezeichnet, und wir brauchen diese nur vom PC abzulesen.
So können sowohl Sapphire als auch Diamond wieder an das sehr schön funktionierende Novag Super System angeschlossen werden. Mit der "Distributor Box" als Verteiler kann man so eine Verbindung zum PC herstellen und die Partien gleich als Notation auf dem PC-Drucker ausgeben. Ferner ist es möglich, während der Partie ausführliche Analysen über den Rechenprozess auf dem Monitor des PCs zu sehen, die sogenannten Sendinfos: Informationen über Rechentiefe, Stellungsbewertung, Ast-Nummer, Anzahl der berechneten Stellungen pro Sekunde, vier Halbzüge der Hauptvariante und die Zug-zeit. Man kann also eine Stellung aufsetzen, den Diamond auf Analysestufe stellen, und dann ins Bett gehen. Am nächsten Morgen hat der PC dann alle Analysen zur Stellung aufgezeichnet, und wir brauchen diese nur vom PC abzulesen.


Ganze 58 feste Spielstufen und 24 programmierbare Blitz- und Turnierstufen besitzt der Diamond. Automatisches Spiel (Autoplay), aber auch Nachanalyse einer Partie (Postgame Analysis) sind möglich. Das Gerät ist lernfähig, d.h. Sie können nicht dauernd ein und dieselbe Partie spielen. Zwar sind es nur 140 Positionen, die zum Abspeichern des zu Lernenden vorgesehen sind, jedoch reicht das für die Analyse von Fernpartien, oder wenn Sie Partien blitzen und den Computer in mehreren Partien mit ein und der derselben Eröffnungsfalle hereinlegen wollten.
Ganze 58 feste Spielstufen und 24 programmierbare Blitz- und Turnierstufen besitzt der Diamond. Automatisches Spiel (Autoplay), aber auch Nachanalyse einer Partie (Postgame Analysis) sind möglich. Das Gerät ist lernfähig, d.h. Sie können nicht dauernd ein und dieselbe Partie spielen. Zwar sind es nur 140 Positionen, die zum Abspeichern des zu Lernenden vorgesehen sind, jedoch reicht das für die Analyse von Fernpartien, oder wenn Sie Partien blitzen und den Computer in mehreren Partien mit ein und der derselben Eröffnungsfalle hereinlegen wollten.
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f7 zu schaffen. Der Diamond bewertet hier mit erstaunlich hohen +0,46!!} 8.
f7 zu schaffen. Der Diamond bewertet hier mit erstaunlich hohen +0,46!!} 8.
Bxf6 gxf6 9. Nd2 Nd7 {ein guter Zug. Die Stellung ist m.E. nicht etwa schlecht
Bxf6 gxf6 9. Nd2 Nd7 {ein guter Zug. Die Stellung ist m.E. nicht etwa schlecht
für Schwarz. Weiß muß sehr genau spielen, um nicht sofort Zugeständnisse
für Schwarz. Weiß muss sehr genau spielen, um nicht sofort Zugeständnisse
machen zu müssen, denn die  schwarze Stellung wird im Nu aktiv. Diamond
machen zu müssen, denn die  schwarze Stellung wird im Nu aktiv. Diamond
bewertet +0,50 und kam 8Hz. tief!} 10. e4 Bg6 11. Be2 {das war schon eine
bewertet +0,50 und kam 8Hz. tief!} 10. e4 Bg6 11. Be2 {das war schon eine
kleine Ungenauigkeit. Nun kann der Diamond auftreten.  Sylvias Diamond setzt
kleine Ungenauigkeit. Nun kann der Diamond auftreten.  Sylvias Diamond setzt
quasi einen Fußtritt an. Und Milano muß parieren...} Nb6 12. Qd3 O-O-O {Ein
quasi einen Fußtritt an. Und Milano muss parieren...} Nb6 12. Qd3 O-O-O {Ein
weiterer Hieb. Nach diesen 2 Hieben steht Schwarz klar besser. Der Doppel-
weiterer Hieb. Nach diesen 2 Hieben steht Schwarz klar besser. Der Doppelbauer f6/f7 ist keineswegs schwach.} 13. Nb3 Qb4 14. Qc2 {was soll das sein ?}
bauer f6/f7 ist keineswegs schwach.} 13. Nb3 Qb4 14. Qc2 {was soll das sein ?}
Kb8 {Ja! Dies ist, dies muss ein Kittinger-Programm sein. Diese Königszüge sind
Kb8 {Ja! Dies ist, dies muß ein Kittinger-Programm sein. Diese Königszüge sind
schon legendär.} 15. a3 Qd6 16. O-O {Weiß glaubt sich gerettet. Es scheint
schon legendär.} 15. a3 Qd6 16. O-O {Weiß glaubt sich gerettet. Es scheint
meinem Milano entgangen zu sein,daß er dem Diamond freiwillig die g-Linie
meinem Milano entgangen zu sein, dass er dem Diamond freiwillig die g-Linie
offen gemacht hat. Sylvia lächelt mich an. Silke grinst frech. Ich habe schon
offen gemacht hat. Sylvia lächelt mich an. Silke grinst frech. Ich habe schon
bessere Augenblicke erlebt.} h5 {Schon bläst der Schwarze zur Attacke. Diamond
bessere Augenblicke erlebt.} h5 {Schon bläst der Schwarze zur Attacke. Diamond
sagt +0,46.} 17. a4 {DIAGRAMM  Wieder spielt der Diamond die agressivste
sagt +0,46.} 17. a4 {DIAGRAMM  Wieder spielt der Diamond die aggressivste
Variante: Sd5. Schon nach 4" wird dieser Zug erwogen. Die Stellungsbewertung
Variante: Sd5. Schon nach 4" wird dieser Zug erwogen. Die Stellungsbewertung
steigt auf +0,73 an!} Nd5 18. Nxd5 {das spielt dem Schwarzen doch in die Hände.
steigt auf +0,73 an!} Nd5 18. Nxd5 {das spielt dem Schwarzen doch in die Hände.
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Milano kann halt kein Karate.} dxe4 {Diamond: +1,65 !! Fritz3 fühlt sich hier
Milano kann halt kein Karate.} dxe4 {Diamond: +1,65 !! Fritz3 fühlt sich hier
z.B. mit -0,59 als Weißer ja noch richtig wohl.} 22. fxe4 Qxe4 {Unglaublich:
z.B. mit -0,59 als Weißer ja noch richtig wohl.} 22. fxe4 Qxe4 {Unglaublich:
Da muß Kittinger den Bewertungsfunktionen aber freien Lauf gege- ben haben !
Da muss Kittinger den Bewertungsfunktionen aber freien Lauf gegeben haben !
Diamond sagt trocken: +2,00!! Sylvia strahlt deswegen, und beide Frauen haken
Diamond sagt trocken: +2,00!! Sylvia strahlt deswegen, und beide Frauen haken
einander ein und schunkeln. Mir und dem Milano stockt der Atem.} 23. Qxe4 Bxe4
einander ein und schunkeln. Mir und dem Milano stockt der Atem.} 23. Qxe4 Bxe4
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27. Kxf2 Bxf3 28. Kxf3 h4 {!} 29. g4 Bd6 30. h3 Rc8 31. Rc1 Rxc1 32. Nxc1 Kc7
27. Kxf2 Bxf3 28. Kxf3 h4 {!} 29. g4 Bd6 30. h3 Rc8 31. Rc1 Rxc1 32. Nxc1 Kc7
33. g5 a5 {Zum Endspiel hin sank die Bewertung des Diamond natürlich wieder
33. g5 a5 {Zum Endspiel hin sank die Bewertung des Diamond natürlich wieder
herunter auf Normalmaß. Das macht aber gar nichts.Schließlich ist die
herunter auf Normalmaß. Das macht aber gar nichts. Schließlich ist die
aussichtsreiche Stel- lung bereits erzielt.Sie schalten ja auch einen Gang
aussichtsreiche Stellung bereits erzielt. Sie schalten ja auch einen Gang
herunter, kurz vor Zuhaus} 34. Ne2 b5 {Diamond ist knallhart, läßt sich nicht
herunter, kurz vor Zuhaus} 34. Ne2 b5 {Diamond ist knallhart, lässt sich nicht
ablenken vom Sieg und bewertet hier +1,53.} 35. axb5 a4 36. Nc3 a3 37. Kg4 {?
ablenken vom Sieg und bewertet hier +1,53.} 35. axb5 a4 36. Nc3 a3 37. Kg4 {?
Nach diesem mäßigen Zug steigt gleich Diamonds Bewertung.} Bg3 {+2,19} 38. Kf3
Nach diesem mäßigen Zug steigt gleich Diamonds Bewertung.} Bg3 {+2,19} 38. Kf3
Be1 39. Na2 Kb6 40. Ke2 Ba5 41. Kd3 Kxb5 42. Nc1 Bd8 43. g6 fxg6 {Diamond
Be1 39. Na2 Kb6 40. Ke2 Ba5 41. Kd3 Kxb5 42. Nc1 Bd8 43. g6 fxg6 {Diamond
rechnet mitlerweile um den 11. Halbzug tief und bewertet hier +3,46. "Das
rechnet mittlerweile um den 11. Halbzug tief und bewertet hier +3,46. "Das
Spiel ist aus!" Ehe ddie beiden Frauen ihre Verschwesterung noch vehementer
Spiel ist aus!" Ehe die beiden Frauen ihre Verschwesterung noch vehementer
genießen können, gebe ich für meinen Milano auf.} 0-1
genießen können, gebe ich für meinen Milano auf.} 0-1
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Für meine Bekannte scheint sich zu bestätigen: die neuen Edelsteine von Novag sind wirklich „a girl's best friend".
Für meine Bekannte scheint sich zu bestätigen: die neuen Edelsteine von Novag sind wirklich "a girl's best friend".


=== Partiebeispiele ===
=== Partiebeispiele ===
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.spacious-mind.com/html/diamond.html Diamond] by [http://www.spacious-mind.com The Spacious Mind]
* [https://www.spacious-mind.com/html/diamond.html Diamond] by [https://www.spacious-mind.com The Spacious Mind]
* [http://www.thorstenczub.de/oldieindex.html Oldies] by [http://www.thorstenczub.de/scw.html Thorsten Czub]
* [http://www.thorstenczub.de/oldieindex.html Oldies] by [http://www.thorstenczub.de/scw.html Thorsten Czub]
* [http://mycollection.es/novag/novag-diamond-1/ Diamond] by [http://mycollection.es/ My Collection]
* [http://mycollection.es/novag/novag-diamond-1/ Diamond] by [http://mycollection.es/ My Collection]


[[Kategorie:Schachcomputer]]
[[Kategorie:Schachcomputer]]
[[Kategorie:Novag]]
[[Kategorie:Kittinger, David]]
[[Kategorie:H8]]
[[Kategorie:Novag Super System]]

Aktuelle Version vom 8. Januar 2024, 23:16 Uhr

Novag Diamond

C Theodor Heinze

Hersteller Novag
Markteinführung 1994
CElo 2147
Programmierer Kittinger, David
Prozessor H8/325 (HD6433258)
Prozessortyp 8 Bit, Singlechip
Takt 13,3 MHz (Quarz 26,6 MHz)

Erste Einführung (1994): 10 MHz (Quarz 20 MHz)

RAM 129 KB (davon 118 KB für Hash Tables)
ROM 64 KB
Bibliothek 36.000 Halbzüge + ca. 1000 programmierbare
Einführungspreis 498 DM (250 €)
Rechentiefe 28 Halbzüge
BT-2450 2051
BT-2630
Colditz
Verwandt Novag Sapphire
Zugeingabe Drucksensoren
Zugausgabe 16 Rand-LEDs
Display 7 Segment LCD Anzeige
Stromversorgung Novag 8210 9V / 300mA (Plus außen!)
Spielstufen 56
Maße 35,5 x 30 x 2,8 cm / Spielfläche 22,5 x 22,5 cm / Königshöhe 5 cm
Sonstiges
Anbindung an Novag Super System sowie Novag Universal Electronic Chess Board möglich
Level Info
Bedenkzeit Level
30 Sek. / Zug AT5 (Feld b5)
30 Min. / Partie SD5 (Feld c5)
60 Sek. / Zug AT6 (Feld b6)
60 Min. / Partie SD6 (Feld c6)
Turnier TR7 (Feld a7)
Analyse AN8 (Feld e8)

Mit dem Diamond als Drucksensorgerät und Sapphire als Tastaturgerät für die Reise erschien das WChess-PC-Programm von Dave Kittinger als Schachcomputer.

1997 kam in dieser Baureihe das etwas spielsärkere Duo Diamond II und Sapphire II heraus. Die spielstärksten Versionen sind schließlich die des Star Diamond und Star Sapphire aus dem Jahr 2003.

Es ist sehr bedauerlich, dass Novag anscheinend die alten Duos aus Kunststoff und Holz durch neue Duos aus Kunststoff als Tisch- und Reisegerät ersetzt hat. Somit fehlen entsprechende Holzgeräte vom Schlage des Super Expert und Diablo.

Das Design knüpft in schlichter Eleganz mit einem Hauch Eigenwilligkeit an das des Scorpio an.



  • Informations-LCD Display
  • integrierte Schachuhr
  • Anzeige Rechentiefe und Stellungsbewertung
  • Aufgabefunktion
  • Positionsspeicher
  • Speicher für bis zu 64 Partien
  • Zugvorschlag
  • Trainigsstufe (Schachlehrer)
  • Schiedsrichterfunktion
  • Zugzurücknahme (400 Halbzüge)
  • Stellungsaufbau und -kontrolle
  • Zufallsgenerator
  • theoretische Mattlösekapazität von bis zu 14 Zügen




Diamonds are a girl's best friend!

Zwei Schmuckstücke von Novag für den Gabentisch

von Thorsten Czub (aus Computer Schach & Spiele / Heft 6 / Dezember 1994)

Weihnachten naht, und so mancher überlegt, ob man nicht vielleicht so einen Schachcomputer gut gebrauchen könnte. Seit der Revolution der PC-Schachprogramme müssen "echte" Schachcomputer aber heute so einiges bieten, wollen sie mit der enormen Spielstärke aktueller Kombinationen aus schnellem PC und preisgünstigster Software mithalten. Thorsten Czub hat zwei Kandidaten für diese schwierige Rolle gefunden.

Als ich neulich mit einer Bekannten, die sich einen Schachcomputer anschaffen wollte, in einem Fachgeschäft vorbeischaute, wollte uns zunächst kein Gerät so richtig gefallen. Keiner der angebotenen Rechner hatte den richtigen Charme oder Pfiff oder wenn doch, so ließ die Spielstärke zu wünschen übrig. Einige Geräte rochen nach Gummireifen, andere klangen bei jedem Tastendruck hohl nach.

Doch dann änderte sich die Perspektive plötzlich. Wir standen vor mehreren Novag-Schachcomputern " und mir kamen tausend Erinnerungen an gute alte Tage. Schon immer hatten die Novag-Geräte etwas Ästhetisches an sich. Angefangen vom legendären Super-Constellation (mit Zierleiste und binärer Rechentiefe-Anzeige!) über den Super-Expert bis hin zu den kleineren Geräten Super-Novag und Emerald, oder dem zur Größe eines Taschenrechners geschrumpften Ruby. Auf Anhieb fand meine Bekannte diese Schachcomputer schicker als die höherpreisigen der Konkurrenzfirmen, auf die der Verkäufer unsere Aufmerksamkeit zu lenken trachtete.

Zwei Neuheiten des Hongkonger Herstellers fielen uns besonders auf: Der Sapphire, Nachfolger des Ruby, und der Diamond, der den Emerald ablöst. Es sind Geräte, die schon von der Technik her sehr interessant sind. Im Herzen besitzen beide einen H8 Prozessor, jetzt aber mit einem 64 Kilobyte-Programm ausgestattet, also doppelt so viel wie zuvor. Die Taktfrequenz ist bei 20 MHz geblieben " falsch ist da die Angabe in der schwedischen ELO-Liste mit 10 MHz. Der Arbeitsspeicher wurde auf 128 KByte erweitert, das reicht für 118 KByte Hash-Tables und größere Rechentiefen. In der 36.000 Halbzüge mächtigen Bibliothek befinden sich Varianten mit bis zu 60 Halbzügen Länge, es können zudem zusätzlich ca. 3000 Züge als Benutzer-Buch einprogrammiert werden.

Die Programme von Diamond und Sapphire sind identisch, wie wir das auch schon von den Vorgängern Emerald/Ruby kennen. Dabei hat man dem größeren Brettgerät jedoch das aufwendig designte Gehäuse des Vorläufers Novag Scorpio gegönnt. So ist der Diamond, der zum Verkaufspreis von 498," DM angeboten wird, nun ein übersichtlicher Brett-Schachcomputer geworden, in einem anthrazit-schwarzen Outfit. Er muss sich dabei mit Konkurrenzgeräten wie Saitek GK 2100, Mephisto Milano oder gar Mephisto Berlin messen " von den Bedienungsfunktionen ist er wohl eher mit dem großen Berlin zu vergleichen, als mit dem karg ausgestatteten Milano oder dem GK 2100.

Der Sapphire, DM 398," teuer, ist durch seine Größe prädestiniert dafür mitgenommen zu werden, wohin Sie auch fahren und reisen. Er passt in eine Jackeninnentasche, und es sollen schon Vereinsschachspieler mit solch kleinen Schachcomputern auf der Toilette erwischt worden sein, nur weil sich der Ton nicht abstellen ließ. Beim Sapphire geht das natürlich. Trotz dieser Winzigkeit auch hier die enormen Ausstattungsmerkmale.

So können sowohl Sapphire als auch Diamond wieder an das sehr schön funktionierende Novag Super System angeschlossen werden. Mit der "Distributor Box" als Verteiler kann man so eine Verbindung zum PC herstellen und die Partien gleich als Notation auf dem PC-Drucker ausgeben. Ferner ist es möglich, während der Partie ausführliche Analysen über den Rechenprozess auf dem Monitor des PCs zu sehen, die sogenannten Sendinfos: Informationen über Rechentiefe, Stellungsbewertung, Ast-Nummer, Anzahl der berechneten Stellungen pro Sekunde, vier Halbzüge der Hauptvariante und die Zug-zeit. Man kann also eine Stellung aufsetzen, den Diamond auf Analysestufe stellen, und dann ins Bett gehen. Am nächsten Morgen hat der PC dann alle Analysen zur Stellung aufgezeichnet, und wir brauchen diese nur vom PC abzulesen.

Ganze 58 feste Spielstufen und 24 programmierbare Blitz- und Turnierstufen besitzt der Diamond. Automatisches Spiel (Autoplay), aber auch Nachanalyse einer Partie (Postgame Analysis) sind möglich. Das Gerät ist lernfähig, d.h. Sie können nicht dauernd ein und dieselbe Partie spielen. Zwar sind es nur 140 Positionen, die zum Abspeichern des zu Lernenden vorgesehen sind, jedoch reicht das für die Analyse von Fernpartien, oder wenn Sie Partien blitzen und den Computer in mehreren Partien mit ein und der derselben Eröffnungsfalle hereinlegen wollten.

Darüber hinaus gibt es einen sehr nützlichen Partienspeicher. So können Sie den Computer in Ihren Schachverein mitnehmen, und wenn der Vereinsvorsitzende zwei Partien spielt, diese einfach in einer der 64 Schubladen (=slots) abspeichern. Später können Sie dann die Partien mit Ihrem PC ausdrucken. Oder verwalten Sie Ihre sechs Fernpartien mit dem Diamond, und wenn Sie dann den Verein besuchen, haben Sie alle Partien im Gerät und brauchen keinen Zettel, keine Kladde, keine Steckschachbretter in der Manteltasche. Der Diamond hat alles abgespeichert. Insgesamt fassen die 64 Schubladen 10.000 Halbzüge. Sollten Sie Züge zurücknehmen müssen, können Sie alle 400 Halbzüge zurücknehmen, ausreichend für alle gespielten Fehler ihrer Partie.

Das Eröffnungsbuch hat zwischen aktiven und passiven Eröffnungen unterscheiden gelernt. Der Suchvorgang kann zwischen Selektiv und Brute Force gewechselt werden, außerdem lassen sich die Sucherweiterungen (=extensions) an- oder ausschalten. Selbst der Zufallsgenerator kennt nun vier Stufen, um für größere Abwechslung oder geringe Varianz zu sorgen. Auffällig ist noch, dass das Punktmatrixdisplay des Gehäusevorgängers Scorpio durch ein besser ablesbares großes ersetzt wurde, wobei ich sagen muss, dass ich diese Punktmatrixdisplays noch nie für die Krone der Entwicklung hielt. Selten sind sie so gut abzulesen wie die großen LCDs aus alten Tagen.

Nein " dieses Gerät ist nicht nur preisgünstig und schick, es hat auch eine Vielfalt an Möglichkeiten und reizt, es direkt vom Ladentisch weg zu kaufen. Meine Bekannte griff an jenem Tag auch gleich zu.

Spielstärke

Wie sieht es nun mit der Spielstärke aus? Wie verhält sich das Gerät im Endspiel? Wie spielt der Diamond gegen den einstigen Angstgegner des Emerald, die Morsch-Programme. Wie spielt so ein 500Mark-Gerät gegen meine PC-Programme, die immerhin den Vorteil von 486/33 MHz + 8 Mbyte Hauptspeicher als Rechenbasis haben.

In der schwedischen Elo-Liste sind die beiden Geräte schon eingetragen. Erstaunlicherweise hat der kleine Bruder, der Sapphire, in Schweden bereits 118 Partien gegen einen Gegnerschnitt von Elo 2048 gespielt und immerhin 60% Punkte geholt. Das hieß Platz 26 mit immerhin 2118 Elo-Punkten. Damit steht das 398," DM Gerät einen Platz hinter dem Elite 9, der immerhin mit einem 68030 auf 32 MHz ausgestattet ist. Wer hätte das gedacht: Ein Waschmaschinenprozessor sticht Motorola-Riesen aus!

Tatsächlich ist es so, dass David Kittinger, der Programmierer des kleinen Gerätes, gerade ein großes Comeback startet. Eigentlich mehr als ein Come-back. Denn Kittinger spielt nicht nur, nach den Jahren, in denen es ruhig um ihn wurde, wieder voll mit. Er schafft auch etwas, was ihm damals nicht immer so gut gelang: Er gewinnt höher denn je. So hat er gerade in England das Uniform-Platform-Tournament mit seinem neuen PC-Programm W-Chess gewonnen. Und da auch das Abschneiden von WChess beim sogenannten Harvard-Cup, im Spiel gegen Großmeister, über alle Maßen erfolgreich war (fünf Punkte aus sechs Partien, bei zwei Remisen!), muß man vermuten, dass Kittinger einen neuen Algorithmus entdeckt hat. Kittinger, den man schon abgeschrieben hatte, dem man den Chessmaster enteignet und einem anderen Programmierer (de Koning) zugeschasst hat, ist von den Toten auferstanden. In den Novag-Geräten steckt ein Klon seines großen PC-Programms.

Erste Testpartien gegen Konkurrenzgeräte bringen Aufschluss über die Stärken (und Eigenarten) des neuen Kittinger- Programms. Für meine Bekannte scheint sich zu bestätigen: die neuen Edelsteine von Novag sind wirklich "a girl's best friend".

Partiebeispiele


Bilder

C Pictures by Theodor Heinze

Verpackung
Display


Weblinks